Ukraine-Krieg: Raketenangriffe auf Tschernihiw – Russland tötet angeblich 360 ukrainische Soldaten
100 Tage Ukraine-Krieg: Die militärische Lage im Ukraine-Konflikt spitzt sich weiter zu.
- Blutige Kämpfe in Sjewjerodonezk: Selenskyj vermeldet Teilerfolg in Videoansprache
- Putin verändert Strategie: Baerbock nennt Details zu Russlands Vorgehen
- Nato mit Prognose zum Ukraine-Konflikt: Wohl monatelanger Krieg im Donbass (Ost-Ukraine)
- Hinweis der Redaktion: Die Konfliktparteien sind teilweise Quelle der Informationen. Angaben zu Opferzahlen oder dem Kriegsverlauf können nicht unmittelbar unabhängig geprüft werden.
Dieser News-Ticker zum Ukraine-Krieg wird nicht mehr durch unsere Redaktion aktualisiert.
+++ 13.45 Uhr: Die Region Tschernihiw steht derzeit offenbar unter russischem Beschuss. Das berichtet das Nachrichtenportal Kyiv Independent mit Verweis auf Militärkreise. Demnach gab es am Freitag bereits mehr als 40 Explosionen in Oblast. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

+++ 12.00 Uhr: Das russische Militär hat die mutmaßliche Tötung von insgesamt 360 ukrainischen Soldaten bekannt vermeldet. „Insgesamt sind durch Schläge der Luftwaffe mehr als 360 Nationalisten sowie 49 Waffensysteme und Militärfahrzeuge vernichtet worden, darunter eine Funkstation für die Luftraumüberwachung in Slowjansk in der Donezker Volksrepublik“, sagt ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums am Freitagvormittag. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
+++ 11.00 Uhr: Der neuesten Statistik des ukrainischen Generalstabs zufolge sollen mittlerweile fast 31.000 Soldaten der russischen Armee gefallen sein. Ungeachtet der schweren Verluste, verbreitet der Kreml weiterhin propagandistisch, dass es keinerlei Mängel und Verluste im Militär gebe.
+++ 10.15 Uhr: Russische Truppen haben am Freitagmorgen mit Militärübungen im Pazifischen Ozean begonnen. Daran sind mehr als 40 Kriegsschiffe und Unterstützungsschiffe sowie 20 Flugzeuge und Hubschrauber beteiligt sind, wie die russische Nachrichtenagentur Tass vermeldete. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen+++ 09.45 Uhr: Olaf Scholz hat den ukrainischen Parlamentspräsidenten Ruslan Stefantschuk am Freitagmorgen in Berlin empfangen. Der ukrainische Parlamentspräsident wurde nach dem Gespräch mit dem Kanzler im Bundestag mit Applaus begrüßt. Später trifft er noch den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier.
+++ 09.45 Uhr: Olaf Scholz hat den ukrainischen Parlamentspräsidenten Ruslan Stefantschuk am Freitagmorgen in Berlin empfangen. Der ukrainische Parlamentspräsident wurde nach dem Gespräch mit dem Kanzler im Bundestag mit Applaus begrüßt. Später trifft er noch den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier.
+++ 09.15 Uhr: Das britische Verteidigungsministerium geht derzeit davon aus, dass Russland in zahlreichen Regionen der Ukraine in der Defensive ist. Lediglich die Situation im Oblast Luhansk sei nicht dementsprechend. In der Region Luhansk kontrollieren die russischen Truppen laut der aktuellen Einschätzung, welche auf Informationen des britischen Geheimdienstes basiert, rund 90 Prozent des Gebiets.
+++ 08.45 Uhr: Belarus hat am Freitagmorgen neue Spezialeinheiten in den Grenzregionen zur Ukraine stationiert. Das berichtet die das Medium Nexta mit Verweis auf die Nachrichtenagentur Unian. Demnach betrifft das vor allem die Regionen Poliske und Wolyn.
+++ 08.15 Uhr: Der ehemalige Präsident Russlands, Dmitri Anatoljewitsch Medwedew, hat mit Angriffen auf „Entscheidungszentren“ gedroht, falls von den USA an die Ukraine gelieferte Waffen eingesetzt würden. Das sagte er der Nachrichtenagentur Al Jazeera am Donnerstagabend.
+++ 07.45 Uhr: Das US-Thinktank „Institute for the Study of the War“ hat im neuesten Lagebericht zum Ukraine-Krieg analysiert, dass russische Streitkräfte sich aktuell schwere tun, in besetzten Gebieten eine „permanente gesellschaftliche Kontrolle“ aufzubauen. Die Denkfabrik erklärte im Bericht, die russischen Streitkräfte seien „nicht in der Lage, die lokale Bevölkerung zu kontrollieren, die Verwendung des russischen Rubels durchzusetzen oder bürokratische Prozesse durchzuführen“. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
Ukraine-Krieg: Ukraine startet „systematische Gegenangriffe“
+++ 07.00 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat mitgeteilt, dass russische Truppen derzeit im Süden des Landes auf „systematische Gegenangriffe“ stoßen. Das vermeldete das Einsatzkommando „Süd“ am Donnerstagabend in einem Lagebericht: Darin heißt es, dass 24 russische Soldaten getötet, ein russischer „t-72“-Panzer, vier „152-mm“-Haubitzen und vier Militärfahrzeuge zerstört worden seien. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
+++ 06.00 Uhr: Wolodymyr Selenskyj hat von einem Teilerfolg in Sjewjerodonezk gesprochen. Die Stadt ist seit Tagen Schauplatz blutiger Kämpfe zwischen beiden Armeen. Die militärische Lage im Donbass habe sich in den vergangenen 24 Stunden jedoch insgesamt nicht verändert, sagte der ukrainische Präsident in seiner nächtlichen Videobotschaft.

Erstmeldung vom Freitag, 3. Juni, 05.00 Uhr: Kiew – Seit nunmehr 100 Tagen tobt der von Russland entfesselte Angriffskrieg in der Ukraine. Kremlchef Wladimir Putin hatte das Nachbarland angreifen lassen, um dessen Nato-Ambitionen zu stoppen. Die russische Kriegspropaganda behauptet, die Ukraine werde von Neonazis geführt, russischsprachige Menschen würden dort unterdrückt. Als ein Ziel wird immer wieder die komplette Eroberung der ostukrainischen Gebiete Luhansk und Donezk, des sogenannten Donbass, genannt.
Präsident Wolodymyr Selenskyj zog bei mehreren Auftritten eine Art Bilanz des Krieges seit dem 24. Februar. Bei den Kämpfen im Osten würden täglich bis zu 100 ukrainische Soldaten getötet, sagte er in einer Videoschalte bei einer Sicherheitskonferenz in der slowakischen Hauptstadt Bratislava. „Und ein paar Hundert Menschen – 450, 500 Menschen – werden verletzt jeden Tag.“ Ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebietes sei derzeit von Russland besetzt, sagte er in einer Schalte in das luxemburgische Parlament.
Ukraine-Krieg: Schlacht um die östliche Großstadt Sjewjerodonezk
Derweil geht die Schlacht um die östliche Großstadt Sjewjerodonezk weiter. Nach Angaben von Vizegeneralstabschef Hromow gebe es dort sehr blutige Straßenkämpfe. Die Lage sei jedoch unter Kontrolle. Prorussische Truppen und das russische Militär stehen dort nach eigenen Angaben hingegen kurz vor der Machtübernahme.
Nach Berichten beider Seiten haben sich Zivilisten in Bunkern unter der Chemiefabrik Asot in der Stadt versteckt, Hajdaj sprach von etwa 800 Menschen. Dabei soll es sich um Einheimische handeln, die gebeten wurden, die Stadt zu verlassen, die sich aber geweigert haben. Auch Kinder sollen sich dort aufhalten, teilte der ukrainische Verwaltungschef von Luhansk, Serhij Hajdaj, dem US-Sender CNN mit. In der Hafenstadt Mariupol hatten ukrainische Soldaten und Zivilisten wochenlang in Bunkern unter dem Stahlwerk Asowstal ausgeharrt.
Ukraine-Konflikt: Präsident Selenskyj zieht Bilanz aus 100 Tagen Krieg
Laut Bilanz des ukrainischen Präsidenten Selenskyj seien die russischen Truppen im Ukraine-Krieg in 3620 Ortschaften der Ukraine einmarschiert, 1017 davon seien wieder befreit worden, „weitere 2603 werden noch befreit werden.“ Zwölf Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer seien im Land auf der Flucht, fünf Millionen im Ausland. Russland habe über 30.000 Soldaten verloren, behauptete Selenskyj. Westliche Experten vermuten zwar ebenfalls schwere russische Verluste, halten die Zahlen aus Kiew aber für zu hoch, heißt es in einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Die Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar lobte derweil die „Dynamik der Waffenlieferungen“ aus dem Westen, die deutlich an Fahrt aufnehme. Die Ukraine will mit den schweren Waffen unter anderem aus den USA und aus Deutschland den Vormarsch der russischen Truppen aufhalten und besetzte Städte befreien. Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock sicherte der Ukraine bereits Solidarität und weitere Waffen zu.
Ukraine-Krieg: Konflikt ist zu einem „Zermürbungskrieg“ geworden
„Kriege sind von Natur aus unberechenbar“, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg nach einem Treffen mit US-Präsident Joe Biden und dessen Nationalem Sicherheitsberater Jake Sullivan in Washington. „Deshalb müssen wir uns einfach auf eine lange Strecke einstellen.“ Der Konflikt sei zu einem Zermürbungskrieg geworden, in dem beide Seiten einen hohen Preis auf dem Schlachtfeld zahlten.
Die meisten Kriege endeten am Verhandlungstisch. Das werde vermutlich auch in diesem Fall passieren, sagte Stoltenberg. Aufgabe der Nato-Verbündeten sei es, die Ukraine zu unterstützen, um den bestmöglichen Ausgang für das Land zu erreichen. Die EU will am 100. Kriegstag im Ukraine-Konflikt ihr sechstes Sanktionspaket gegen Russland mit einem Öl-Embargo förmlich beschließen.
(hg/tu mit AFP/dpa)