Selenskyj-Vertrauter droht russischen Soldaten – Krim-Sender gehackt
Zwei Radiosender auf der Krim strahlen die ukrainische Hymne aus. Ein Vertrauter von Wolodomyr Selenskyj droht russischen Verrätern mit dem Tod.
Kiew – In Russland ist es während des Ukraine-Konflikts zu einem verblüffenden Vorfall gekommen. Zwei Radiosender auf der vom Kreml annektierten Krim haben die ukrainische Hymne ausgestrahlt, gefolgt von einer kurzen Ansprache des ukrainischen Chefs des Militärnachrichtendienstes, Kyrylo Budanow.
Sowohl ukrainische als auch russische Medien haben laut dem unabhängigen russischen Portal Meduza die Ausstrahlung bestätigt. Budanow sprach demnach auf Russisch zu den Ukrainern in den annektierten Regionen: „Ukrainische Bürger, hier spricht Kyrylo Budanow. Die Ukraine holt sich alle ihre besetzten Gebiete zurück. Der Donbass und die Autonome Republik Krim werden für immer nach Hause kommen. Wir werden jeden Verräter an der Ukraine finden, wo immer er auch sein mag. Sie alle werden vernichtet werden. Ich sage allen Patrioten: Die Zeit zum Handeln ist gekommen. Bleiben Sie dran. Wir kommen zu Ihnen. Ruhm der Ukraine!“
Krim-Sender im Ukraine-Krieg gehackt – Nachrichtenagentur bestätigt Vorfall
Die staatliche Nachrichtenagentur RIA Novosti bestätigte, dass eine Reihe von Radiosendern auf der Krim gehackt worden sind. Laut der Agentur wurde Budanows Sendung in Aluschta, Bilohirsk, Dzhankoi und Sudak ausgestrahlt, nicht jedoch in Sewastopol oder Simferopol.

Die ukrainischen Behörden haben wiederholt bekräftigt, dass Russland sich aus allen besetzten Gebieten, einschließlich der 2014 annektierten Krim, zurückziehen müsse. Russland hat der Ukraine indes erneut gedroht. Der Politikwissenschaftler Gerhard Mangott bezeichnete im Interview mit Merkur.de von IPPEN.MEDIA ein Vorrücken der Ukraine auf die Krim allerdings als riskantes Szenario.
Ukraine-Krieg: Kiew bekommt neue Militärhilfen
Unterdessen stellt die US-Regierung der Ukraine zur Abwehr russischer Angriffe weitere milliardenschwere Militärhilfen zur Verfügung. Das Pentagon kündigte am Freitag anlässlich des ersten Jahrestags des Kriegsbeginns in der Ukraine ein neues Paket im Umfang von 2 Milliarden US-Dollar (rund 1,9 Milliarden Euro) für Kiew an. Darin enthalten seien zum Beispiel zusätzliche Munition für die Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars, Drohnen unter anderem vom Typ Switchblade oder Ausrüstung zur Minenräumung.
Die Militärhilfe kommt dieses Mal nicht aus Beständen des US-Militärs, sondern wird bei der Rüstungsindustrie bestellt. Schon in der Vergangenheit hat die US-Regierung das bei einigen Militärhilfepaketen so gehandhabt. Die USA gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion und haben bereits Militärhilfe in zweistelliger Milliardenhöhe zur Verfügung gestellt. Von der Ukraine geforderte Kampfjets des Typs F-16 fanden sich nicht in dem neuen Paket. Die Meldung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem eine militärische Unterstützung Russlands durch China immer wahrscheinlicher wird. (mse)