Selenskyj ist nach Europa-Tour wieder in Kiew: Das hat er mitgebracht
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat auf seiner Europa-Reise weitere Unterstützung im Krieg gegen Russland gesammelt. Diese Waffen bekommt die Ukraine.
Kiew – „Munition, stärkere Waffen für die Front, mehr Schutz für unsere Leute, mehr politische Unterstützung“: Wolodymyr Selenskyj zeigte sich nach seiner Europa-Reise und der Rückkehr nach Kiew zufrieden. Der ukrainische Präsident hat weitere Waffenlieferungen zugesagt bekommen. Allein Deutschland stellt ein Paket im Wert von 2,7 Milliarden Euro zusammen.
Selenskyj war von Samstag (13. Mai) bis Montag (15. Mai) in Italien, Deutschland, Frankreich und Großbritannien zu Besuch. In den Treffen mit Staats- und Regierungschefs der Länder erhielt er jedoch nicht nur Zusagen über Waffenlieferungen. Es gebe nun mehr Unterstützung für einen EU-Beitritt der Ukraine, sagte Selenskyj in einer Videoansprache am Montag. „Es gibt mehr Verständnis für einen Nato-Beitritt, er wird kommen, er ist unvermeidlich.“
Welche Waffenlieferungen Scholz der Ukraine beim Selenskyj-Besucht zusagt
„Wir unterstützen euch solange, wie es nötig sein wird, und wir lassen in unserer Unterstützung nicht nach“, sagte Olaf Scholz bei Selenskyjs erstem Deutschland-Besuch seit Beginn des Ukraine-Krieges. Dabei verkündete Scholz auch das Hilfspaket im Wert von 2,7 Milliarden Euro. Die Waffenlieferungen Deutschlands an die Ukraine umfassen folgende Punkte:
- 30 Kampfpanzer Leopard 1 A5
- 20 Schützenpanzer Marder
- 18 Radhaubitzen
- 4 Iris-T-Luftabwehrsysteme
- 200 Aufklärungsdrohnen
- 100 gepanzerte Gefechtsfahrzeuge
- Artilleriemunition
Das Paket bezeichnete Selenskyj als „sehr wichtige und starke Hilfe für sein Land“ und bedankte sich für die Unterstützung. „Der Umfang der deutschen Hilfe ist der zweitgrößte nach den USA“, sagte der ukrainische Präsident bei seinem Berlin-Besuch am Sonntag.

Frankreich will die Ukraine im Krieg durch Panzerfahrzeuge und Ausbildung von Soldaten unterstützen
Nach seinen Stationen in Berlin und bei der Karlspreisverleihung in Aachen besuchte Selenskyj die französische Hauptstadt Paris, wo er Präsident Emmanuel Macron traf. Dieser sagte ebenfalls erneute Unterstützung zu. Der Fokus Frankreichs liegt dabei auf der Ausbildung von Soldaten und der Aufrüstung bereits vorhandener Waffen.
Neben der Ausbildung von Soldaten und Piloten sowie der Hilfe bei der Reparatur von Fahrzeugen und Geschützen. Zusätzlich sollen mehrere Bataillone mit Dutzenden gepanzerten Fahrzeugen und leichten Panzern ausgerüstet werden, berichtete die US-Zeitung Washington Post.
Wie auch Deutschland zögert Frankreich bei Selenskyjs Forderung nach Kampfjets für die Ukraine. Es sei noch viel zu früh dafür, da die ukrainischen Piloten bei der Nutzung französischer Systeme nicht ausgebildet seien. Ausschließen will Frankreich die Lieferung von Flugzeugen jedoch nicht.
Großbritannien sichert Selenskyj bei Europa-Reise Luftabwehrraketen und Drohen zu
Zum Abschluss seiner Europa-Reise besuchte Selenskyj Großbritannien. Auch Premierminister Rishi Sunak kündigte an, ukrainische Piloten auf verschiedenen Flugzeugtypen auszubilden. Selenskyj hob in seiner Abendansprache am Montag diese Zusage hervor. Er erklärte laut Washington Post zudem die Absicht, eine Koalition von Ländern bilden zu wollen, die bereit seien, ukrainische Piloten mit „modernen westlichen Flugzeugen“ zu schulen.
Großbritannien liefert zudem neue Waffen. Neben den bereits vergangene Woche vom britischen Verteidigungsminister angekündigten „Storm Shadow“-Marschflugkörpern schickt das Land Luftabwehrraketen sowie Langstrecken-Angriffsdrohnen an die Ukraine.
Trotz ausbleibender Waffenlieferungen: Selenskyj spricht von „gutem Gespräch“ bei Italien-Besuch
Die erste Station von Selenskyjs Europa-Tour, noch vor seinem Besuch in Deutschland, war Italien. Bereits am Samstag tauschte sich der ukrainische Präsident mit seinem Amtskollegen Sergio Mattarella und Premierministerin Giorgia Meloni aus. Die italienische Regierungschefin kündigte dabei jedoch keine neuen Waffenlieferungen an.
Nach dem Treffen mit Meloni sprach Selenskyj dennoch von einem „guten Gespräch“. Er dankte Italien zudem für die „Hilfe beim Schutz des Lebens unseres Volkes“. Meloni hatte nach Beginn des russischen Angriffs Unterstützung für die Ukraine zugesichert. Ihre Regierung ist bei dieser Frage jedoch gespalten. Innenpolitische Erwägungen könnten sie daran gehindert haben, neue Hilfe für die Ukraine anzukündigen, unterstrich Camille Grand, Experte für Verteidigungs- und Sicherheitspolitik bei der Denkfabrik European Council on Foreign Relations, der Washington Post.
Neue Waffenlieferungen stützen die Moral der Ukraine
Die neue westliche Unterstützung des Westens ist auch für die Moral und Durchhaltekraft der Ukraine im Kampf gegen Russland bedeutend. „Es war wichtig, dass Selenskyj mit der Botschaft zurückkam, dass die europäische Unterstützung vorhanden ist und sowohl im Umfang als auch in der Qualität weiter zunehmen wird“, sagte Grand der Washington Post.
Neben Deutschland, Italien, Frankreich und Großbritannien übernehmen die östlichen Nato-Staaten eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung der Ukraine. (ms)