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Luxus auf der Flucht vor dem Krieg – Russlands Oligarchen genießen die Sonne in Dubai

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Von: Gregor-José Moser

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Russlands Superreiche fliehen vor den westlichen Sanktionen ins Ausland. Als Exil besonders beliebt ist das Emirat Dubai.

Dubai/Moskau – Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine haben unter anderem die EU und die USA Sanktionen gegen russische Oligarchen verhängt. Ihre Vermögenswerte wurden eingefroren, sie selbst mit Einreisesperren belegt. Viele der Superreichen wollen sich das nicht gefallen lassen. So kündigte beispielsweise der Oligarch Alisher Usmanow an, dagegen vor das Bundesverfassungsgericht zu ziehen.

Andere Oligarchen wehren sich nicht aktiv gegen die Sanktionen, sondern versuchen stattdessen sie zu umgehen. Sie suchen Unterschlupf in Ländern, die sich nicht an den Strafmaßnahmen gegen Russland beteiligen. Allen voran in Dubai, in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Das geht so weit, dass ein Bezirk in Dubai mittlerweile „Klein-Moskau“ genannt wird. Ein Hinweis darauf, wie groß die Anziehungskraft Dubais auf russische Superreiche sein muss.

Es muss nicht immer höher, schneller, weiter sein – der Wolkenkratzer Burj Khalifa in Dubai, mit 828 Metern derzeit das höchste Gebäude der Welt.
Wegen der westlichen Sanktionen zieht es viele russische Oligarchen nach Dubai. © Giuseppe Cacace/afp

Dubai als Kriegshafen für russische Oligarchen

Die US-Zeitung New York Times hat einige von ihnen getroffen. Ein Jahr nach „einem historischen Ansturm von Wirtschaftssanktionen gegen Russland“ seien russische Reiche noch immer reich, schreibt die Zeitung. In Dubai hätten sie ihren „Kriegshafen“ gefunden, von wo aus sie jetzt ihre Geschäfte führten. Russen, die sich in Dubai niedergelassen haben, nennen dem Bericht zufolge vor allem einen Grund dafür: Dubai ist unpolitisch. Hier gebe es keine Solidaritätsbekundungen mit der Ukraine - anders als in Westeuropa.

Ganz zu schweigen davon, dass Proteste in den autoritär regierten Vereinigten Arabischen Emiraten faktisch illegal sind. Die Versammlungsfreiheit ist stark eingeschränkt. Am 24. Februar 2022 begann der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. In den Wochen danach wurden die Vereinigten Arabischen Emirate zum Top-Ziel für Privatflüge aus Russland, wie die New York Times berichtet. Im Jahr 2022 hätten russische Staatsbürger dort zudem so viele Immobilien gekauft, wie keine andere Gruppe ausländischer Käufer.

Trotz Diskussionen - Sanktionen zeigen Wirkung

Ende Februar 2023 haben sich die EU-Staaten auf ein weiteres Sanktionspaket gegen Russland geeinigt - das bereits zehnte seit dem Invasionsbeginn im Vorjahr. Obwohl sich viele russische Oligarchen ins Ausland absetzen und immer wieder über den Nutzen der Sanktionen diskutiert wird, ist ihre Wirkung bereits sichtbar. International sind Banken sehr zurückhaltend, wenn es darum geht, russisches Ölprodukte zu handeln, wie der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft festgestellt hat.

Das führe dazu, dass Russland unter Wert verkaufen müsse, so der Verband. Trotzdem ist sich der Verbandsvorsitzende Michael Harms sicher, dass die russische Wirtschaft trotz der Sanktionen nicht zusammenbrechen wird. Russland werde weiterhin in eine wirtschaftliche Krise rutschen, meint Harms. Das Geld für den Krieg werde Putin jedoch nicht ausgehen.

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