Ukraine-Krieg: Johnson will Kiew „tödlichere Waffen“ liefern

Die Ukraine leistet dem Angriff aus Russland weiter erfolgreich Widerstand. Damit das so bleibt, verlangt Kiew neue Waffen aus dem Westen. Der Wunsch scheint erfüllt zu werden.
London – Der britische Premier Boris Johnson* stellt der Ukraine* im Krieg mit Russland* die Lieferung „tödlicherer Waffen“ in Aussicht. Laut Informationen der britischen Times soll Johnson neue Waffenlieferungen an Kiew in einer Kabinettssitzung in London angesprochen haben.
Das größere Engagement im Ukraine-Konflikt* soll Boris Johnson mit dem Charakter des russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin* erklärt haben. Der Kreml-Chef sei „unberechenbarer und rachsüchtiger“ geworden. Das läge auch daran, dass sich Moskaus Armee an vielen Fronten auf dem Rückzug befänden. Die Verluste Russlands im Ukraine-Krieg stiegen, was wiederum zu einem Strategiewechsel bei der Ukraine führen würde. „Die ukrainische Armee behält nicht nur die Kontrolle über größere Städte, sie zwingt sogar die Russen zum Rückzug. Damit muss sich unsere Unterstützung ändern“, so Johnson laut der Nachrichtenagentur dpa, die sich auf eine ungenannte Quelle aus dem britischen Kabinett bezieht.
Boris Johnson will mehr Waffen in die Ukraine liefern
Laut Insidern, die mit der Times gesprochen haben, hat Boris Johnson aber nicht konkretisiert, welche Waffensysteme er genau meint. Großbritannien* liefert bislang vor allem Panzerabwehrraketen und andere, eher defensive, Geschosse in den Ukraine-Krieg*.
Die USA* hatten unlängst bekannt gegeben, wegen des Ukraine-Konflikts weitere Schiffsabwehrraketen und fortschrittlichere Luftabwehrsysteme in die hart umkämpften Städte der Ukraine zu liefern. Laut Angaben der New York Times hat die Regierung von US-Präsident Joe Biden* seit Anfang März rund 17.000 Abwehrraketen in die Ukraine geliefert - vor allem Javelin-Raketen, die sowohl gegen Panzer als auch gegen Hubschrauber sowie startende und landende Flugzeuge eingesetzt werden können.
Ukraine-Krieg: 30 Länder unterstützen die Ukraine im Kampf gegen Russland
Insgesamt 30 Länder haben nach Angaben des Nachrichtenportals Politico und dem Forum on the Arms Trade bereits Waffen oder sonstige militärische Hilfe in die Ukraine geliefert. Darunter auch Deutschland und Finnland. Die beiden EU-Mitgliedsstaaten* hatten im Zuge des Ukraine-Kriegs ihre langjährige außenpolitische Praxis, keine direkte militärische Hilfe in Krisengebiete zu leisten, über Bord geworfen.
Militärhilfe im Ukraine-Krieg: Diese Länder liefern Waffen und Equipment an Kiew
- Australien: Raketen und Waffen im Wert von rund 51,6 Millionen US-Dollar
- Belgien: 200 Panzerfäuste, 3000 automatische Gewehre und 2000 Maschinengewehre
- Dänemark: 2700 Panzerabwehr-Waffen, 300 Luftabwehrraketen der Stinger-Klasse
- Estland: 9 Haubitzen, Javelin-Raketen (Anzahl nicht bekannt)
- Finnland: 2000 Schusssichere Westen, 2000 Helme, 2500 Sturmgewehre, 150.000 Patronen, 1500 Panzerabwehrraketen, 700.000 Kampfrationspakete
- Großbritannien: 10.000 Kurzstreckenraketen, gepanzerte Fahrzeuge (Anzahl nicht bekannt)
- Deutschland: 1000 Panzerabwehrraketen, 500 Flugabwehrraketen der Stinger-Klasse, 1500 Flugabwehrraketen, Nachtsichtgeräte, 100 Maschinengewehre
- Griechenland: Tragbare Raketenwerfer (Anzahl nicht bekannt), AK-47 Mascheinengewehre
- Italien: 120 Mörser, Luftabwehrraketen, schwere Browning-Maschinengewehre, Funksysteme, Helme, Schutzwesten (Anzahl nicht bekannt)
- Irland: Schutzwesten und Benzin (Menge nicht bekannt)
- Japan: Schusssichere Westen, Helme und gefütterte Militär-Uniformen
- Kanada: 4500 Raketenwerfer, 1600 Schutzwesten, 7500 Handgranaten; außerdem Pistolen, Karabiner, Scharfschützengewehre, Gasmasken, Helme, Nachtsichtgeräte und Munition im Wert von rund 28 Millionen US-Dollar
- Lettland: Luftabwehrraketen der Stinger-Klasse (Anzahl nicht bekannt)
- Litauen: Luftabwehrraketen der Stinger-Klasse und Munition (Menge nicht bekannt)
- Luxemburg: 100 leichte Panzerabwehrraketen, Geländefahrzeuge, 15 Militärzelte
- Niederlande: 200 Luftabwehrraketen der Stinger-Klasse, 3000 Helme, 2000 schusssichere Westen, 100 Scharfschützengewehre, Munition, 400 propellergetriebene Granatwerfer
- Norwegen: 400 Panzerabwehrraketen, Helme, schusssichere Westen (Anzahl nicht bekannt)
- Nordmazedonien: Militärisches Equipment
- Österreich: Helme, Schutzwesten und rund 100.000 Liter Benzin
- Polen: Gewehr- und Artilleriemunition, Mörser und Aufklärungsdrohnen (Anzahl nicht bekannt)
- Portugal: Granaten, Munition, G3-Sturmgewehre (Anzahl nicht bekannt)
- Rumänien: Benzin und militärisches Equipment im Wert von 3 Millionen US-Dollar
- Slowakei: 300 Flugabwehr-Systeme und Mig-29 Kampfjets (Anzahl nicht bekannt)
- Slowenien: Ak47-Sturmgewehre, Helme und Munition (Anzahl nicht bekannt)
- Südkorea: Militärische Ausrüstung und Uniformen
- Spanien: 1370 Granatwerfer, 700.000 Schuss Munition, 20 Tonnen medizinisches Material, ABC-Schutzwesten
- Schweden: 10.000 Panzerabwehrwaffen, 5000 Helme, 5000 Körperschilde
- Tschechien: 4000 Mörser, 30.000 Pistolen, 160 Einmann-Flugabwehr-Lenkwaffen, 20 Maschinengewehre, 7000 Sturmgewehre, 70 Maschinenpistolen, 10.000 propellerbetriebene Granaten sowie Munition, alles im Wert von rund 25 Millionen US-Dollar
- Türkei*: TB2-Kampfdrohnen (Anzahl nicht bekannt)
- USA: 1400 Luftabwehrraketen der Stinger Klasse, 4600 Javelin-Raketen, 5 MI-17 Kampfhubschrauber, 3 Patrouillen-Boote, 4 Anti-Artillerie-Systeme, 2000 leichte Waffen, 300 Granatwerfer, 600 Schrotflinten, 600 Maschinengewehre, 5000 Gewehre, 1000 Pistolen, 25.000 Schutzwesten, 25.000 Helme, 40 Millionen Schuss Munition
- Europäische Union (EU): 500 Millionen US-Dollar für militärische Zwecke
- Quelle: Forum on the Arms Trade
(dil) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA