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Ukraine-Krieg: Russland nimmt Asowstal-Werk unter Artilleriebeschuss

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Von: Peter Rutkowski

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Präsident Selenskyj und sein deutscher Amtskollege räumen telefonisch jüngste „Irritationen“ aus. Derweil wird um das Werk Asowstal in Mariupol und in der Ostukraine heftig gekämpft.

Jetzt also doch noch: Die ukrainische Regierung lädt das deutsche Staatsoberhaupt nach Kiew ein. Drei Wochen nach dem Eklat – und nach Wochen mehr der Stichelei durch Botschafter Andrij Melnyk in Berlin – bestätigte das Bundespräsidialamt am Donnerstagnachmittag, dass eine telefonische Einladung für Hausherr Frank-Walter Steinmeier vorliegt. Bei einem Telefonat der beiden Präsidenten seien „Irritationen aus der Vergangenheit ausgeräumt“ worden, hieß es.

Der Bundespräsident soll seinem ukrainischen Pendant Wolodymyr Selenskyj in dem Telefonat „seine Solidarität, Respekt und Unterstützung für den mutigen Kampf des ukrainischen Volkes gegen die russischen Aggressoren ausgesprochen“, hieß es weiter. Das ist zweifelsohne eine eindeutige politische Kehrtwende und deren öffentlich wirksame Kommunizierung. Die Ukraine kann also auf dem von ihr schon viel bemühten diplomatischen Parkett einen weiteren Sieg verbuchen.

Mariupol bleibt im Ukraine-Krieg hart umkämpft.
Mariupol bleibt im Ukraine-Krieg hart umkämpft. © Andrey Borodulin/afp

Ukraine-Krieg: Kampf um Asowstal-Werk geht weiter

Bundeskanzler Olaf Scholz wurde übrigens bei der Gelegenheit auch gleich offiziell eingeladen. Der will nicht kommen, ist allerdings auch nicht entscheidend: Sollte die Bundesregierung sich zu ernstzunehmenden Waffenlieferungen durchringen (also etwas anderes als rostige Flakpanzer), muss kein Kanzler einen Lieferschein persönlich überbringen. Kiew hatte ja wiederholt wissen lassen, Scholz solle kommen und ja auch was Handfestes mitbringen. Das könnte nun unter den diplomatischen Teppich gekehrt werden.

Das waren die guten Nachrichten des 71. Kriegstages.

In eigener Sache

„Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit.“ Dieses traurige Wort gilt leider auch in der Ukraine. Angesichts der sich ständig entwickelnden Frontlage lassen sich Meldungen von ukrainischer wie von russischer Seite her kaum je unabhängig überprüfen. Die Frankfurter Rundschau bemüht sich anhand breiter Recherchen um weitestmögliche Genauigkeit. FR

Mariupol: Stahlwerk unter kosntantem Beschuss

Hat russische Infanterie sich am Donnerstag erstmals in das Gewirr der riesigen Asowstal-Werksanlage in Mariupol gewagt, in der noch rund 2000 ukrainische Marineinfanteristen und andere Einheiten ausharren? Am Morgen hieß es Ja, am Abend war es vielleicht doch nur Wunschdenken Moskaus. Sicher war nur, dass das Stahlwerk kontinuierlich von russischer Artillerie und Fliegern beschossen wurde. Ein weiterer Konvoi von UN und Rotem Kreuz wollte versuchen, zu Asowstal durchzukommen, um Zivilpersonen zu retten.

Die Nachrichtenagentur Reuters zitierte am Nachmittag den ukrainischen Präsidentenberater Oleksiy Arestowitsch mit der Einschätzung, es werde vor Juni keine Gegenoffensive geben können; erst brauche man genug Waffen und Munition. In diesem Fall aber lag Kiew trotz seiner sonst so souveränen Medienpolitik etwas falsch: Aus dem ostukrainischen Frontbogen meldeten Kommandeure, ihre Truppen würden nun Gegenoffensiven von Charkiw aus und gegen Isjum beginnen. mit afp

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