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Russlands Nachschublinien: Ukraine will wichtige Krim-Brücke zerstören

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Von: Sandra Kathe

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Die 19 Kilometer lange Krim-Brücke würde 2018 durch Russland als Landverbindung zur annektierten Halbinsel Krim gebaut. Droht ihr im Krieg die Zerstörung?
Die 19 Kilometer lange Krim-Brücke würde 2018 durch Russland als Landverbindung zur annektierten Halbinsel Krim gebaut. Droht ihr im Krieg die Zerstörung? © Alexey Nikolsky/AFP

Mithilfe geleakter Baupläne soll das Militär der Ukraine die Zerstörung der strategisch wichtigen Krim-Brücke planen. Der Kreml dementiert deren Gefährdung.

Sewastopol – Um einer erwartete Truppenverstärkung aus Russland das Nachrücken im Ukraine-Konflikt zu erschweren, sollen die ukrainischen Streitkräfte eine Zerstörung der 19 Kilometer langen Krim-Brücke planen, die die russische Halbinsel Taman mit der Hafenstadt Kertsch auf der annektierten Halbinsel Krim verbindet. Detaillierte Baupläne der Brücke, die eine Zerstörung der wichtigen Verbindung zu Russland ermöglichen sollen, hat der ukrainische Geheimdienst bereits in seinen Besitz gebracht und als Drohsignal gegenüber Russland veröffentlicht. Das berichtet das ukrainische Nachrichtenportal Pravda.

Die 2018 für rund 228 Milliarden Rubel (2,9 Milliarden Euro) gebaute Eisenbahn- und Autobrücke gilt als einer der strategisch wichtigsten Verbindungspunkte für den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Der Generalmajor des ukrainischen Militärs, Dmytro Marchenko betonte die Krim-Brücke sei in diesem Zug „Ziel Nummer Eins“ in der Frage um Sieg oder Niederlage.

Zerstörung der Krim-Brücke im Ukraine-Krieg: Kreml droht mit Gegenschlag auf Kiew

Zu den Informationen, die aus den vom Geheimdienst erlangten Dokumenten hervorgehen sollen, zählen nicht nur detaillierte Angaben über die Beschaffenheit der Straßen, Brückenpfeiler, Auf- und Abfahrten sowie die Infrastruktur des Komplexes. Auch Informationen über das Terrain, das die Brücke überspannt sollen nach Pravda-Informationen daraus hervorgehen.

Vonseiten des Kreml wird eine mögliche Gefährdung der Brücke entschieden dementiert: Aus dem Machtzirkel um Präsident Wladimir Putin heißt es etwa die Sicherheit der russischen Landverbindung zur Krim sei „garantiert“ und das russische Militär hätte die Lage „unter vollständiger Kontrolle“ zitiert Pravda Putins Sprecher Dmitri Peskow. Laut einem Bericht des Tagesspiegel hatte Russland außerdem bereits zuvor gewarnt, auf einen Zerstörungsversuch der Brücke mit massiven Angriffen auf Kiew zu antworten.

Bedeutung der Krim-Brücke im Ukraine-Krieg: Bauwerk ermöglicht schnelles Nachrücken aus Russland

Die Brücke galt seit ihrem Baubeginn als extrem umstritten. Neben dem politischen Konflikt um die Halbinsel Krim sorge die Krim-Brücke auch für umweltschädliche Entwicklungen wie Wasserverschmutzung, Anstieg der Wassertemperaturen sowie dem Aufstauen von Treibeis im Winter. Im Jahr 2020 wurde nach der Teilöffnung der Straßenverbindung 2018 auch der Schienenverkehr über die Brücke aufgenommen.

Wie ausführbar der Angriff auf das Bauwerk für das Militär der Ukraine wäre, gilt vielen Militärfachleuten auch aufgrund von Waffenbeständen und der Entfernung ukrainischer Truppen vom Asowschen Meer als fraglich. (ska)

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