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Frühling spielt Kiew in die Karten - Wetterumschwung als Vorteil

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Ein russischer T-72-Panzer bewegt sich zu einer Feuerposition im Ukraine-Krieg. © IMAGO/Alexander Galperin/ SNA

Der Ukraine-Krieg tobt nun seit über einem Jahr. Nach einem langen Winter kommt langsam der Frühling. Das könnte ein Vorteil für die Ukraine werden.

Ukraine - Militäranalysten haben für den Frühling optimistische Prognosen für die Ukraine aufgestellt. Laut ihnen spielt vor allem Schlamm eine große Rolle für den Verlauf im Ukraine-Krieg, die nicht unterschätzt werden sollte. Der Boden werde einen Einfluss darauf haben, wie gut sich russische Truppen fortbewegen können, außerdem seien ukrainische Streitkräfte besser auf das Wetter vorbereitet als die russischen Soldaten.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat Berichten zufolge den Plan gehabt, den Winter als Waffe zu nutzen. Dabei habe er auf zugefrorene Böden gesetzt, damit seine Truppen bessere taktische Manöver fahren können als auf dem normalerweise schlammigen Gelände in der Ukraine. Gleichzeitig sollten Artillerieangriffe auf die zivile Infrastruktur abzielen, um Wärme- und Stromquellen auszuschalten. Diese Strategie sei nicht aufgegangen. Jetzt fängt der Boden an, wieder schlammiger zu werden.

Ukraine-Krieg im Frühling: Schlamm spielt entscheidende Rolle

John Spencer, ehemaliger Major der US-Armee und Vorsitzender der Studien zur urbanen Kriegsführung am Madison Policy Forum in New York, sagte dem US-amerikanischen Nachrichtenmagazin Newsweek: „Er wirkt sich direkt auf die Fähigkeit der Fahrzeuge aus, von der Straße zu kommen, sich zu verteilen [und] eine taktische Formation zu bilden. Es hat Auswirkungen auf die Fahrzeuginstandhaltung, mit der sich Russland bekanntlich sehr schwertut. Wenn man versucht, ein Fahrzeug durch den Schlamm zu bringen, bleibt es nicht nur stecken, sondern geht auch kaputt.“

Deshalb werde die russische Armee gezwungen sein, hauptsächlich Straßen zu benutzen, wodurch sie sich angreifbarer machen würde. „Ich denke, das größere Problem ist, dass mit zunehmendem Schlamm die Wege, die die Russen nehmen können - sowohl um sich fortzubewegen als auch um sich selbst mit Nachschub zu versorgen - sehr viel eingeschränkter werden“, so Spencer. „Wenn der Schlamm die Straßen einschränkt, die man nehmen kann, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit von Angriffen“, sagte er. Außerdem ist er der Meinung, dass die ukrainischen Truppen besser ausgerüstet seien für dieses Wetter als die russischen.

Ukrainischer Vorteil: Auch im Frühling Lieferungen des Westens entscheidend

Hinzu komme, dass Russland zwar viele Soldaten, aber keine großen Mengen an hochwertiger militärischer Ausrüstung habe. Im Gegensatz zur Ukraine, die entsprechende Geräte vom Westen geliefert bekomme. Im Sommer würden die Bedingungen noch vorteilhafter für die Ukraine werden, weil dann vor allem die Sicht besser sowie der Einsatz von Luftwaffen einfacher werde, sagte Spencer weiter.

Auch ein ehemaliger Mannschaftskapitän der US-Marine und Offizier des Außenministeriums, Matthew Hoh, ist laut Newsweek der Meinung, dass ein besonders schlammiger Frühling dazu führen könnte, dass Russland „jede größere Offensive“ aufschiebt. Andere Faktoren im Frühling würden auch einen Einfluss haben: „Flüsse fließen in der Regel schneller und höher, wodurch Brücken an Bedeutung gewinnen und das Durchwaten und Überbrücken schwieriger wird. Dies würde einen russischen Vorstoß behindern, insbesondere wenn Brücken zerstört werden.“

Selenskyj hofft auf Sieg im Frühling

Trotzdem warnen die Militärexperten auch davor, dem Wetter zu viel Einfluss zuzuschreiben. Russland hätte noch immer Artillerie mit großer Reichweite, die ukrainische Ziele von Stellungen aus attackieren kann, die wiederum außerhalb der Reichweite der ukrainischen Streitkräfte liegen. Waffen würden eine große Rolle spielen, so wie der Wille zu Kämpfen, der auch bei den Russen größer werden würde.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj selbst äußerte sich erst kürzlich hoffnungsvoll. Er glaube an einen Sieg seines Landes im Frühling. Die Ukraine sieht ihr Präsident auch dank der Waffenlieferungen aus den westlichen Staaten in einer entscheidenden Phase. Der ukrainische Militärgeheimdienst erklärte außerdem, die Ukraine könne im Frühjahr zu einer neuen Offensive ansetzen, um von Russland besetzte Gebiete zurückzuerobern. (ale)

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