„Abschaum wird bestraft“: Kiews Geheimdienst räumt Attentate gegen Propagandisten ein

Nachdem Kiew die Anschläge auf russische Propagandisten zurückgewiesen hatte, räumt der ukrainische Geheimdienst nun doch mehrere „bekannte“ Vorfälle ein.
Kiew – Russland ist im Westen mittlerweile für seine Propaganda bekannt. Egal ob in sozialen Netzwerken oder im staatlich kontrollierten Fernsehen: Überall predigen Moderator:innen und Aktivist:innen vorgefärbte Meinungen über den Ukraine-Krieg, die Nato und Verschwörungen gegen den eigenen Staat. Für den Kreml dient Propaganda als „Waffe“, die gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt wird.
In Verlauf des Kriegs ereigneten sich immer wieder Unfälle, bei denen russische Propagandistinnen und Propagandisten ums Leben kamen. Zu den bekanntesten Fällen gehört der tödliche Anschlag auf die Tochter eines kremlnahen Ideologen. Der ukrainische Militärgeheimdienst bekannte sich nun öffentlich zu zahlreichen Angriffen.
Propaganda im Ukraine-Krieg: „Wir haben Personen ins Visier genommen“
Der Leiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Generalmajor Kyrylo Budanow, sprach davon, mehrere kremlnahe Persönlichkeiten „erfolgreich ins Visier genommen“ zu haben. „Es gab gut publizierte Fälle, die dank der Medienberichterstattung jedem bekannt sind“, zitiert die britische Tageszeitung The Times den ukrainischen General. Budanow sagte, dass auch Personen außerhalb der ukrainischen Grenzen im Fadenkreuz des Geheimdienstes seien.
Da aus Kiew keine Namen genannt wurden, lässt sich nur mutmaßen, um welche Attentate es sich handeln könnte. Dazu gehört mitunter der Tod eines russischen Militärbloggers bei einer Explosion in einem Café in St. Petersburg Anfang April. Oder die Detonation einer Autobombe, bei der ein Putin-treuer Schriftsteller schwer verletzt wurde. Die Ukraine hatte zuvor eine Verwicklung in die Attentate bestritten. Expert:innen spekulierten darüber, ob die Anschläge vom russischen Geheimdienst selbst inszeniert worden seien. Dazu gehörte auch ein angeblicher Drohnen-Angriff auf Präsident Wladimir Putin.
Ukraine-Krieg: Geheimdienst will russischen „Abschaum beseitigen“
In einem Interview, welches dem Kyiv Post vorliegt bezeichnete Generalmajor Budanow russische Propagandistinnen und Propagandisten als „Abschaum“, der beseitigt werden müsse: „Abschaum wird irgendwann in jedem Land der Welt bestraft werden. Nur die Beseitigung kann eine wohlverdiente Strafe für solche Taten sein.“ Alles andere komme für den Generalmajor nicht infrage. „Es ist meine persönliche Meinung, und ich werde sie umsetzen.“ Es sei nur eine Frage der Zeit, bis die russische Propaganda wie ein „reifer Abszess“ durchbohrt werde, zitierte Kyiv Post Budanow.
Budanow tritt bei Videointerviews immer wieder in die Öffentlichkeit und streut Behauptungen über die russischen Angreifer. Dazu gehörte unter anderem die Aussage, der russische Staatschef Wladimir Putin sei schwer an Krebs erkrankt, oder Berichte über ein ukrainisches Informationsnetzwerk hinter den russischen Grenzen. Glaubwürdigkeit gewann Budnaow rund ein Jahr vor dem 24. Februar 2022, als der Geheimdienstchef einen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine vorhersagte. (aa)