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US-Kampfjets für die Ukraine? Ehemaliger US-Pilot hält das für eine schlechte Idee

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Ein F-16 Kampfflugzeug auf einem Rollfeld in den USA. © IMAGO/Scott Utterback/Courier Journal / USA TODAY Network

Die Ukraine fordert Kampfflugzeuge westlicher Bauart. Ein ehemaliger Pilot der US-Luftwaffe hält das Kampfflugzeugmodell F-16 für den Einsatz im Ukraine-Krieg allerdings für ungeeignet.

Kiew – Vieles, was dem Westen zu Beginn des Ukraine-Kriegs als rote Linie galt, ist heute Realität. Westliche Kampfpanzer und Kampfflugzeuge des Typs Mig-29 etwa wurden dem angegriffenen Land bereits zur Verfügung gestellt. Die ukrainischen Streitkräfte fordern für den Abwehrkampf gegen Russland aber auch Flugzeuge westlicher Bauart, etwa die F-16. Die USA lehnen die Lieferung dieser Kampfjets bislang ab. Ein ehemaliger US-Pilot hält den Einsatz der F-16 in der Ukraine ohnehin für keine gute Idee, denn das Kampfflugzeug hätte gegen das russische Luftabwehrsystem keine Chance, so der Experte zu Business Insider.

Ehemaliger Air Force-Pilot hält russisches Luftabwehrsystem für zu stark für die F-16

Über der Ukraine würde er heute keine Einsätze fliegen wollen, sagte der Veteran John Venable in einem am Mittwoch (3. Mai) veröffentlichten Interview mit Business Insider. Venable, der vor 25 Jahren bei der US Air Force als Pilot tätig war und selbst das Kampfflugzeug F-16 flog, hatte zuvor zu diesem Thema bereits einen Beitrag für die nationalistisch-konservative US-Denkfabrik Heritage Foundation verfasst. Demzufolge ist die vierte Generation dieser Flugzeuge ohne Tarnkappenfunktion gegen die russischen Boden-Luft-Raketensysteme, sogenannte SAM-Systeme (surface-to-air-missile), völlig unterlegen. „Selbst die besten Kampfflugzeuge der vierten Generation gegen eine SAM-Bedrohung der fünften Generation einzusetzen, wäre ein kostspieliger Fehler und hätte praktisch keine Auswirkungen auf den Krieg“, so Venable.

Insbesondere das russische S-400-Luftabwehrsystem könne die Zielsysteme der F-16 überlisten, glaubt der Veteran, und die Kampfjets bereits anvisieren, bevor sie in Reichweite seien, um ihrerseits Waffen abzuwerfen. Während die F-16 in den 1980er und 90er-Jahren mehr oder weniger gleichauf mit den damaligen sowjetischen Flugabwehr-Systemen gewesen seien, hätten die SAM-Systeme Russlands mittlerweile einen „großen Leistungssprung“ gemacht. „Damals hatte ich eine Chance zu kämpfen. Heute gibt es keine Kampfchance mehr“, fasste der Veteran die Leistungsunterschiede aus seiner Sicht zusammen. Nur ein Tarnkappenjäger der fünften Generation, etwa die F-35, könne es mit dem S-400-System aufnehmen.

Ein Waffensystem wird allerdings in der Regel nicht isoliert betrachtet. Als Kernelement der Nato-Verteidigungsstrategie gilt das Gefecht der verbundenen Waffen. Damit bezeichnen Militärexperten das Einbinden eines Waffensystems in einen Verbund. Auch die F-16-Kampfjets oder andere Kampfflugzeuge müssten im Falle eines Einsatzes entsprechend in ein Führungssystem mit Luftverteidigung integriert sein.

US-Ausbildung ukrainischer Soldaten an F-16 könnte als Vorbereitung für fünfte Generation dienen

Aktuell bildet die USA ukrainische Soldaten mithilfe von Flugsimulatoren im Umgang mit den F-16-Flugzeugen aus. Aus Sicht des Veteranen Venable ist das Endziel für die ukrainischen Streitkräfte nicht, „dass sie die F-16 im Kampf einsetzen. Vielmehr sollen sie auf einen westlichen Standard [...] gebracht werden.“ Dies könne als Vorbereitung dienen, um einen etwaigen künftigen Umstieg auf Kampfflugzeuge der fünften Generation in Zukunft einfacher zu machen.

Die Strategie der USA sollte sich nun aus seiner Sicht „darauf konzentrieren, den Ukrainern mehr Luftabwehrsysteme wie Patriots zur Verfügung zu stellen, um die russische Luftwaffe auszuschalten und sie gleichzeitig weiterhin mit der Artillerie, den Raketen und den Panzern zu versorgen, die sie benötigen, um den Kampf gegen den Feind aufzunehmen“, so der Veteran weiter. (bme)

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