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Ukraine-Krieg: Joe Biden kündigt Bau gigantischer Silos in Polen an

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Von: Stefan Ruhl

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Joe Biden
Biden und andere westliche Vertreter streben den Bau von Silos in Polen an. © Evan Vucci/AP/dpa

Die USA und westliche Verbündete wollen Silos in Polen bauen, um die Lagerkapazität von ukrainischen Getreide zu erhöhen. Damit soll steigenden Preisen und Hunger entgegengewirkt werden.

Philadelphia – Aufgrund des Ukraine-Kriegs kündigte US-Präsident Joe Biden am Dienstag (14. Juni) in Washington an, dass die USA zusammen mit ihren westlichen Verbündeten große Getreide-Silos in Polen errichten werden. Damit soll möglichst viel Getreide aus der Ukraine abtransportiert und gerettet werden. Insgesamt sollen an der gesamten Grenze zur Ukraine solche temporären Silos gebaut werden, um die Kapazitäten weiter zu erhöhen.

Geplant ist, das Getreide mit großen Lastwagen aus der Ukraine per Landweg zu transportieren und es dann in den Silos zwischenzulagern. Anschließend soll damit der Weltmarkt bedient werden. Man erhofft sich von der Aktion, dass man so die Lebensmittelpreise wieder stabilisieren und die Hungersnot in Teilen Afrikas lindern kann. Das Vorhaben wird jedoch einiges an Zeit beanspruchen, so der US-Präsident.

Joe Biden kündigt Bau gigantischer Silos in Polen an: Russland setzt Hunger als Waffe ein

Bei dem Vorhaben ist Eile geboten, dann das bisher in der Ukraine eingelagerte Getreide droht zu verrotten. Außerdem steht die Sommerernte der ukrainischen Bauern vor der Tür, welche dafür Lagerkapazität benötigen und diese aktuell noch durch die vorherige Ernte belegt haben.

„Wir werden Silos bauen, provisorische Silos, an den Grenzen der Ukraine, einschließlich in Polen. So können wir [Getreide] in diese Silos mit Lastwagen in Europa umfüllen und es in die ganze Welt bringen. Aber es braucht Zeit.“

US-Präsident Joe Biden in einer Rede auf der AFL-CIO Convention in Philadelphia.

Die UN zeichnet aufgrund des laufenden Ukraine-Kriegs ein düsteres Bild für Afrika, sollte die diesjährige Auslieferung von Getreide aus der Ukraine deutlich reduziert werden oder gar ausfallen: In mehreren afrikanischen Staaten droht eine katastrophale Hungersnot, bereits jetzt ist die Lage sehr angespannt. Viele Tote, Massenunruhen und Fluchtbewegungen in Afrika könnten folgen.

Warum ukrainisches Getreide kaum per Zug transportiert wird

Die westliche Staatengemeinschaft und die Ukraine suchen fieberhaft nach einer Lösung für den Abtransport von ukrainischem Getreide, da Russland die Seehäfen blockiert. Neben dem nun umzusetzendem Transport per Lastwagen, wurde immer wieder ein Transport per Zug in Erwägung gezogen. Das Problem dabei ist jedoch, dass die ukrainische Bahn eine andere Schienenbreite nutzt, als die Nachbarländer. Aus diesem Grund wäre es eine immense technische und logistische Aufgabe, dieses Problem mittels Umladestationen oder Umbau von Zügen zu lösen. Für die aktuell festsitzende Menge an Getreide würde diese Lösung wohl zu lange dauern, weshalb man auf Silos und Lastwagen setzt.

Derweilen blockiert die russische Flotte weiter die Häfen von Odessa und Mariupol, in deren Lagerhallen große Mengen an Getreide liegen. Insgesamt lagern in der Ukraine bis zu 25 Millionen Tonnen Getreide. Eine Einigung zischen Russland und der Ukraine zur Öffnung der Seehäfen erscheint nach dem jüngsten Kriegsverlauf sehr unwahrscheinlich. Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien, der UN und der Türkei blieben bisher ergebnislos.

Jüngst forderte die russische Seite, dass die Ukraine die Häfen von ihren Minen räumen müsse und dass als Gegenleistung für eine Aufhebung der Seeblockade westliche Sanktionen aufgehoben werden müssten. Sowohl der Westen als auch der ukrainische Präsident Selenskyj haben das Angebot abgelehnt, zu groß ist das Misstrauen in Putin und dass dieser die Situation für ein militärisches Vorrücken auf ukrainische Häfen nutzen könnte. Mehr noch, es steht der Verdacht im Raum, dass russische Truppen vorsätzlich Getreide-Silos beschießen oder diese plündern, um Druck auf die Staatengemeinschaft aufzubauen. (stru)

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