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Neue Waffen für den Krieg: Italien schickt modifizierte Haubitzen in die Ukraine

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Von: Patrick Mayer

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Die Ukraine erhält aus Italien Dutzende selbstfahrende Haubitzen M109. Sie soll dem russischen Gegenmodell in vielen Punkten überlegen sein.

München/Rom - Sie gilt als Standard-Panzerhaubitze der NATO. Auch, wenn die M109 optisch etwas veraltet wirkt und rustikaler daherkommt als zum Beispiel die moderne deutsche Panzerhaubitze 2000. Die Rede ist von der M109.

Ukraine-Krieg: Italien liefert Kiew Dutzende Panzerhaubitzen M109L

Italien liefert der Ukraine Dutzende dieser selbstfahrenden Haubitzen. 60 sollen es laut italienischer Tageszeitung La Repubblica insgesamt werden. 30 sind demnach schon geliefert worden. Und zwar mit einem regelrechten Panzerzug - Bilder vom Transport der M109-Haubitzen durch Italien und Österreich gingen bei Twitter viral. Sie sollen im Ukraine-Krieg bereits an der Front stehen.

Stellt sich die Frage: Kann die M109 bei der ukrainischen Gegenoffensive gegen die russische Invasionsarmee eine gewichtige Rolle spielen? Laut einem Bericht sind die ukrainischen Streitkräfte begeistert - und die M109 habe gleich mehrere Vorteile gegenüber ihrem russischen Gegenmodell.

In die Ukraine geliefert: M109-Panzerhaubitzen aus Italien, hier bei der Durchfahrt des Bahnhofs in Udine.
In die Ukraine geliefert: M109-Panzerhaubitzen aus Italien, hier bei der Durchfahrt des Bahnhofs in Udine. © Screenshot Twitter@Topolin28714725

„Das ist eine sehr hochwertige Waffe. Und seine Lieferung war das Ergebnis der Zusammenarbeit mehrerer Länder“, sagte der ukrainische Verteidigungsminister Oleksiy Reznikov. Wie die Kyiv Post berichtet, bezahlten die USA die Italiener dafür, dass diese ihre Panzerhaubitzen reparierten und modifizierten. Denn: Das Militärgerät ist tatsächlich schon etwas älter.

Italienische M109L: Artillerie-Haubitze ist russischen Modellen angeblich überlegen

Eingeführt wurden die M109 bei verschiedenen Streitkräften des transatlantischen Verteidigungsbündnisses bereits Anfang der 1960er Jahre. Die M109 soll aber derart zuverlässig sein, dass etwa die Amerikaner nicht daran denken sollen, sie auszumustern. Bei den gelieferten Modellen M109L soll es sich indes um eine modernisierte Version der amerikanischen M109 handeln. Konkret: Die M109L wird laut Kyiv Post in Italien unter Lizenz vom italienischen Rüstungskonzern Leonardo Defense Systems aus Rom hergestellt und gewartet.

Das ist eine sehr hochwertige Waffe. Und seine Lieferung war das Ergebnis der Zusammenarbeit mehrerer Länder.

Oleksiy Reznikov, ukrainischer Verteidigungsminister über die M109L

Markant: Die italienische Modifikation hat eine Kanone im Kaliber 39, während dem Bericht zufolge die reguläre M109 ein kleineres Kaliber 23 hat. Die italienische M109L habe zudem ein längeres Geschützrohr, was ein präziseres Feuern und eine höhere Reichweite ermögliche - je nach Munition zwischen 24 und 30 Kilometer.

Und: Die Feuerkraft sei - nicht nur wegen des größeren Kalibers - der Hauptvorteil der italienischen Variante, schreibt die Kyiv Post. Das Feuerleitsystem sei fortschrittlich und habe ferner eine hohe Genauigkeit sowie Treffereffizienz.

Italienische M109L: Artillerie-Haubitze kann auch Kampferpanzer bekämpfen

Damit nicht genug: Die M109L verschieße unter anderem hochexplosive Splittergeschosse, mit denen angeblich befestigte Stellungen und Munitionsdepots des jeweiligen Gegners effektiv bekämpft werden können. Verschossen werden in der Regel 155-mm-Granaten, während die russischen 152-mm-Granaten aus sowjetischer Entwicklung einen Tick kleiner seien.

Die Haubitze sei zudem in der Lage, schwere Ziele wie Kampfpanzer direkt zu bekämpfen, heißt es weiter, und das bei bis zu vier Schuss pro Minute. Geladen werde mit einem automatischen Hydrauliksystem, was schlicht schneller gehe als von Hand. Nach einem Schuss könne die M109L ihre Position innerhalb von 30 Sekunden wieder verlassen, um feindliche Gegenangriffe zu vermeiden.

Italienische M109L: Ukrainische Armee lobt Benutzerfreundlichkeit

Ukrainische Soldaten hoben laut der Kyiv Post nicht zuletzt die Benutzerfreundlichkeit für die Besatzung hervor, besonders im Vergleich zu sowjetisch-russischen Artilleriemodellen - zum Beispiel der 2S3 Akazija. So sei etwa die Mannschaftskabine der Haubitze geräumig. Die M109 habe ferner ein Lenkrad anstelle von Hebeln, lasse sich somit leichter und mobiler fahren. Wird die gelieferte M109L so zu einem Faktor für die ukrainische Armee im Kampf gegen die russischen Truppen? (pm)

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