Geheimgespräche durchgesickert: Iran soll Putins erschöpfte Raketenvorräte auffüllen

Der Iran soll Russland im Ukraine-Krieg beim Einsatz von Raketen unterstützen. Die Gespräche dafür sind offenbar fortgeschritten.
Teheran – Im Ukraine-Krieg gilt Iran als Unterstützer Russlands. Russland erhielt aus Teheran bereits zahlreiche Kamikaze-Drohnen, mit denen Moskau ukrainische Ziele angegriffen hat. Nun gibt es offenbar Gespräche über weitere militärische Hilfe: Aus inneren Kreisen erfuhren Diplomaten, dass China und Russland Iran dazu verhelfen wollen, sanktionierten Raketentreibstoff für ihre Raketen zu erwerben. Experten befürchten, dass der Iran infolgedessen Raketenvorräte von Kreml-Chef Wladimir Putin aufstocken könnte – mit verheerenden Folgen für den Ukraine-Krieg.
Iran soll Russland im Ukraine-Krieg mit Raketen beliefern – Verhandlungen „fortgeschritten“
Der Iran soll Verhandlungen mit Beamten und staatlich kontrollierten Unternehmen aus China und Russland geführt haben, um große Mengen von Ammoniumperchlorat (AP) zu erwerben. In den Gesprächen sei unter anderem das russischen Chemieunternehmen FKP Anozit involviert, berichtet das Magazin Politico unter Berufung auf anonyme Diplomaten. In Peking habe der iranische Diplomat Sajjad Ahadzadeh, der als Teherans „Technologieberater“ in China und der Region fungiert, die Gespräche über den Erwerb von AP geleitet.
Die genaue Menge an AP, die der Iran erwerben möchte, sei nicht klar. Laut Einschätzung der Diplomaten soll die Menge allerdings ausreichen, um Tausende von Raketen zu bauen – darunter die iranische Zolfaghar-Rakete, die eine Reichweite von 700 Kilometern hat. Wenn das Abkommen zustande kommt, könnten einige dieser Raketen auch noch gegen die Ukraine eingesetzt werden, so die Diplomaten. „Der Iran setzt in seiner Sicherheitsstrategie verstärkt auf ballistische Feststoffraketen“, bestätigte auch der ehemalige Verteidigungsexperte Behnam Ben Taleblu der Denkfabrik Foundation for Defense of Democracies. Bestandteile von festem Raketentreibstoff wie AP würden für das Regime nur an Bedeutung gewinnen.
Raketen für Putin im Ukraine-Krieg: Planen Iran, Russland und China Bollwerk gegen Westen?
Sollte Russland den Iran mit AP beliefern, wäre dies ein Verstoß gegen die 2015 verabschiedete UN-Resolution 2231. Demnach ist es Ländern untersagt, den Iran ohne Genehmigung des UN-Sicherheitsrats mit AP zu beliefern. Diplomaten sehen dahinter eine Möglichkeit einer substanziellen Unterstützung Irans gegenüber Russland. Es wäre zumindest nicht das erste Mal, dass der Iran Putin mit Waffen unterstützen würde.
Neben der Lieferung von Kamikaze-Drohnen soll der Iran Russland zur eigenen Drohnen-Produktion verholfen haben. Im Gegenzug soll Teheran Berichten zufolge Luftabwehrsysteme aus Moskau erhalten. Nach Angaben der Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) war dabei die Lieferung von russischen Kampfhubschraubern für den Iran im Gespräch. Die westlichen Sanktionen gegen Russland und den Iran lassen beide Länder offenbar enger zusammenrücken. Auch zu China scheint die Beziehung des Irans enger zu werden. Seit geraumer Zeit bemüht sich China um ein freundschaftliches Verhältnis zum Iran. Ein enges Dreier-Bündnis könnte im Westen die Sorge um ein Bollwerk gegen den Einfluss der USA nähren.
Verluste für Putin: Russische Armee gehen Waffen aus
Im Verlauf des Ukraine-Kriegs hat Russland erhebliche Niederlagen und Verluste beklagen müssen. Die unerbittlichen Angriffe auf ukrainische Ziele im vergangenen Jahr haben Putins Vorrat an Raketen erschöpft. Obwohl Russland seine eigenen Raketen herstellt, fehlt dem Militär die Ausbildung, diese korrekt zu bedienen. Aus diesem Grund könnte die iranische Unterstützung, ähnlich wie bei den Drohnen, laut Politico eine attraktive Alternative darstellen. (bohy)