IAEA-Chef in Saporischschja: Größtes AKW Europas wird untersucht - Russland setzt Zeitlimit
Immer wieder geriet das größte Atomkraftwerk Europas unter Beschuss. Nach langem Hin und Her findet jetzt eine zweite internationale Inspektion statt.
Enerhodar - Immer wieder ist das Atomkraftwerk Saporischschja im Ukraine-Krieg unter Beschuss geraten. Das ukrainische Kraftwerk wird von Truppen aus Russland besetzt gehalten.
Erst im Februar (2023) hatte die Ukraine davor gewarnt, dass es zu „einer Katastrophe kommen“ könnte. Das Außenministerium in Kiew hatte mehrfach gefordert, eine Inspektion durch Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)-Fachleute zu ermöglichen. Am Mittwoch (29. März) erreichte nun eine 18-köpfige Delegation der IAEA das größte Kraftwerk Europas, wie die dpa berichtet.
IAEA-Inspektion: Experten müssen Anlage bereits am Nachmittag verlassen
In der Delegation befindet sich auch der Chef der IAEA, Rafael Grossi. Das Expertenteam muss die Anlage allerdings bis 16.00 Uhr (MESZ) wieder verlassen, wie der russische Energiekonzern Rosatom laut dpa mitteilte. Nur einige Spezialisten dürfen noch länger im Atomkraftwerk bleiben.

Die Ukraine hatte zuletzt mehrfach den Abzug der russischen Truppen gefordert, Moskau wies dies jedoch immer wieder zurück. „Das ist verständlicherweise ein Laboratorium auf Rädern mit einem militärischen Aussehen“, wies Rosatom-Vertreter Renat Katschaa die Vorwürfe der Ukraine, Russland habe dort Waffen stationiert, zurück.
Atomkraftwerk Saporischschja: Stromversorgung immer wieder unterbrochen
Durch die Artilleriegefechte wurde die Stromversorgung für das erforderliche Kühlsystem mehrfach unterbrochen. Russland wolle bei der Besichtigung der IAEA-Experten beweisen, dass für die Sicherheit des Kraftwerks gesorgt werden würde und die Schäden behoben werden, teilte Rosatom mit.
Die Generatoren wurden bereits vor einigen Monaten heruntergefahren. Russland und die Ukraine beschuldigten sich in der Vergangenheit immer wieder gegenseitig, das Kraftwerk beschossen zu haben. (Lucas Maier)