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Frühjahrsoffensive der Ukraine erwartet: Wo Putins Unterstützer mit Angriffen rechnen

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Von: Marcus Giebel

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Ein ukrainischer Soldat steigt aus einem Panzer
Frühjahrsoffensive steht bevor: Die ukrainischen Streitkräfte wollen sich weiteres Land zurückholen. © IMAGO / ZUMA Wire

Russland kommt im Ukraine-Krieg seit Monaten kaum noch voran. Nun steht sehr wahrscheinlich die Frühjahrsoffensive der Verteidiger bevor. Welche Gebiete geraten dabei in den Fokus?

Donezk – Im Ukraine-Krieg könnten wieder einmal entscheidende Wochen bevorstehen. Die von Russland im Zuge des Überfalls auf das Nachbarland entsandten Truppen und ihre Verbündeten rüsten sich für die zweite ukrainische Großoffensive. Bereits im Herbst hatten die Verteidiger mit einem groß angelegten Gegenangriff überraschend große Teile des eigenen Territoriums zurückerobert.

Nun sollten die aus Kiew befehligten Truppen noch besser ausgerüstet sein. Unter anderem stehen ihnen Bundeswehr-Panzer des Typs Marder und Leopard 2 zur Verfügung. Stellt sich nicht nur für den Gegner die Frage: Welchen Regionen räumen Präsident Wolodymyr Selenskyj und seine höchsten Militärs Priorität ein? Wo werden sie besonders entschlossen vorstoßen?

Ukraine plant Gegenoffensive: Separatistenführer erwartet „Angriffe in mehreren Gebieten“

Denis Puschilin, Separatistenführer der sogenannten Volksrepublik Donezk, erwartet einen breit gefächerten Angriff, so dass die Invasoren an verschiedenen Orten gebunden werden. Im russischen Sender Channel One sagte der 41-Jährige laut der russischen Nachrichtenagentur Tass: „Ich denke, wenn sie einen Gegenangriff bemühen – und es ist durchaus möglich, dass sie dazu gezwungen sein werden – werden diese Angriffe in mehreren Gebieten stattfinden. Die Frontlinie in Saporischschja wird mit Sicherheit eine davon sein.“

Die Oblast Saporischschja ist eine der vier im September nach Scheinreferenden von Kreml-Chef Wladimir Putin völkerrechtswidrig annektierten Regionen im Osten und Süden der Ukraine. Dort liegen auch die Städte Berdjansk und Melitopol, die etwa 120 Kilometer trennen. Ob auch sie wohl von den Ukrainern angegriffen werden, wurde Puschilin noch gefragt. Darauf antwortete er: „Das wäre eine zu einfache Lösung.“

Frühjahrsoffensive der Ukraine: Invasoren sehen Angriffe in Oblast Saporischschja

Bereits vor einigen Tagen hatte Wladimir Rogow, Anführer der in Saporischschja operierenden Organisation „Wir sind mit Russland“, laut Tass erklärt, er erwarte im Zuge der Frühjahrsoffensive Angriffe zu Wasser und auf dem Land. Seiner Meinung nach sei der Besuch von Selenskyj im von der Ukraine kontrollierten Teil der Oblast ein Hinweis auf die Vorbereitungen für die Offensive.

Auch die zunehmenden Aktivitäten der ukrainischen Truppen in der Region interpretierte Rogow so: „Es besteht kein Zweifel daran, dass sich die Aufklärungsversuche der ukrainischen Streitkräfte verstärken werden und der Versuch der Offensive genau in Richtung Saporischschja stattfinden wird.“ Die Oblast ist die einzige der vier annektierten, die keine Landgrenze zu Russland hat – zumindest, solange die Annexion der Krim aufrechterhalten bleibt.

Ukraine setzt zum Gegenangriff an: US-Verteidigungsminister sieht „sehr gute Chance auf Erfolg“

Zuletzt hatte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin bezüglich eines Gegenangriffs der Ukraine gesagt: „Ich denke, dass die Kämpfe im Frühjahr zunehmen werden, wenn sich die Bedingungen für Manöver verbessern (...). Ich denke, dass die Ukraine eine sehr gute Chance auf Erfolg haben wird.“

Derweil sah etwa die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) bereits Anzeichen dafür, dass die seit Wochen laufende Offensive der Russlands erlahmen könnte. Gustav Gressel vom European Council on Foreign Relations schätzte im ZDF: „Es werden wahrscheinlich noch zwei, drei harte Monate, nicht Wochen, sondern Monate, bevor man die russischen Kräfte so weit abgenützt hat, dass sie zu dünn sind.“ (mg)

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