1. Startseite
  2. Politik

Prigoschin nur Putins zweite Wahl? Kreml plante Ukraine-Angriff ursprünglich wohl ohne den Wagner-Chef

Erstellt:

Von: Hannah Köllen

Kommentare

Knapp 15 Monate nach Kriegsbeginn steht fest: Prigoschin, Chef der Söldnergruppe Wagner, sollte ursprünglich keine Rolle beim Ukraine-Überfall spielen.

Frankfurt – Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gewinnt die Wagner-Gruppe immer mehr an Einfluss. Der Chef der Söldner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, lässt seine Truppe neben den regulären russischen Streitkräften kämpfen. Doch jetzt steht fest: Die Söldner-Gruppe um Prigoschin war nicht die erste Wahl von Kreml-Chef Wladimir Putin. Nach Recherchen von Spiegel und der russischen Investigativplattform The Insider sollte die Söldnergruppe im Ukraine-Krieg ursprünglich keine große Rolle spielen.

Der Plan sah wohl vor, der neuen Söldnerfirma namens Redut den Zuschlag zu geben. Diese Gruppe wird geleitet von Anatolij Karazij, einem ehemaligen Wagner-Mann.

Verbindungsdaten belegen: Kaum Kontakt zwischen Kreml und Wagner-Chef

Das belegen Verbindungsdaten des Mobiltelefons von Militärgeheimdienst GRU-Vizechef Wladimir Alexejew, wie ntv berichtet. Alexejew soll in den Tagen vor Kriegsbeginn, also vor dem 24. Februar 2022, intensiv mit Redut-Chef Karazij telefoniert haben. Einen Anruf am 20. Februar 2022 von Prigoschin hingegen drückte Alexejew wohl weg – das war vier Tage vor Kriegsbeginn.

Weitere Kommunikation hat in den weiteren Tagen vor Kriegsbeginn zwischen Pirogschin und Alexejew laut der Verbindungsdaten nicht stattgefunden, berichtet ntv. Erst zum Kriegsbeginn telefonierten der Wagner-Chef und Alexejew wieder miteinander. Aber: Das Telefonat dauerte lediglich eine Minute und 42 Sekunden.

Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldner-Gruppe.
Ihn hatte der Kreml ursprünglich nicht für den Überfall auf die Ukraine vorgesehen: Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldner-Gruppe. © IMAGO/Konkord Company Press Service

Nach Zeugenaussagen soll ein wütender Prigoschin im vergangenen Januar das Gespräch mit Alexejew gesucht haben, berichtet ntv. Prigoschin soll davon gesprochen haben, seinen Konkurrenten „umzubringen“. Der GRU-Vizechef habe ihn wohl lediglich an Karazij verwiesen.

Kreml und Prigoschin später in regelmäßigem Austausch

Auch wenn die Verbindung zwischen Wagner-Chef Prigoschin und Alexejew zu Kriegsbeginn scheinbar nicht sonderlich stark gewesen ist: Die Verbindungsdaten von Alexejews Mobiltelefon zeigen, dass die beiden ab dem 19. März 2022 in regelmäßigem Austausch standen, berichtet ntv.

Aber: Grundsätzlich scheint die Stimmung zwischen Prigoschin und dem Kreml nicht sonderlich gut zu sein: Erst kürzlich soll der Wagner-Chef Putin beleidigt haben.

Auch interessant

Kommentare