Lieferung schwerer Waffen an Ukraine - Deutsche Bevölkerung ist gespalten
Die Ansichten über die richtige Reaktion von Deutschland auf den Ukraine-Krieg gehen auseinander. Die Meinung der Deutschen zu Olaf Scholz ist hingegen klar.
Frankfurt – Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat die Politik in Deutschland maßgeblich verändert. Während sich die Bundesrepublik bis vor nicht allzu langer Zeit noch schwertat, internationale Anforderungen an Rüstungsausgaben zu erfüllen, sollen nun 100 Milliarden Euro in das Militär investiert werden. Auch die Lieferung von schweren Waffen in Kriegsgebiete war bis vor Kurzem noch ein Tabu, wobei die Abstimmung zu dem Thema im Bundestag am Donnerstag (28. April) damit aufräumte. Die Ansicht der Bürger:innen hat sich ebenfalls verändert. Eine neue Umfrage von Infratest Dimap im Auftrag der ARD zeigt, in welchen Fragen rund um den Ukraine-Krieg die Deutschen gespalten sind.

Umfrage über die Reaktion im Ukraine-Krieg: Mehrheit in Deutschland ist unzufrieden
Die Mehrheit im Land ist sich einig bei der Frage, ob die Bundesregierung insgesamt angemessen auf den Krieg in der Ukraine reagiert. 56 Prozent der Befragten sind unzufrieden mit der Reaktion, wobei die getroffenen Maßnahmen aus Sicht von 41 Prozent nicht weit genug gehen, während die übrigen 15 Prozent der Meinung sind, sie gingen zu weit. Größere Einigkeit herrscht bei dem Thema der finanziellen Unterstützung der Ukraine, wobei 59 Prozent der Befragten diese als angemessen bewerten. Noch größer ist die Zufriedenheit mit der Aufnahme ukrainischer Geflüchteter in Deutschland (75 Prozent).
Thema | Zufriedenheit der Deutschen |
---|---|
Reaktion der Bundesregierung auf den Ukraine-Krieg | 36 Prozent |
Aufnahme ukrainischer Geflüchteter in Deutschland | 75 Prozent |
Finanzielle Unterstützung Deutschlands an die Ukraine | 59 Prozent |
Diplomatische Anstrengungen Deutschlands im Ukraine-Krieg | 41 Prozent |
Ukraine-Krieg: Umfragewerte für Olaf Scholz gehen in den Keller
Am stärksten gehen die Meinungen hingegen bei der Frage nach der Lieferung schwerer Waffen in die Ukraine auseinander. Jeweils 45 Prozent sind für beziehungsweise gegen diese Maßnahme. Interessant ist dabei der Vergleich zur letzten Umfrage durch Infratest Dimap. Am 07. April befürworteten 55 Prozent der Deutschen die Lieferung schwerer Waffen zur Verteidigung gegen Russland, während nur 37 Prozent diese ablehnten. Die Stimmung entwickelt sich dementsprechend negativ in Bezug auf die Militärexporte.
Mit dem Ukraine-Krieg ist auch Bundeskanzler Olaf Scholz immer mehr in die Kritik geraten. Dem SPD-Politiker werden ein passiver Kurs und schlechte Kommunikation vorgeworfen. Auch die Bürger:innen von Deutschland sind unzufrieden mit ihrem Regierungschef. Nur 39 Prozent sind glücklich mit der Arbeit von Olaf Scholz, zwölf Prozent weniger als noch Anfang April. Während zu diesem Zeitpunkt außerdem noch 60 Prozent der Befragten sagten, Scholz könne das Land gut durch eine Krise führen, liegt dieser Wert inzwischen nur noch bei 37 Prozent. Darüber hinaus gaben nur 27 Prozent an, der Bundeskanzler würde überzeugend kommunizieren. (vbu)