„Versprechen“ für Prigoschin? Wagner-Soldaten sollen jetzt Munition aus Moskau erhalten

Lange wurde um die ostukrainische Stadt Bachmut gekämpft. Nachdem der Wagner Chef Jewgeni Prigoschin mit dem Abzug seiner Truppen drohte, soll nun doch Munition aus Moskau kommen.
Bachmut - Über Monate tobte in der ostukrainischen Stadt Bachmut ein erbitterter Kampf zwischen Russland und der Ukraine. Experten merkten immer wieder an, dass die Stadt keine erheblichen strategischen Vorteile mit sich bringen würde. Dennoch hielten sowohl Moskau als auch Kiew am Kampf um die Stadt fest. Auf russischer Seite kämpften vor Ort vornehmlich Soldaten der Söldnergruppe Wagner, die als erweiterter Arm der russischen Streitkräfte im Ukraine-Krieg agiert.
Aufgrund der langen Dauer der Kämpfe um die Stadt fehlten den beiden Parteien zunehmlich mehr das Materiale, um die Kämpfe am laufen zu halten. Unlängst drohte der Chef der Wagner Gruppe, Jewgeni Prigoschin, damit seine Truppen aus der Stadt abzuziehen, sollte Moskau ihn nicht weiter mit Munition ausstatten. Jetzt behauptet Priogoschin „ein Versprechen“ für mehr Munition von der russischen Armee bekommen zu haben.
Ukraine-Krieg: Prigoschin spricht von „Versprechen“ aus Moskau
„Sie haben uns versprochen, uns all die Munition und Ausrüstung zu geben, die wir brauchen, um die Aktionen fortsetzen zu können“, sagte Prigoschin in einer am Sonntag von seinem Pressedienst veröffentlichten Audio-Botschaft.
Ihm sei versichert worden, „dass alles Notwendige zur Verfügung gestellt wird“, fügte der Söldneranführer hinzu.
Prigoschin hatte die russischen Militärbefehlshaber zuvor wegen der Situation in Bachmut scharf kritisiert und gedroht, seine Kämpfer von dort abzuziehen. Die Stadt gilt als Epizentrum des ukrainischen Kampfs gegen Moskaus Streitkräfte. Nach Angaben der Wagner Gruppe sei die Stadt bereits beinahe eingenommen worden.
Ukraine-Krieg: Prigoschin drohte mehrmals mit dem Abzug seiner Truppen
Während Prigoschin in der Vergangenheit bereits mehrmals den Abzug seiner Kämpfer angedroht hatte, waren die emotionale Wortwahl und die direkte Kritik an einzelnen Militärführern in der am Freitag veröffentlichten Videobotschaft beispiellos. Den Wagner-Kämpfern drohe „mangels Munition“ ein „sinnloser Tod“, erklärte Prigoschin. „Am 10. Mai 2023 werden wir unsere Stellungen in Bachmut an Einheiten des Verteidigungsministeriums übergeben und Wagner-Einheiten zurückziehen müssen, um unsere Wunden zu lecken.“
Am Sonntag sagte der Wagner-Chef, General Sergej Surowikin werde ab jetzt „alle Entscheidungen bezüglich Wagners Militäraktionen in Zusammenarbeit mit dem Verteidigungsminister“ treffen. Dieser sei „die einzige Person mit Generalssternen in der Armee, die zu kämpfen weiß“, behauptete Prigoschin.
Surowikin war von Oktober 2022 bis Januar 2023 Kommandeur der russischen Streitkräfte in der Ukraine gewesen. Nach dem Rückzug der russischen Armee aus Cherson war er durch Waleri Gerassimow ersetzt worden. Letzterer wurde in der Vergangenheit häufig von Prigoschin kritisiert. (AFP/lp)