Ukraine-Konflikt: Menschen fliehen panisch aus der Ostukraine – Chaos und lange Staus
Der Ukraine-Konflikt droht zu eskalieren. Russland veranlasst Evakuierungen aus der Ostukraine. Die Zustände sollen allerdings chaotisch und Menschen in Panik sein.
Donezk – Im umkämpften Osten der Ukraine haben Evakuierungen der Bevölkerung nach Russland begonnen. Wie Separatisten verkündeten, habe Russland extra ein Flüchtlingslager auf der russischen Seite zur Verfügung gestellt. Der russische Präsident Wladimir Putin persönlich habe ein Begrüßungsgeld von rund 100 Euro für jeden Flüchtling veranlasst. Mit Bussen sollen Frauen und Kinder auf die Seite der Grenze gefahren werden. Allerdings soll die „Rettungsaktion“ Russlands nicht so organisiert ablaufen, wie Russland und Separatisten es darstellen. Wie das US-Portal The Daily Beast berichtet, sollen chaotische Zustände im Grenzgebiet herrschen.
Das Online-Medium sprach unter anderem mit Olga Volkova, der Leiterin eines Waisenhauses in Donezk. Demnach seien ihr und ihrem Team nur zwei Stunden zum Packen der Sachen von 225 Waisenkindern gegeben worden. Volkova sprach im Interview mit The Daily Beast von chaotischen Zuständen auf den Straßen. Sie sei schockiert über den Ablauf der Evakuierung. Menschen auf der Straße seien in Panik, würden über Autos springen und versuchen, sich in Sicherheit zu bringen.

Ostukraine: Evakuierungsaktionen sollen chaotisch ablaufen
Volkova sei mit einem Teil der Kinder in einen Bus gesetzt worden, der auf dem Weg in die russische Stadt Rostow sei. Der Bus war zu dem Zeitpunkt seit sechs Stunden unterwegs für eine Strecke, für die man normalerweise nur zwei Stunden mit dem Bus brauche. „Es ist ein sehr anstrengender und stressiger Tag und er ist noch nicht vorbei.“ Die Kinder seien im Alter zwischen sechs und achtzehn Jahren.
Alle Kinder hätten nur kleine Rucksäcke oder Sportsäcke mit einigen Kleidungsstücken und Dinge zum täglichen Gebrauch dabei. 2014 sei ein genau solcher Bus von einer Granate getroffen und zerstört worden, erinnert sich die Direktorin des Waisenhauses.
Ukraine-Krise: Konflikt mit Russland vor Eskalation
Während Frauen, Kinder und alte Menschen evakuiert werden, riefen führende Separatistenführer Reservisten auf, Russland im Kampf gegen die Ukraine zu unterstützen. Seit 2014 sollen etwa 14.000 Menschen durch den Konflikt zu Tode gekommen sein.
Die von Russland unterstützten Separatisten behaupten, dass die Ukraine die Region bald angreifen werde. Die Ukraine bestreitet dies bestimmt. Die Nato und US-Präsident Joe Biden hingegen unterstreichen die Gefahr, dass Russland eine Invasion in die Ukraine plane. Russland bestreitet einen Angriffsplan, verlangt aber Sicherheitsgarantien von der Nato. Die USA gehen davon aus, dass Russland einen Vorwand suche, um in die Ukraine einzumarschieren. Unterdessen hält Russland nach eigenen Angaben eine Militärübung mit Atomraketen ab. (df/dpa/AFP)