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Neue Umfrage zur Türkei-Wahl zeichnet düsteres Bild für Erdogan

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Von: Daniel Dillmann

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Präsident Recep Tayyip Erdogan gibt den Termin für die Türkei-Wahl bekannt. Kurz darauf stürzt seine AKP in Umfragen ab.

Ankara - Eine neue Umfrage zur Türkei-Wahl gibt der oppositionellen CHP einen deutlichen Vorsprung vor der regierenden AKP. Laut dem Meinungsforschungsinstitut Piar würden 32,2 % der Wahlberechtigten in der Türkei ihre Stimme der als sozialdemokratisch eingestuften „Cumhuriyet Halk Partisi“ geben. Die regierende „Adalet ve Kalkınma Partisi“ von Präsident Recep Tayyip Erdogan würde dagegen nur 30,8 Prozent der Stimmen erhalten, wenn am Sonntag Wahl wäre.

Hinter den beiden großen Parteien käme die pro-kurdische HDP auf 11,6 Prozent der Stimmen, gefolgt von der nationalistischen IYI mit 8,3 Prozent. Das Meinungsforschungsinstitut hatte die Ergebnisse der Umfrage am Freitagabend (10. März) veröffentlicht - Stunden, nachdem Erdogan den 14. Mai 2023 offiziell als Wahltermin in der Türkei festgelegt hatte.

Präsident Recep Tayyip Erdogan fällt laut einer neuen Umfrage zur Türkei-Wahl deutlich ab.
Präsident Recep Tayyip Erdogan fällt laut einer neuen Umfrage zur Türkei-Wahl deutlich ab. © Burhan Ozbilici/dpa

Erdogan hält an Wahlen in der Türkei fest - trotz Erdbeben und schlechter Umfragen

Der Präsident hatte an dem vorgezogenen Termin für die Wahlen des Präsidenten und der Nationalversammlung festgehalten - trotz des verheerenden Erdbebens in Teilen der Türkei. Zahlreiche Stimmen hatten eine Verschiebung der Wahl angesichts der Katastrophe gefordert. Der türkische Botschafter in Berlin, Ahmet Başar Şen, hatte gegenüber Fr.de von IPPEN.Media auf die Verfassung der Türkei verwiesen, die wenig Spielraum lasse.

Infolge des Erdbebens hagelte es Kritik an der Erdogan-Regierung. Sie habe bauliche Mängel an Gebäuden in der Erdbebenregion ignoriert, Hilfsmittel instrumentalisiert und trotz der Tragödie weiter Luftangriffe in Syrien durchgeführt. Erdogan selbst hatte Fehler eingeräumt und den Opfern des Erdbebens weitreichende Kompensationen versprochen.

Erdogan und AKP fallen in Umfragen zur Türkei-Wahl zurück

Doch Zustimmung scheinen ihm die Beteuerungen nicht eingebracht zu haben. Für Erdogan und seine regierende AKP ist die neue Umfrage das letzte Kapitel in einem bedrohlichen Trend. Im Januar 2023 kam die rechtskonservative Partei bei einer Umfrage desselben Meinungsforschungsinstituts noch auf 31,2 Prozent und damit den Spitzenwert. Im Februar verlor die AKP zwar bereits an Zustimmung, lag mit 29,5 Prozent immer noch vor der CHP. Nun zieht die Opposition vorbei und kann sich berechtigte Hoffnung auf einen Machtwechsel in der Türkei nach neun Jahren Erdogan-Regierung machen.

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