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Kurz vor der Türkei-Wahl: Özil postet erneut Foto mit Erdogan

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Von: Christoph Gschoßmann

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Mesut Özil macht Wahlwerbung für Türkei-Präsident Recep Tayyip Erdogan. Kurz vor der Wahl veröffentlichte er auf Twitter und Instagram ein Foto.

Ankara - Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan braucht vor der Wahl in der Türkei am 14. Mai alle Unterstützung, die er bekommen kann: In den letzten Umfragen liegt er sechs Prozentpunkte hinter seinem Herausforderer Kemal Kilicdaroglu. Unterstützung erhält Erdogan jetzt von Mesut Özil: Wie schon 2018 postete der ehemalige Weltklasse-Fußballer ein Foto mit Erdogan. Damals hatte Mesut Özils Wahlkampfunterstützung für den türkischen Präsidenten für einen Skandal gesorgt - und das Ende der Karriere von Özil eingeläutet.

Özil: „Wir sind immer bei Ihnen, Herr Präsident“

Auf seinem verifizierten Instagram- und Twitter-Account postete der 34 Jahre alte Weltmeister von 2014 in der Nacht zu Samstag ein Foto, auf dem er dem ernst schauenden Erdogan lächelnd die Hand drückt. Özil schrieb dazu: „Wir sind immer bei Ihnen, Herr Präsident.“ Auf Instagram postete er noch ein weiteres Bild mit Erdogan. 

Vor Türkei-Wahl 2023 macht Erdogan große Wahlkampf-Versprechen

Erdogan selbst versuchte indes, durch große Versprechungen unentschlossene Wähler auf seine Seite zu ziehen. So hat er bekräftigt, dass eine seiner Prioritäten im Falle seiner Wiederwahl am 14. Mai die Ausarbeitung einer neuen Verfassung sein wird.

Erdogan sprach von einer endgültigen Demokratisierung des Landes. „Wir wollen eine neue zivile und libertäre Verfassung, die im Geiste des nationalen Willens für die Türkei verfasst wurde. Wenn dies gelingt, bedeutet dies, dass die letzten Wolken über unserer Demokratie beseitigt werden. Dies wird eines der wichtigsten Ziele der Vision des Jahrhunderts der Türkei sein“, sagte der türkische Präsident in einer Ansprache zum 155. Jahrestag des Staatsrates am 10. Mai in Ankara. Er werde dem Thema unmittelbar nach den Wahlen Priorität einräumen und dem Parlament einen Entwurf vorlegen. Von der Rede berichtete unter anderem die Zeitung Hürriyet.

Für eine Verfassungsänderung sind in der Türkei 400 Stimmen erforderlich

Weiter sagte Erdogan: „Wir haben die Standards unserer Demokratie erhöht, indem wir klarere Grenzen zwischen der Legislative, der Exekutive und der Judikative gezogen haben. Mit dieser Verfassungsänderung haben wir auch den Begriff der ‚Unparteilichkeit‘ zum Prinzip der ,Unabhängigkeit‘ hinzugefügt. Damit haben wir einen wichtigen Schritt getan, um die Justiz vor den früheren Streitigkeiten zu bewahren, in denen sie früher gelandet ist.“

Die Türkei wird in den Wahlen am Sonntag (14. Mai) den Präsidenten und das 600 Sitze umfassende Parlament wählen. Für eine Verfassungsänderung sind 400 Stimmen erforderlich. Eine Satzungsänderung, die zwischen 360 und 400 Stimmen erhält, kann einem Referendum unterzogen werden. Erdogans Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung (AKP) arbeitet seit langem an einer neuen Verfassung, konnte diese jedoch mangels Mehrheit nicht dem Parlament vorlegen.

Geräuschvoller Nationalelf-Rücktritt von Özil im Jahr 2018

Erdogan ist seit 2014 Präsident und hat seit der Einführung eines Präsidialsystems 2018 so viel Macht wie nie zuvor. Er kann weitgehend am Parlament vorbei regieren. Kritiker befürchten, dass das Land mit rund 85 Millionen Einwohnern vollends in die Autokratie abgleiten könnte, sollte Erdogan erneut gewinnen. Die Opposition will zum parlamentarischen System zurückkehren.

Wahlen in der Türkei im Live-Ticker

Erdogan oder Kilicdaroglu - wer wird der nächste Präsident? Verfolgen Sie alle Entwicklungen und Ergebnisse im Live-Ticker zur Türkei-Wahl.

Bei seinem geräuschvollen Rücktritt aus der Nationalmannschaft nach dem Vorrunden-Aus bei der WM 2018 hatte Özil die Spitze des Deutschen Fußball-Bundes massiv kritisiert. Vor der Endrunde war der gebürtige Gelsenkirchener wegen seiner damaligen Fotos mit Erdogan kritisiert worden. Der 92-malige deutsche Nationalspieler, der zuletzt in der Türkei bei Basaksehir Istanbul aktiv war, hatte seine Karriere vor knapp zwei Monaten offiziell beendet. (cgsc mit dpa)

In den Umfragen zur Türkei-Wahl liegt Erdogan hinter Herausforderer Kilicdaroglu. Sein Innenminister lässt das Militär bereits gepanzerte Fahrzeuge bereitstellen.

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