1. Startseite
  2. Politik

Kilicdaroglu verspricht in Manifest neues Schicksal für die Türkei

Erstellt:

Von: Erkan Pehlivan

Kommentare

Am 14 Mai findet die Türkei-Wahl statt. Kanidat des „Sechser Tischs“ wird Kemal Kilicdaroglu. Der verspricht in einem Manifest massive Änderungen.

Ankara - Seit Montag ist es offiziell: Das Sechserbündnis ist erneut zusammengekommen und hat mit dem Vorsitzenden der CHP, Kemal Kilicdaroglu, einen gemeinsamen Präsidentschaftskandidaten für die Türkei-Wahl am 14. Mai ernannt. Im Anschluss hat Kilicdaroglu vor der Zentrale seiner Partei ein Manifest gehalten, wofür er sich einsetzen möchte. Fr.de von IPPEN.Media hat die wichtigsten Passagen übersetzt.

„Ich stehe vor euch nicht als Kandidat, sondern als Vertreter eines Wandels“, sagte Kilicdaroglu bei seiner Rede. „Ich kandidiere nicht nur für das Amt des Präsidenten, ich kandidiere für die Sehnsucht nach Segen, Frieden und Gerechtigkeit. Ich kandidiere, um wieder lächelnde Gesichter zu sehen. Ich kandidiere für mehr als nur einen Wahlsieg: Ich kandidiere, um die Herzen zu gewinnen, um Ängste zu beseitigen, um Furcht zu überwinden, um die zu versöhnen, die nicht mehr miteinander reden, um Segen auf den Tisch zu bringen“, erklärte der neue Präsidentschaftskandidat.

Kilicdaroglu will „Schicksal“ der Türkei ändern

Kilicdaroglu versprach, grundlegende Änderungen vorzunehmen, wenn er gewählt wird. „Wir wollen diese Ordnung ändern, die man uns als Schicksal verkauft hat“. Gerade nach dem verheerenden Erdbeben hatte Präsident Recep Tayyip Erdogan dieses Wort oft verwendet. So hatte Erdogan die hohen Opferzahlen und massive Zerstörung nach dem verheerenden Erdbeben als Schicksal bezeichnet und in der Opposition heftige Kritik ausgelöst. „Erdogan, wir werden gegen dich bis zum Schluss vorgehen. Und das ist unser Schicksal“, hatte Kilicdaroglu die Worte von Erdogan kritisiert.

CHP-Chef Kemal Kilicdaroglu und neuer Präsidentschaftskandidaten der Opposition will nach der Türkei-Wahl am 14 Mai das Schicksal der Türkei ändern.
CHP-Chef Kemal Kilicdaroglu wurde zum Präsidentschaftskandidaten der Opposition ernannt. © Tunahan Turhan/IMAGO

Kampf gegen Wirtschaftskrise in der Türkei

In seinem Manifest sprach der Präsidentschaftskandidat in der Türkei auch von den Erdbebenopfern und Menschen, die in Armut leben müssen. „Ich bin zum Lager der Papiersammler gegangen, die ihr Geld aus dem Müll gewinnen und deren Brot und Butter beschlagnahmt wurde. Ich habe ihren Tee getrunken“, so Kilicdaroglu. Der Oppositionspolitiker erzählte, mit einer Bäuerin gesprochen zu haben, die ihre Milchkuh schlachten musste, damit sie ihren Kredit zurückzahlen kann.

In den vergangenen Jahren hat sich die Wirtschaftskrise in der Türkei immer weiter verstärkt. Während die staatliche Statistikbehörde die Inflation mit 55 Prozent angibt, geht der unabhängige Wirtschaftsforscher „Ena Grup“ von 126 Prozent aus. Die Kaufkraft der Menschen schwindet stetig, auch wegen des stetigen Währungsverfalls. Lag der Kurs des US-Dollars vor fünf Jahren noch bei unter 4 Türkische Lira, liegt er heute bei über 18,9 Türkische Lira.

Fünferbande soll Steuerschulden von 418 Milliarden Dollar zahlen

Kilicdaroglu versprach in seiner gestrigen Rede auch gegen die sogenannte „Fünferbande“, vorzugehen. Damit sind 5 Konzerne und ihre Chefs gemeint, die die Milliardenausschreibungen unter sich aufteilen. „Jeder, der die 418 Milliarden Dollar, die sie gestohlen haben, zurückhaben will, ist ein Präsidentschaftskandidat“. Gemeint sind 418 Milliarden Dollar Steuerschulden, von den die AKP-Regierung die Konzerne befreit hatte. Bei der TV-Spendengala „Türkiye Tek Yürek“ (übersetzt: Türkei ist ein Herz) am 15. Februar hatten auch diese Unternehmen Geld für die Erdbebenopfer gespendet. Kilicdaroglu antwortete daraufhin mit Spott. „Eure Leistung heute Abend hat mich zu Tränen gerührt. Hebt eure Kontoauszüge unbedingt auf. Ich werde diese Gelder von euren Schulden in Höhe von 418 Milliarden Dollar abziehen“.

Auch interessant

Kommentare