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Drittplatzierter lässt Erdogan und Kilicdaroglu zappeln - beide brauchen seine Stimmen

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Von: Moritz Serif

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Sinan Ogan wurde Dritter bei der Türkei-Wahl. Völlig unklar ist, ob er Präsident Recep Tayyip Erdogan oder Herausforderer Kemal Kilicdaroglu unterstützen wird.

Ankara - Der als Königsmacher geltende Drittplatzierte bei der Präsidentschaftswahl in der Türkei hat sich noch nicht entschieden, ob er sich bei der Stichwahl am 28. Mai hinter Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan oder dessen Herausforderer Kemal Kilicdaroglu stellen wird. „Wir könnten auch sagen, dass wir keinen der beiden unterstützen“, sagte Sinan Ogan am Dienstag im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. In den kommenden Tagen werde er Gespräche mit Erdogan und Kilicdaroglu führen und dann eine Entscheidung treffen.

Ogan zeigte sich vom Ergebnis des ersten Wahlgangs enttäuscht. „Ich hatte mehr erwartet - rund zehn bis elf Prozent der Stimmen“, sagte der Rechtsnationalist. Ogan hatte am Sonntag 5,2 Prozent der Stimmen erhalten, Erdogan kam auf 49,5 Prozent und Kilicdaroglu erhielt 44,9 Prozent der Stimmen.

Türkei-Wahl: Ogan könnte Entscheidung bringen

Eine Wahlempfehlung Ogans könnte entscheidende Stimmen bringen. Bei gleichbleibenden Verhältnissen müsste Erdogan in der Stichwahl rund ein Fünftel von Ogans Wählern überzeugen, um zu gewinnen. Politisch steht Ogan der Regierung näher als der Opposition. So sieht er etwa die Verbindungen Kilicdaroglus zur pro-kurdischen HDP-Partei kritisch. Zugleich kritisiert er Erdogans Bündnis mit der islamistischen Gruppe Huda-Par.

Ogans Kandidatur im ersten Wahlgang kostete nach Einschätzung von Experten hauptsächlich Erdogan Stimmen. Seine Wählerschaft bestehe aus „türkischen Nationalisten“ und jungen Wählern, „die von den alten Gesichtern in der Politik genug haben“, sagte der 55-Jährige.

Sinan Ogan
Sinan Ogan landet bei der Präsidentenwahl abgeschlagen auf dem dritten Platz. © Burhan Ozbilici/AP/dpa

Wiederwahl Erdogans droht

Eine mögliche Wiederwahl Erdogans könnte sich negativ auf die Währung des Landes auswirken. Schon jetzt ist die Lira auf ein neues Rekordtief gegenüber dem US-Dollar gefallen. So sank der türkische Leitindex BIST-100 im vorbörslichen Handel um bis zu 6,4 Prozent bereits nach der Wahl vom Sonntag.

Der starke Rückgang des Aktienmarktes veranlasste die Istanbuler Börse, den Handel kurzzeitig auszusetzen. Erdogan hatte jedoch deutlich besser abgeschnitten, als von Umfragen angenommen und könnte bei der Türkei-Wahl erneut triumphieren. Konkurrent Kemal Kilicdaroglu konnte den Präsidenten allerdings zumindest in die Stichwahl zwingen. (mse/afp)

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