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Umfragen vor der Türkei-Wahl: Erdogan könnte vom Thron gestoßen werden

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Von: Erkan Pehlivan

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Umfragen zeigen keinen klaren Gewinner bei Türkei-Wahl am 14. Mai.
Unterstützer von Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu © IMAGO/Onur Dogman

Die Januar-Umfragen vor der Türkei-Wahl am 14. Mai machen eines deutlich: Die pro-kurdische HDP könnte allerdings zum Königsmacher werden.

Ankara – Am 14. Mai wählt die Türkei ein neues Parlament und einen neuen Präsidenten. Und für Präsident Recep Tayyip Erdogan könnte es knapp werden. In der Januar-Umfrage von „Piar Araştırma“ verpasst sein Bündnis „Volksallianz“ (cumhur itifaki) aus AKP und MHP die absolute Mehrheit. Auch für das Koalitionsbündnis „Sechser-Tisch“ (CHP, IYI Parti, DEVA Partisi, Gelecek Partisis, Deva Partisi, Saadet Partisi) reicht es nicht zur absoluten Mehrheit. Genauso soeht es bei der pro-kurdischen HDP aus.

Januar-Umfrage zur Türkei-Wahl von „Piar Araştırma“

AKP31,2%
CHP25,1%
IYI Parti14,3%
HDP11,2%
MHP6,3%
Gelecek Partisi3,8%
BTP1,9%
Zafer Partisi1,6%
Deva Partisi1,1%
Andere3,5%

Das Meinungsforschungsinstitut „Avrasya Araştırma“ kommt in seiner Januar-Umfrage zu ähnlichen Ergebnissen. Demnach erreicht keiner der beiden großen Blöcke die absolute Mehrheit. Allerdings fällt auf, dass hier die CHP knapp vor der AKP liegt.

Januar-Umfrage zur Türkei-Wahl von „Avrasya Araştırma“

CHP27%
AKP25,6%
IYI Parti12%
HDP9,7%
MHP4,9%
Deva Partisi3%
Zafer Partisi1,5%
Andere2,1%
Keine Auswahl getroffen13,2%

Etwas anders seht dies das Forschungsinstitut „ORC Araştırma“. Zwar konnte es in seiner Januar-Umfrage keinen klaren Gewinner für die anstehenden Wahlen ausmachen, doch die AKP liegt hier fast neun Punkte vor der CHP.

Januar Umfrage zu Türkei-Wahl von „ORC Araştırma“

AKP32%
CHP23,5%
IYI Parti19,1%
HDP7,3%
MHP6,2%
Andere11,9%

HDP als Königsmacher bei Türkei-Wahl

Die HDP ist in keinem Block dabei und hat angekündigt, ihren eigenen Kandidaten aufzustellen und könnte damit der Königsmacher bei den Wahlen sein. Derzeit sieht es danach aus, dass zumindest die Präsidentschaftswahl erst bei einer Stichwahl entschieden wird, und zwar zwischen der Volksallianz und dem „Sechser-Tisch“. Sollte die HDP dann den Kandidaten der Opposition unterstützen, könnte Erdogan von seinem Thron gestoßen werden.

Der charismatische Bürgermeister von Istanbul, Ekrem Imamoglu scheint derzeit allerdings nicht der Spitzenkandidat der Opposition werden zu können. Er wurde zu einer Haftstrafe und einem Politikverbot verurteilt. Das Urteil liegt einem Berufungsgericht vor und ist zunächst nicht gültig. Seinen endgültigen Kandidaten will der „Sechser-Tisch“ im Februar vorstellen.

Wirtschaftskrise könnte Erdogan bei Türkei-Wahl zum Verhängnis werden

Derzeit ist in dem Land die Wirtschaftskrise deutlich zu spüren. Alles ist deutlich teurer geworden und die Landeswährung verliert immer mehr an Wert. Dieser Teufelskreis könnte der AKP und ihrem Koalitionspartner am 14. Mai zum Verhängnis werden. Sollten Erdogan und seine Volksallianz aber bei den Wahlen verlieren, drohen Erdogan und anderen Regierungsmitgliedern Anklagen wegen Korruption und Menschenrechtsverstößen. (Erkan Pehlivan)

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