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Deutsch-Türk:innen zeigen weniger Interesse an Wahl - was heißt das für Erdogans Chancen?

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Von: Momir Takac

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Umfragen sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen bei der Türkei-Wahl voraus. Für Erdogan sind die Stimmen der Auslandstürken daher umso wichtiger.

Istanbul/München - Die Wahlberechtigten in der Türkei bestimmen erst am 14. Mai ein neues Parlament sowie einen neuen Präsidenten. Türkische Staatsbürger in Deutschland konnten ihre Stimme ab dem 27. April abgeben. Jetzt endete das Zeitfenster. Das vorläufige Ergebnis: Das Interesse an der Türkei-Wahl 2023 schwand.

Türkei-Wahl: Beteiligung in Deutschland vorläufig niedriger als 2018

Bis Dienstagabend gaben 732.776 der 1,5 Millionen in Deutschland registrierten Wähler:innen ihre Stimme für die Parlaments- und Präsidentenwahlen ab. Das ist laut der Wahlbehörde knapp ein Prozent weniger als 2018. Die Beteiligung lag damit in Deutschland bei 48,8 Prozent. 2018 hatte die Beteiligung nach Schließung der Wahllokale vorläufig bei 49,74 Prozent gelegen. Am Wahlabend war sie jedoch noch einmal auf 45,7 Prozent korrigiert worden.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan gestikuliert bei einer politischen Kundgebung am Atatürk-Flughafen in Istanbul.
Ist auf die Stimmen der Auslandstürken angewiesen: der amtierende türkische Präsident Erdogan. © picture alliance/dpa/Turkish Presidency/XinHua

Für den amtierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sind die Stimmen der Türken im Ausland immens wichtig. In der Regel votieren sie mehrheitlich für ihn. 2018 etwa entfielen 64,8 Prozent der gültigen Stimmen auf Erdogan. In diesem Jahr erwarten Fachleute ein enges Rennen zwischen Erdogan und seinem Herausforderer Kemal Kilicdaroglu von der CHP.

Türkei-Wahl 2023: Erdogan ist auf Stimmen der Auslandstürken angewiesen

Und auch Umfragen deuten auf eine spannende Türkei-Wahl hin. Während etwa die Meinungsforschungsinstitute Piar und ORC sowie Wirtschaftsbosse Kilicdaroglu und die Opposition vorne sehen, prognostizieren das Institut SONAR und der als Erdogan-nahe geltende Sender CNN Türk einen Sieg des AKP-Chefs.

Das Votum der Auslandstürken erhält dadurch zusätzlich Gewicht, getreu dem Motto: Jede Stimme zählt. Vielleicht kommt noch die ein oder andere für Erdogan dazu. Bis zum Wahltag am Sonntag können Auslandstürken noch an den Grenzübergängen, Häfen und Flughäfen der Türkei abstimmen. Wie extrem die Wahl ist, zeigt sich auch daran, dass der Bus von Kilicdaroglu im Wahlkampf mit Steinen attackiert wurde. (mt/dpa)

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