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Graue Wölfe: Abgeordneter der rechtsradikalen MHP seit Tagen auf Deutschland-Tour

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Von: Erkan Pehlivan

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Sei Tagen tourt ein türkischer Abgeordneter der rechtsradikalen MHP durch Gemeinden der Grauen Wölfe in Deutschland.
So sieht der Gruß der rechtsradikalen türkischen „Grauen Wölfe“ aus. © Michael Trammer/IMAGO

Nicht nur AKP-Abgeordnete buhlen um die Stimmen der Auslandstürken. Auch ein Abgeordneter der rechtsradikalen MHP tourt seit Tagen in Deutschland.

Ludwigsburg – Bei der Türkei-Wahl am 14. Mai wird ein neues Parlament und ein neuer Präsident gewählt. Präsident Recep Tayyip Erdogan und auch die mit ihm verbündete rechtsradikale MHP buhlen in deutschen Moscheen um die Stimmen der Auslandstürken. Die Regierungspartei AKP hat dafür eigens ein „AKP Auslands-Wahlen Koordinationszentrum“ (Türkisch: Ak Parti Yurtdisi Secim Koordinasyon Merkezi) gegründet. Die Kaderbildung dafür wird von der AKP-Lobbyorganisation UID („Union of International Democrats) übernommen. Die Veranstaltungen fanden bislang vor allem in den Moscheen der Ditib und IGMG („Milli Görüs“) statt. Vor allem hatten Dutzende Abgeordnete der AKP diese Moscheen besucht und dort zu den Menschen gesprochen.

Nach der Hassrede des AKP-Abgeordneten Mustafa Acikgöz in einer Moschee der Grauen Wölfe in Neuss sah sich das Auswärtige Amt gezwungen, den türkischen Botschafter einzubestellen und klarzustellen, dass Hass und Hetze in Deutschland keinen Platz haben. Vor allem aber stellte das Auswärtige Amt klar, dass ausländischer Wahlkampf angemeldet werden muss.

Veranstaltungen in mehreren Gemeinden der Grauen Wölfe

Allerdings läuft der türkische Wahlkampf in Deutschland weiterhin auf Hochtouren. Vergangenen Sonntag (26.03.) hatte der türkische Abgeordnete der rechtsradikalen MHP, Cemal Cetin, die Gemeinde der Türk Federasyon in Ludwigsburg besucht und am gemeinsamen Fastenbrechen teilgenommen. Cetin hält sich allerdings seit längerem in Deutschland auf. So haben die Recherchen von fr.de ergeben, dass Cetin am 19.03. auch bei der Türk Federasyon in Frankfurt und am 25. März in der Gemeinde in Dortmund anwesend war.

Rassistisch, antisemitisch, sexistisch und homophob

Die „Türk Federayon“ ist ein Ableger der sogenannten Ülkücü-Bewegung und ist in Deutschland vor allem als „Graue Wölfe“ bekannt. „Ziel ist eine ethnisch homogene türkische Volksgemeinschaft in den Grenzen des früheren osmanischen Reichs. Die angestrebte nationale Identität und Einheit sieht sie durch politische Gegner bedroht, insbesondere durch Kurden; gegen diese Gruppen pflegt sie rassistische Feindbilder und eine entsprechend aggressive Rhetorik“, schreibt der Verfassungsschutz Baden-Württemberg auf seiner Internetseite über die rechtsradikale Gruppe.

„Die Ideologie und Gesinnung der türkischen Rechtsextremisten und der Grauen Wölfe stützt sich auf ein Konglomerat verschiedener Diskurse und Grundpfeiler. Hierzu gehören neben rassistischen Positionen auch Sexismus, Homophobie, Antisemitismus und andere Ungleichwertigkeitsvorstellungen sowie Autoritarismus, Führerkult, Gewaltakzeptanz etc.“. So der Experte Kemal Bozay, Professor für Sozialwissenschaften, in seinem Aufsatz „Graue Wölfe – die größte rechtsextreme Organisation in Deutschland“ für die Bundeszentrale für politische Bildung BPB.

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