Kilicdaroglu hat im Fall eines Sieges große Pläne für die Türkei
Für den Fall eines Sieges bei der Türkei-Wahl am 14. Mai kündigt Herausforderer Kemal Kilicdaroglu umfangreiche Änderungen an.
Ankara - Der Präsidentschaftskandidat der Opposition, Kemal Kilicdaroglu (CHP), hat für den Fall des Sieges bei der Türkei-Wahl 2023 umfangreiche Maßnahmen angekündigt. Zuerst sollen diese im Erdbebengebiet durchgeführt werden. „Wir haben zwei Hauptziele. Wir werden die zerstörten Häuser, Arbeitsplätze und Scheunen wieder aufbauen und keinen Cent dafür nehmen“, sagte Kilicdaroglu im Interview auf Halk TV.
Zudem soll es im gesamten Erdbebengebiet einen Wiederaufbau geben, das Gebiet soll zu einem Umschlagplatz werden. „Diese Gegend wird nach dem Erdbeben zu einem großen Zentrum für den Export von Waren in den Nahen Osten und nach Afrika werden“, so Kilicdaroglu.

Türkei-Wahl 2023: Kilicdaroglu plant Reformen im Bildungsbereich
Kilicdaroglu will auch den Bildungsbereich reformieren. Kinder seien zu Versuchspersonen geworden. Es werde eine unabhängige Institution im Bildungsbereich geben. „Heute beschweren sich alle Eltern, egal welcher Partei sie angehören, über das Bildungssystem. Wir werden ein solches Bildungssystem schaffen, dass alle Eltern sagen werden: ‚Gut gemacht‘.“ Kilicdaroglu kündigte für den Fall des Wahlsiegs eine „Champions League“ an.
Türkei-Wahl 2023: Kilicdaroglu will unabhängige Justiz
Auch das Justizwesen will Kilicdaroglu umkrempeln. Gerichte sollen nicht mehr nach Anweisung des Präsidenten Urteile fällen können. „Er sagt, lasst ihn frei und der Richter entscheidet entsprechend“, so Kilicdaroglu und spielte dabei auf Präsident Erdogan an. Auch Urteile des Verfassungsgerichts sollen umgesetzt werden. „Wenn das Verfassungsgericht eine Entscheidung trifft und das unterste Gericht diese nicht anerkennt, ist das nicht richtig“, sagte der Oppositionsführer in der TV-Sendung.
Türkei-Wahl 2023: Kilicdaroglu fordert Pressfreiheit
Laut „Reporter ohne Grenzen“ liegt die Türkei auf Platz 165 im Pressefreiheitsindex. Dutzende Journalisten sitzen weiterhin im Gefängnis – einige wurden sogar zu lebenslanger Haft verurteilt. Das soll laut Kilicdaroglu ein Ende finden: „Journalisten werden frei sein. Sie können kritisieren, was sie wollen. Die Journalisten sehen die Ereignisse in der Türkei und kritisieren sie. Wenn man den Staat regiert, muss man auch aus der Kritik lernen.“
Türkei-Wahl 2023: Kilicdaroglu kündigt mehr Sozialwohnungen an
Gerade in den Großstädten sind die Mietpreise in den vergangenen Jahren explodiert. „Auf der einen Seite sinken die Einkommen, auf der anderen Seite steigen die Mieten“, sagte Kilicdaroglu.„Wir werden schnell Sozialwohnungen bauen. Familien mittlerer und niedriger Einkommen werden hier wohnen können.“
Der Herausforderer von Präsident Recep Tayyip Erdogan glaubt nicht, dass er die Wahlen verlieren wird. Alles sei teuer geworden und die Menschen könnten sich kaum noch Zwiebeln leisten. „Die Menschen wollen Frieden. Sie wollen Frieden in ihrem Land. Warum sollten sie also Erdogan wählen“. In den Umfragen liegt Kilicdaroglu leicht vor Amtsinhaber Erdogan. (Erkan Pehlivan)