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Ex-Generalsekretär von IGMG tritt als Abgeordneten-Kandidat für AKP an

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Von: Erkan Pehlivan

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Der Moscheeverband IGMG gibt sich „politisch neutral“. Die Realität sieht anders aus. Hunderte Wahlkampfveranstaltungen für die AKP – und ihr Ex-Generalsekretär kandidiert auch.

Frankfurt – Die türkische Regierungspartei AKP bereitet sich auch in Deutschland auf die Wahlen am 14. Mai vor. Vor allem in den Gemeinden der Moscheevereine Ditib und IGMG (Milli Görüs) hat es seit Mitte 2021 Wahlkampfveranstaltungen für Präsident Recep Tayyip Erdogan und seine AKP gegeben.

Wie der AKP-Lobbyverband UID (Union internationaler Demokraten) mitteilte, hat es alleine zwischen Juni 2021 und Ende 2022 insgesamt 420 „gemeinsame Veranstaltungen“ mit der IGMG gegeben. Auch im neuen Jahr hatte es immer wieder Veranstaltungen gegeben, um die Stimmen der Auslandstürken für Erdogan zu gewinnen.

Ex-Generalsekretär wird AKP-Kandidat für Istanbul

Inzwischen stehen auch die Abgeordneten-Kandidaten der einzelnen Parteien für die Türkei-Wahl fest. Schaut man darauf, sieht man die engen Verbindungen der Regierungspartei und der IGMG. Für die AKP kandidiert auch Oğuz Üçüncü. Der aus dem nordrhein-westfälischen Hamm stammende Familienvater war zwischen 2002 und 2014 Generalsekretär der IGMG.

Schild an der Zentrale der Islamischen Gemeinde Ansbach
Wie weit gehen die Verstrickungen der IGMG mit der AKP? © Daniel Karmann/dpa

„Liebe Geschwister, unser Präsident Herr Erdogan hat mich zum Kandidaten unserer Stadt Istanbul ernannt. Ich freue mich darauf, unseren Menschen in Istanbul und im Ausland zu dienen. Möge Allah diese Gelegenheit segnen“, teilte der EX-Generalsekretär der IGMG auf Twitter mit.

IGMG verweigert Antworten zu Verbindungen zur AKP

Auf die Fragen unserer Redaktion zu Wahlkampfveranstaltungen für Erdogan und die AKP wollte die IGMG bislang nicht antworten. Auch verweigert die Organisation bislang Antworten auf die Fragen zu den Hintergründen der Reise ihres Vorsitzenden Kemal Ergün nach Ankara, bei dem er sich auch mit Präsident Erdogan traf.

Laut Verfassungsschutz Baden-Württemberg will die „Milli-Görüs“-Bewegung, zu der auch die IGMG gehört, „die westliche ‘Ordnung des Unrechts‘ durch eine islamische ´Gerechte Ordnung´ ersetzen“. Sie sei ein Sammelbecken von Anhängern des früheren türkischen Politikers Necmettin Erbakan, dessen Ideologie bis heute eine große Rolle in allen Teilen der Bewegung spielt. Erdogan ist der Ziehsohn von Erbakan, der als Frontfigur des politischen Islams in der Türkei gilt.

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