Nach Drohungen von Erdogan – Kilicdaroglu warnt vor Bewaffneten in Wahlnacht
Eine Niederlage will Präsident Erdogan bei der Türkei-Wahl nicht akzeptieren – sein Herausforderer warnt vor Bewaffneten in der Wahlnacht.
Ankara - In den Umfragen zur anstehenden Türkei-Wahl am 14. Mai liegt Herausforderer Kemal Kilicdaroglu (CHP) vor Präsident Recep Tayyip Erdogan. Dennoch mahnt Kilicdaroglu für den Fall des Wahlsieges zur Vorsicht. „Wenn man dann hinausgeht und sich freut, könnte es zu Auseinandersetzungen kommen. Manche könnten provoziert werden. Bewaffnete könnten auf die Straßen gehen“, so Kilicdaroglu in einem Interview auf dem türkischen Sender KRT am Donnerstag (5. Mai).
AKP droht mit Putsch bei Türkei-Wahl
Die Angst der Opposition vor der Wahlnacht ist berechtigt. Immer wieder hatte das AKP-Regierungslager eine Wahlniederlage als Putsch bezeichnet. „Ein Regierungswechsel bei den Wahlen wäre ein Putsch gegen die vollständige Unabhängigkeit der Opposition,“ sagte der Chefberater von Erdogan, Mehmet Ucan. Dadurch würden sogar die Grenzen der Türkei nicht mehr sicher sein.
Innenminister Soylu nennt Wahlniederlage für AKP „westlicher Putsch“
Erdogan hatte ebenfalls angedeutet, dass er eine Wahlniederlage nicht akzeptieren wird. „Mein Volk wird keinem Präsidenten, der durch die Unterstützung der PKK an die Macht gekommen ist, dieses Land übertragen“, sagte Erdogan bei einer Rede am 1. Mai. Ähnlich äußerte sich sein Innenminister Süleyman Soylu, der für seine nationalistischen und antiwestlichen Verbalattacken bekannt ist. „Der 14. Mai ist ein politischer Putsch des Westens“, sagte Soylu Ende April bei einer Rede in Istanbul.

Türkei-Wahl ist kein Krieg
Die Drohungen aus dem Staatsapparat für den Fall der Wahlniederlage gegen die Opposition empören Kilicdaroglu. „Diese dreckige Sprache muss aufhören. Die sehen, was sie mit undenkbaren schmutzigen Spielen und Anschuldigungen erreichen wollen. Wir gehen in eine Wahl, nicht in einen Krieg. Viele Regierungen haben gewechselt, wir haben uns immer weiterentwickelt“, antwortete der Oppositionsführer auf die Verbalattacken im Kurznachrichtendienst Twitter.