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AKP startet vor Türkei-Wahl heftige Verbal-Attacken auf die Opposition

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Von: Erkan Pehlivan

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Im Vorfeld der Türkei-Wahl am 14. Mai wird der Ton der AKP rauer. Justizminister Bozdag versucht, die Opposition in die unislamische Ecke zu drängen.

Ankara - Kurz vor der anstehenden Parlaments- und Präsidentschaftswahl am 14. Mai in der Türkei verschärft sich der Ton im Wahlkampf. Vor allem die Opposition und ihr Präsidentschaftskandidat Kemal Kilicdaroglu (CHP) müssen heftige Attacken über sich ergehen lassen. „Am Abend des 14. Mai wird es entweder diejenigen geben, die Champagnerkorken platzen lassen und feiern werden oder solche, die ihre Stirn auf den Boden legen werden“, sagte der türkische Justizminister Bekir Bozdag bei seiner Rede auf einer Veranstaltung. Das Trinken von Alkohol ist im Islam verboten. Bozdags Aussagen zielen also eindeutig darauf, die CHP und ihr Oppositionsbündnis als unislamisch zu diffamieren.

AKP wirft Opposition vor Türkei-Wahl Nähe zu Terrorsmus vor

Die AKP-Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan versucht darüber hinaus, die Opposition in die Nähe von Terrorismus zu bringen. Die Regierung habe den Terrorismus wirksam und entschlossen bekämpft. „Jede Stimme für die Opposition ist ein Atemzug für Terrorismus und ein Hindernis auf dem Weg zu einer großen Türkei“, so Bozdag.

Auch gegen den Westen wüten die türkischen Regierungsmitglieder in ihren Wahlkampfreden. „Entweder wird der amerikanische Präsident es sich bequem machen oder jeder einzelne türkische Haushalt wird sagen, ‚wir haben der USA unsere Antwort gegeben´“. Man werde ihnen eine große osmanische Ohrfeige geben, so Bozdag.

Der türkische Justizminister Bekir Bozdag warnt vor einem Sieg der Opposition bei der Türkei-Wahl.
Der türkische Justizminister Bekir Bozdag warnt vor einem Sieg der Opposition bei der Türkei-Wahl. © Marijan Murat/dpa

Seinem Publikum stellte Bozdag im Vorfeld der Türkei-Wahl die Frage, ob Sie Erdogan oder Kilicdaroglu ihre Familien anvertrauen würden, wenn sie weggehen müssten. „Leuten, die man nicht einmal seine Familien anvertrauen kann, vertraut denen bitte nicht das Land an“. In der Türkei gebe es kein Regierungsproblem, sondern ein Koalitionsproblem.

Türkei-Wahl: Opposition reagiert auf AKP-Attacken

Auch Innenminister Süleyman Soylu greift Kilicdaroglu immer wieder an, der sich zuletzt in einem Video zum Alevitentum bekannt hatte. „Gibt es auf dem Pfad des Alevitentums LGBT? Gibt es auf dem Pfad des Alevitentums Terrororganisation?“, fragte Soylu bei einer Wahlkampfveranstaltung in Trabzon. Erdogan habe den USA und Europa gezeigt, dass dieses Land den Menschen in der Türkei gehöre. Inzwischen hat die Vorsitzende der CHP in Istanbul, Canan Kaftancioglu, auf die Worte des Justizministers geantwortet. „Wir werden zum Trotz gegen die spaltenden und polarisierenden Worte Frieden schließen, uns treffen und umarmen“, so Kaftancioglu in ihrer Antwort über Twitter. (Erkan Pehlivan)

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