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Großer Zankapfel im Mittelmeer: Türkei und Griechenland streiten sich weiter um Zypern

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Von: Erkan Pehlivan

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In einer Stichwahl am kommenden Sonntag wird der neue Präsident von Zypern feststehen. Der Inselstaat bleibt ein großer Zankapfel zwischen der Türkei und Griechenland.

Nikosia – Im EU-Mitgliedstaat Zypern geht die Präsidentschaftswahl nach einer ersten Stimmabgabe am Sonntag (5. Februar) weiter. Am 12. Februar soll bei der Stichwahl dann endgültig das Staatsoberhaupt feststehen. Dann wird sich entscheiden, ob Außenminister Nokos Christodoulis oder der Diplomat Andreas Mavrogiannis künftig Präsident des Inselstaates sein wird. Der Inselstaat ist auch ein Zankapfel zwischen der Türkei und Griechenland. Zum einen ist Zypern seit 1974 geteilt. Während der griechische Teil Mitglied der EU ist, bleibt die türkisch kontrollierte Seite „Türkische Republik Nordzypern“ nicht international anerkannt.

Wahl in Zypern 2023: Türkei macht Hoheitsansprüche im östlichen Mittelmeer geltend

Der Streit um Zypern belastet die Beziehungen zwischen Ankara und Athen, vor allem wegen der Hoheitsansprüche im Mittelmeer. So erkennt die türkische Regierung etwa die internationalen Verträge von Zypern nicht an, darunter auch das 2003 abgeschlossene Abkommen zur Abgrenzung ihrer sogenannten „aus­schließlichen Wirtschaftszonen“ (AWZ). Sowohl die Türkei als auch Zypern schicken immer wieder Sondierungsschiffe ins östliche Mittelmeer, um nach Bodenschätzen zu suchen. Laut Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), sind Ressourcen „nicht nur für die Energiesicherheit der Anrainerstaaten von Bedeutung, sondern haben auch das Interesse externer Akteure geweckt“. Neben Ägypten sind auch Israel und Libyen in den Streit involviert.

Mittelmeer-Anrainerstaaten stellen vor Zypern-Wahl gegen Ankara

„Unter Druck geraten ist die Türkei zuletzt auch durch die Gründung des „East Mediterranean Gas Forum“ (EMGF), einem Verbund von Staaten aus der Region, dessen Zweck auch darin besteht, Ankaras expansiver Politik dort entgegenzuwirken“, so die SWP. Auch die EU hat deswegen einen strengeren Kurs gegenüber Ankara eingeschlagen, heißt es von den Experten des SWP.

Der Streit um Zypern zwischen Türkei und Griechenland geht weiter.
Flagge des EU-Staates Zypern © Panthermedia/IMAGO

Immer wieder war es wegen des Konflikts um Zypern zu Verbalattacken aus Ankara gekommen. Inzwischen hat auch der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis seinen Ton verschärft. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos Mitte am 19. Januar sagte der griechische Regierungschef, die Türkei habe 1974 den Norden Zyperns besetzt. Das sei der Grund, warum die Insel geteilt sei.

Mit Kampfflugzeugen und Drohnen: Erdogan lässt Zypern zunehmend bewaffnen

Erdogan hatte im Oktober die weitere Bewaffnung der türkischen Seite Zyperns angeordnet, nachdem die USA das Waffenembargo gegen Zypern aufgehoben hatte. „Wir haben unsere Drohnen in Nordzypern stationiert. Wir müssen Nordzypern von allen Richtungen absichern“, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. „Unsere Kampfflugzeuge sind sofort in Nordzypern“, erklärte er. Nach den Stichwahlen auf Zypern dürfte der Konflikt zwischen Griechenland und der Türkei weiter anhalten. Eine offizielle Teilung der Insel kommt weder für den Staat Zypern, noch für Griechenland infrage.

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