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Erdogan und Assad sollen Hilfe für Erdbeben-Opfer in Nordsyrien behindern

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Von: Erkan Pehlivan

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Während für die Türkei Hilfen unproblematisch geliefert werden können, kommt nur wenig Hilfen bei den Kurden in Nordostsyrien an.

Afrin - Nach den verheerenden Erdbeben sind EU-Hilfen in der Türkei und auch in Syrien eingetroffen. „Mehrere Flugzeuge aus Rumänien sind bereits in Beirut und Gaziantep angekommen, und die ersten Lieferungen nach Syrien haben bereits stattgefunden“, teilte die EU-Kommission am Freitag mit. Die Hilfe, darunter vor allem Sachleistungen wie Betten oder Unterkünfte, werde über die beiden Knotenpunkte koordiniert und in den Nordwesten Syriens geschickt, der nicht von der Regierung kontrolliert wird.

EU schickt Hilfen für Erdbebenopfer in Syrien

In Beirut kam am Freitag zudem ein Schiff aus Italien mit Familienzelten für die Menschen in Syrien an. Notunterkünfte aus Bulgarien sowie Medikamente aus Zypern waren den Angaben zufolge zuvor ebenfalls in der libanesischen Hafenstadt eingetroffen. Weitere Hilfsgüter aus der EU wie winterfeste Zelte, Heizgeräte und Hygieneartikel sollen am Freitag und in der kommenden Woche über Dubai in die Türkei geflogen und dann nach Syrien gebracht werden.

Über das sogenannte EU-Katastrophenschutzverfahren beteiligen sich 12 EU-Länder an den Hilfen für Syrien. Auch der Türkei wurden der Kommission zufolge von 18 EU-Staaten bereits Millionen von Hilfsgütern zur Verfügung gestellt - darunter Ausrüstungen für Notunterkünfte, Heizungen, medizinische Geräte, Hygieneartikel und Lebensmittel.

Hilfsgüter für Kurden in Nordsyrien kommen nur schwer durch.
Erdbeben in Syrien © IMAGO/Rami Alsayed

Hilfen für Kurden in Nordostsyrien werden verhindert

Während für die Türkei Hilfsgüter aus dem Ausland unproblematisch geliefert werden können, kommen dagegen keine oder wenig Erdbeben-Hilfen in manchen Gebieten in Syrien an. Das kritisieren Hilfsorganisationen vor Ort. „Die türkische Besatzungsmacht und ihre Söldner halten die Grenzübergänge nach Afrin für humanitäre Hilfe geschlossen. Nur bestimmte Organisationen und Personen werden durchgelassen“, sagte Kamal Sido, Nahostrefernt bei der „Gesellschaft für bedrohte Völker“ (GfbV) im Gespräch mit Fr.de von IPPEN.Media. Sido kritisiert zudem, dass Hilfen in kurdisch kontrollierte Gebiete in Nordosyrien (Rojava) grundsätzlich schwer durchkommen. „Wer über Gebiete Hilfsgüter in diese Regionen bringen will, die von Regierungstruppen kontrolliert werden, muss damit rechnen, dass er mindesten ein Drittel oder die Hälfte der Hilfen den Soldaten abgeben muss.“

Ankara und Damaskus benutzen Hilfen als politisches Instrument

Auch die Hilfsorganisation „medico international“ kritisiert, dass Hilfen gerade nach Nordwestsyrien nur schleppend ankommen. „Das Recht auf Hilfe ist nicht teilbar. Dieses Beben aber zeigt mehr denn je, dass sie als politisches Instrument benutzt wird. Die Regierungen in der Türkei und Syrien versuchen zu bestimmen, wo Unterstützung unter welchen Bedingungen ankommt – und wo nicht“, teilt die Hilfsorganisation auf ihrer Internetseite mit. Im Hinblick auf Nordwestsyrien spricht die UN selbst von einem ´internationalen Versagen´: Man habe die Menschen im Stich gelassen.“ (dpa/Erkan Pehlivan)

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