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Türkei: Erdogan nennt konkrete Ziele – danach fallen Bomben auf kurdische Gebiete

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Von: Lucas Maier

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Türkei greift Nordsyrien an: Erdogan läutet „neue Phase“ ein.
Türkei greift Nordsyrien an: Erdogan läutet „neue Phase“ ein. (Archivbild) © Uncredited/dpa

Der Präsident der Türkei spricht von „neuer Phase“ im Krieg gegen kurdische Milizen. Kurz darauf werden Angriffe gemeldet. Vier Menschen sterben.

Istanbul – Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kündigte eine „neue Phase“ im Krieg gegen die kurdisch verwalteten Gebiete im Norden von Syrien an. Die Orte Tall Rifat und Manbidsch sollen von der syrischen Kurdenmiliz YPG „gesäubert“ werden, sagte Erdogan am Mittwoch (1. Juni) nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Bereits kurz nach der Ankündigung haben syrische Aktivist:innen Bombardierungen in den kurdisch kontrollierten Gebieten gemeldet. Laut der Beobachtungsstelle für Menschenrechte in Syrien seien in der Region um Kobane vier Menschen den Angriffen zum Opfer gefallen.

Angriff der Türkei: Gebäude in Kobane getroffen

Zu den aktuellen Bombardements hat sich die Türkei bisher nicht geäußert. Bei dem Angriff auf Kobane sei ein leerstehendes Gebäude getroffen worden, welches zuvor von Truppen unter US-Führung genutzt worden war, so Farhad Schami, Sprecher der von Kurdenmilizen angeführten Syrischen demokratischen Kräfte (SDF) in Syrien, gegenüber der dpa.

Bereits vergangene Woche hatte Erdogan einen Militäreinsatz der Türkei im Nachbarland Syrien angedroht. Es war die Rede davon, dass dieser bis zu 30 Kilometer in das Nachbarland führen könne. Die YPG wird von den USA und weiteren Staaten als Partner im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angesehen. Die Türkei betrachtet sie als Ableger der in der Türkei verbotenen „Arbeiterpartei Kurdistans“ (PKK).

Video: Auch im Irak greift die Türkei an

Nato-Blockade: Türkei gegen Finnland und Schweden

Die Nato-Blockade gegenüber Finnland und Schweden begründet die Türkei derzeit mit der Unterstützung der Staaten für PKK und YPG. Auch zuvor ging die Türkei bereits gegen die YPG und YPJ in Syrien vor. Momentan halten die Truppen von Erdogan bereits Gebiete in Nordsyrien besetzt, wie die dpa schreibt. Dies begründen sie damit, dort „Sicherheitsinteressen“ zu vertreten.

Im Falle eines Angriffs der Türkei, würden die kurdischen Milizen ihre Aktionen gegen den IS einstellen, so ein Sprecher gegenüber der dpa. Die „militärischen Aktionen“ würden sich dann in erster Linie gegen die türkische „Invasion“ richten, heißt es weiter. Ob die heutigen Bombardements bereits zu der von Erdogan angekündigten „neuen Phase“ gehören, ist unklar. Wie sich die angekündigte „schrittweise“ Ausweitung der Angriffe auf weitere Regionen entwickelt, werden die kommenden Tage zeigen. (Lucas Maier/dpa)

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