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Nach den Erdbeben in der Türkei: Menschen geben Erdogan die Hauptschuld

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Von: Erkan Pehlivan

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Die Umfragen in der Türkei sehen für Präsident Erdogan nicht gut aus. Die hohen Opferzahlen bei den Erdbeben ist für viele die Schuld der Regierung.

Ankara - In der Türkei sind die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen auf den 14. Mai angesetzt. Das verheerende Erdbeben vom 6. Februar hat den Wahlkampf jedoch längst verstummen lassen. Offiziellen Angaben zufolge sind rund 50.000 Menschen bei dem Unglück gestorben, zehntausende Gebäude sind ganz oder teilweise zerstört worden. Viele sind bei Verwandten in anderen Provinzen untergekommen. Für die, die im Erdbebengebiet geblieben sind, fehlt es weiterhin am Nötigsten: Zelte, Heizungen, Babynahrung, Hygieneartikel besonders für Frauen und vieles mehr.

Die Frustration der Menschen in der Türkei ist groß. Das spiegelt sich auch in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „Metropoll“ wider. Die Schuld für die hohen Opferzahlen bei den Erdbeben in der Türkei geben die Menschen demnach der AKP-Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan. 15,4 Prozent sehen die Schuld bei den Stadtverwaltungen und 26,9 Prozent bei den Bauunternehmern.

Erdbeben in der Türkei: Zahlreiche Menschen geben AKP-Regierung die Schuld

Auch 6,4 Prozent der AKP-Wählerschaft geben die Schuld der Regierung. Bei denjenigen, die für die Oppositionsparteien stimmen, fällt die Quote ganz anders aus. Sowohl bei CHP, der IYI Paarti und der pro-kurdischen HDP übersteigen die Werte die Marke von 60 Prozent:

ParteiProzent
CHP60,4 %
İYİ62,8 %
HDP62,8 %

Der Präsidentschaftskandidat der Opposition, Kemal Kilicdaroglu, hat die anhaltenden Probleme der Menschen bei seinem Besuch am Freitag in Malatya bestätigt. „Es gibt immer noch zu wenig Zelte und Wohncontainer. Wer noch Zelte und Wohncontainer hat, soll sich bei uns melden. Wir kaufen sie euch sofort ab“, sagte Kilicdaroglu.

Oppositionswähler geben Präsident Recep Tayyip Erdogan Hauptschuld an hohen Opferzahlen.
Präsident Recep Tayyip Erdogan beim Besuch in Hatay. © Celestino Arce Lavin/IMAGO

Erdbebenopfer in der Türkei sollen 500 Euro Entschädigung bekommen

Nach offiziellen Angaben sind 13 Millionen Menschen vom verheerenden Erdbeben betroffen. Diese sollen jetzt mit 10.000 Türkischen Lira (497 Euro) entschädigt werden. Für einen Neuanfang ist das Geld allerdings zu wenig. Gerade in der Erdbebenregion könnten Erdogan und seine AKP daher Stimmen verlieren.

Zudem wirft die Opposition Erdogan und der AKP vor, den Menschen nicht rechtzeitig geholfen zu haben. Auch Wochen nach dem Erdbeben hatten vielen Menschen immer noch keine Zelte, Wohncontainer oder Heizungen erhalten. Die pro-kurdische HDP hat daher nach der offiziellen Bekanntmachung des Termins für die Türkei-Wahl am 14. Mai reagiert.

„Wir sind für die Wahlen am 14. Mai bereit. Diejenigen. Diejenigen, die das Land in den Ruin treiben und die Ungerechtigkeiten vertiefen – seid bereit für die größte historische Niederlage.“ Dafür hat die Partei eigens einen Hashtag für die sozialen Medien kreiert: Dafür hat die Partei eigens einen Hashtag für die sozialen Medien kreiert: #BizHazırız. (übersetzt: Wir sind bereit). In den Umfragen vor der Türkei-Wahl sieht es für die regierende AKP und Präsident Erdogan derzeit eher düster aus. (Erkan Pehlivan)

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