Tucker Carlson: Das ehemalige Gesicht von Fox News – Alles zum Moderator
Tucker Carlson ist einer der bekanntesten Moderatoren in den USA. Bei Fox News erreichte er ein Millionenpublikum. Wie wurde er die Stimme der Rechten?
New York – Sean Hannity, Rachel Maddow, George Stephanopoulos und weitere – in den USA gibt es zahlreiche Fernsehmoderator:innen und politische Kommentator:innen, die mit ihren Aussagen und Beiträgen immer wieder in der Öffentlichkeit auffallen. Ihre Auftritte in Fernsehprogrammen ziehen ein Millionenpublikum an. Zu diesen Personen gehört auch Tucker Carlson, der unter anderem mit Verschwörungstheorien oft Schlagzeilen machte. Wer ist Tucker Carlson und wie wurde er zu dem, was er heute ist?
Name | Tucker Carlson |
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Beruf | Fernsehmoderator und politischer Kommentator |
Geburtsdatum | 16. Mai 1969 |
Geburtsort | San Francisco, Kalifornien, USA |
Familienstand | seit 1991 verheiratet mit Susan Andrews |
Kinder | Hopie Carlson, Lillie Carlson, Dorothy Carlson, Buckley Carlson |
Eltern | Dick Carlson und Lisa McNear |
Geschwister | Buckley Swanson Peck Carlson |
Politische Ausrichtung | Republikanisch |
Sender | CNN, PBS, MSNBC, Fox News |
Sendungen | Crossfire, Tucker Carlson: Unfiltered, Tucker, Tucker Carlson Tonight |
Tucker Carlson: Kurzbiografie der amerikanischen Medienpersönlichkeit von Fox News, CNN und MSNBC
Tucker Carlson kam am 16. Mai 1969 als der ältere Sohn von Dick Carlson und Lisa McNear in San Francisco zur Welt. Bereits sein Vater war Journalist und zugleich ein amerikanischer Diplomat, der unter anderem der Chef des Medienkonzerns Voice of America und US-Botschafter in den Seychellen wurde. Im Jahre 1976 als Tucker Carlson nur 6 Jahre alt war, trennten sich seine Eltern und das Erziehungsrecht von sowohl Tucker Carlson als auch seinem Bruder Buckley wurden dem Vater überlassen.
Während seine Mutter die Familie verließ, wuchs Tucker Carlson im La Jolla-Bezirk von San Diego auf. Die Familienverhältnisse der Carlsons waren dabei durchaus wohlhabend. So war Tucker Carlsons Vater Dick Carlson im Besitz von Immobilien in Nevada sowie von Inseln im US-Bundesstaat Maine und im kanadischen Nova Scotia. Nach einer Ausbildung im St. George‘s School-Internat in Rhode Island, wo er seine zukünftige Frau Susan Andrews kennenlernte, schloss er sein Studium der Geschichte beim Trinity College in Connecticut im Jahre 1991 ab. Im selben Jahr heiratete er Andrews, mit der er vier Kinder hat. Nachdem er ohne Erfolg versucht hatte, dem US-Geheimdienst CIA beizutreten, wandte er sich auf Vorschlag seines Vaters einer Karriere im Journalismus zu.
Interview des Kommentators Tucker Carlson setzte George W. Bush unter Druck
Zu Beginn seiner journalistischen Karriere arbeitete Tucker Carlson bei einer Vielzahl von Zeitungen und Magazinen wie Policy Review, Arkansas Democrat-Gazette und The Weekly Standard in verschiedenen Positionen. Zu späteren Zeitpunkten war er auch als Kolumnist für unter anderem The New York Times Magazine, The Wall Street Journal, The Daily Beast, Esquire, Slate und The New Republic. Für ein Teil dieser Publikationen schreibt er weiterhin Artikel.

Tucker Carlson geriet besonders in den Fokus und erlangte größere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, nachdem er 1999 ein Interview mit dem damaligen Gouverneur von Texas und Kandidat bei der Präsidentschaftswahl von 2000, George W. Bush, führte. In diesem habe Bush sich über Karla Faye Tucker lustig gemacht, erklärte Carlson. Bei Tucker handelt es sich um eine Frau, die 1998 hingerichtet wurde, nachdem sie bei einem Raubüberfall zwei Menschen mit einer Spitzhacke getötet hatte. Das Interview führte zu einem schlechten Image für Bush mit Blick auf die Wahl und er musste sich äußern, er nehme die Todesstrafe sehr wohl ernst.
Von CNN bis nach Fox News – Moderator von mehreren US-Sendungen
Carlson moderierte mehrere Sendungen in amerikanischen TV-Sendern. Sein erster Auftritt in diese Richtung war die Co-Moderation der Sendung „Crossfire“ bei CNN von 2000 bis 2005, wo er das politisch rechte Spektrum repräsentierte. Von 2004 bis 2005 moderierte er außerdem seine neue Show „Tucker Carlson: Unfiltered“ beim Sender PBS. Viele sahen dies als ein Schritt, um den Sender nach rechts zu rücken. Die Show dauerte allerdings nur ein Jahr, da sich Carlson auf seine neue Sendung „Tucker“ beim Sender MSNBC konzentrieren wollte. Die Sendung, die im Juni 2005 ihre Premiere hatte, wurde 2008 aufgrund niedriger Ratings beendet. Zudem bewegte sich der Sender offenbar mehr und mehr ins linke politische Spektrum. „Sie hatten keine Rolle für mich“, beschrieb Carlson die Situation.
2009 wurde Tucker Carlson schließlich von Fox News eingestellt. Er trat regelmäßig in mehreren Sendungen von Fox News auf und vertrat von Zeit zu Zeit Moderatoren wie Sean Hannity. 2016 bekam er schließlich seine eigene Show mit dem Namen „Tucker Carlson Tonight“, die er bis April 2023 moderierte. Die Sendung erreichte Millionen von Zuschauer:innen und wurde zu einer der Sendungen in den USA mit den höchsten Einschaltquoten.
Rechter Starmoderator verlässt Fox News
Am 21. April 2023 lief schließlich die letzte Show von Tucker Carlson bei Fox News. Der konservative Sender und sein rechter Fernsehmoderator gehen seitdem getrennte Wege. Gründe für die Trennung nannte Fox News nicht. Die Trennung war besonders vor dem Hintergrund brisant, dass sich der Medienkonzern Fox kurz zuvor im Zuge einer Klage des Wahlmaschinenherstellers Dominion außergerichtlich auf eine Schadenersatzzahlung in Millionenhöhe geeinigt hatte. Denn auch Carlson stand rund um die Klage im Fokus.
Dominion hatte geklagt, weil Fox News Berichte über angebliche Manipulation der Wahlcomputer bei der Präsidentschaftswahl 2020 verbreitet hatte. Beide Parteien einigten sich schließlich auf eine Zahlung von 787,5 Millionen US-Dollar (rund 714 Millionen Euro) des Konzerns Fox an Dominion. Auch Carlson und seine quotenstarke tägliche Abendsendung „Tucker Carlson Tonight“ rückten im Zusammenhang mit der Klage in den Mittelpunkt. Der Talkmaster trat in seiner Sendung als Unterstützer des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump auf, der die Lüge vom Wahlbetrug weiter verbreitete.
Tucker Carlson: Politisches Weltbild des US-Moderators - konservativ und Unterstützer von Trump
In den Medien wird Tucker Carlson als „konservativ“ bzw. „paläokonservativ“ charakterisiert. Er war zwar von 2006 bis 2020 als Demokrat registriert, ist selbst jedoch überzeugter Republikaner in seiner Ideologie. Während seiner Zeit als Demokrat unterstützte er die republikanische Position in diversen Wahlkämpfen. Obwohl er ihn mit einem Interview in Bedrängnis gebracht hatte, stimmte er bei der Wahl im Jahre 2000 für den Republikaner George W. Bush, warf ihm allerdings „Schwäche“ in Bezug auf die Angriffe des 11. Septembers vor. Aufgrund seiner Enttäuschung mit Bush ging er 2004 nicht zur Wahl.
2008 wurde spekuliert, er werde als Kandidat der Libertären Partei auftreten und war auch Teil der Umfragen bei internen Versammlungen der Partei. 2012 kritisierte er den republikanischen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl, Mitt Romney. Er warf ihm vor, eine „internationalistische Außenpolitik“ zu verfolgen, was auch von Demokraten unterstützt werde.
Nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten wurde Carlson in den amerikanischen Medien als ein Vertreter des sogenannten „Trumpism“ beschrieben. In seinen Kommentaren nannte er Trump nicht beim Namen, doch er nahm immer wieder Kritiker:innen des nun Ex-Präsidenten ins Visier und unterstützte seine Argumente.
Nachrichtensprecher verbreitet Falschinformationen zu Corona
Besonders mit Blick auf die Corona-Pandemie wurde seine Show bei Fox News eine primäre Quelle von Verschwörungstheorien sowie Falschinformationen zum Virus und zur Impfung. Er selbst sei nicht geimpft, erklärte er und verglich die Impfpflicht offen mit „Nazi-Experimenten“. Zu einer Impfpflicht im US-Militär sagte er etwa: „Der Sinn der Impfpflicht ist es, die aufrichtigen Christen in den Reihen, die Freidenker, die Männer mit hohem Testosteronspiegel und alle anderen, die Joe Biden nicht lieben, zu identifizieren und sie sofort gehen zu lassen.“
Carlson ist außerdem ein Gegner von Abtreibung und Waffenkontrolle sowie dem Verbot von Gewehren. Die Abtreibung sehe er als ein nicht verhandelbares Thema. Die Waffengesetze in Australien beschrieb er als „verrückt“ und „kindisch“, während er selbst Donald Trump für positive Kommentare zur Waffenkontrolle kritisierte. Auch beim Klimawandel vertritt er kontroverse Positionen und spielt in seinen Sendungen die Konsequenzen des Klimawandels herunter.
Er spricht sich für eine zurückhaltende Außenpolitik aus, unterstützt den Dialog mit Nordkorea und behauptet, von Russland gehe keine wirkliche Bedrohung aus. Nach der von Wladimir Putin in Gang gesetzten Invasion der Ukraine übernahm er häufig Argumente der russischen Propaganda und kritisierte die Unterstützung von Wolodymyr Selenskyj durch die USA.
US-Moderator Tucker Carlson: Rassistische Äußerungen des Moderators
Er ist skeptisch gegenüber Interventionen des US-Militärs im Ausland und ist bekannt für seine Anti-Migrationsrhetorik. Unter anderem unterstützte er das von Donald Trump vorgeschlagene Einreiseverbot für Muslime sowie den Ausbau von Barrieren an der Grenze zu Mexiko. Er warf der Demokratischen Partei vor, durch demografischen Wandel die Zahl ihrer Wähler:innen erhöhen zu wollen, wobei er sich auch der rechtsextremen Theorie des „Großen Austausches“ bediente. Rechtsextremismus sei „ein Schwindel, kein echtes Problem“, sagte er zudem.
Bei Radiosendungen zwischen 2006 und 2009 betonte er, der Irak sei „ein Land voller halb gebildeter primitiver Affen, die kein Toilettenpapier oder eine Gabel nutzen können“. Daher habe er keine Sympathie für die Menschen des Irak. Außerdem sprach er von „verrückten Muslimen, die sich wie Tiere benehmen“. Jeder Kandidat für die US-Präsidentschaftswahl, der versichern würde, so viele wie möglich dieser „verrückten Muslime“ zu töten, würde zum „König“ gewählt werden, so Carlson. Der Moderator besteht allerdings darauf, er sei kein Rassist und behauptet, er verabscheue Rassismus. (bb)