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Stars kommen immer davon? Trump äußert sich zu sexuellen Übergriffen

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Von: Katja Saake

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Ex-Präsident Trump ist sich sicher, dass sich Stars sexuell übergriffig verhalten können. Im Zivilprozess gegen Jean Carroll macht er sexistische Aussagen.

New York - Ex-US-Präsident Donald Trump hat zum ersten Mal Einblicke in seine Sicht auf die Vergewaltigungsvorwürfe im Zivilprozess gegen die Autorin und Journalistin Jean Carroll gegeben. Er zeigte sich optimistisch: Stars wie er würden „zum Glück“ immer davonkommen, sagte Trump in Bezug auf sexuell übergriffiges Verhalten gegenüber Frauen. In einer auf Video aufgezeichneten Befragung, die jetzt im Prozess gezeigt wurde, setzte er dann noch einen drauf und machte sexistische Aussagen gegenüber der Anwältin der Klägerin.

Donald Trump wird wieder verklagt. Die US-Autorin Jean Carroll wirft dem ehemaligen Präsidenten eine Vergewaltigung vor.
Donald Trump wird wieder verklagt. Die US-Autorin Jean Carroll wirft dem ehemaligen Präsidenten eine Vergewaltigung vor. © Sue Ogrocki/AP/dpa

Vergewaltigungs-Prozess gegen Trump: „Du kannst alles machen“

Trump ist im Zivilprozess gegen Jean Carroll, in dem er wegen Vergewaltigung angeklagt ist, noch nicht persönlich vor Gericht erschienen. Bisher lies er sich durch seinen Anwalt Joe Tacopina vertreten. Dieser soll die Klägerin im Prozess heftig attackiert haben. Ein Verhalten gegenüber einem potenziellen Opfer eines sexuellen Übergriffs, das in den US-Medien stark kritisiert worden ist.

Es wurde daraufhin bereits darüber spekuliert, ob Trump sich mit einer Niederlage im Verfahren abgefunden haben könnte. Trumps Anwälte hatten zuletzt zu Beginn dieser Woche gefordert, das Verfahren abzubrechen. Der zuständige Richter Lewis Kaplan lehnte dies jedoch ab. Trump bezeichnete den Vergewaltigungsvorwurf von Carroll als „lächerlich“ und „erfunden“.

Neue Aussagen von Trump werfen jetzt allerdings noch einmal ein anderes Licht auf den Fall und den Ex-Präsidenten. Am gestrigen Donnerstag (4. Mai) wurden der neunköpfigen Jury im Zivilprozess Ausschnitte aus einer Befragung Trumps vorgespielt, wie US-Medien berichten. Die Anwältin der Verteidigung, Roberta Kaplan, hatte Trump befragt und ihm dabei auch noch einmal das sogenannte „Access Hollywood Video“ vorgespielt. In dem Video aus dem Jahr 2005 rechtfertigte Trump sexuell übergriffiges Verhalten gegenüber Frauen.

Unter anderem hatte er darin gesagt: „Wenn du ein Star bist, lassen sie dich machen. Du kannst alles machen“. Besonders Trumps Aussage „grab ’em by the pussy. You can do anything“, die im Video zu hören ist, hatte für öffentliche Aufregung gesorgt. Das Video war erstmals kurz vor der US-Präsidentschaftswahl 2016 von der Washington Post veröffentlicht worden.

Vergewaltigungs-Anklage gegen Trump: Stars kommen davon

Carrolls Anwältin fragte Donald Trump, nachdem ihm das Video gezeigt wurde, ob er tatsächlich denke, dass Stars Frauen sexuell übergriffig berühren könnten. „Nun, historisch gesehen stimmt das mit Stars“, zitieren Vanity Fair und The Daily Beast übereinstimmend Trumps Antwort in der Videoaufnahme. „Wenn Sie sich die letzten Millionen Jahre ansehen, dann war das größtenteils wahr – nicht immer wahr, aber größtenteils wahr, unglücklicherweise oder zum Glück“, so Trump.  Kaplan fragte ihn daraufhin, ob er sich selbst als Star sehe, auf den diese Regel zutreffe. „Ich denke schon, ja“, so Trumps Antwort.

Kaplan hat Trump außerdem zu Jean Carroll und anderen Frauen, die ihn des sexuellen Übergriffs beschuldigen, befragt. Trump machte daraufhin immer wieder sexistische Aussagen - indem er das Äußere der Frauen abwertete: „Sie ist nicht mein Typ … es ist politisch nicht korrekt, das zu sagen. Das weiß ich, aber ich sage es trotzdem“, äußerte er in Bezug auf Carroll, wie US-Medien berichteten.

Und auch die Anwältin attackierte er direkt: „Sie wären auch nicht meine Wahl, um ehrlich zu sein. Ich hätte auf keinen Fall Interesse an Ihnen“. Donald Trump ist in der Vergangenheit immer wieder durch frauenfeindliche Aussagen aufgefallen. Und trotz der #MeToo-Bewegung hatten einige politische Beobachter eine zunehmende Frauenfeindlichkeit in den USA während der Trump-Jahre festgestellt. (kasa)

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