Trumans Beitrag
Adolf Hitler ist am 13. April 1945 guter Dinge. Tags zuvor ist US-Präsident Franklin D. Roosevelt gestorben, kurz darauf wird sein Nachfolger der bisherige Vize Harry S. Truman. Dies reicht Hitler, um mal wieder zu hoffen, dass das alliierte Bündnis auseinanderbricht. Es ist nicht sein einziger Irrtum.
Denn während die NS-Führung die sich abzeichnende Niederlage nicht wahrhaben will, überlegen die Alliierten bereits, wie es nach dem Krieg weiter gehen soll. Im Oktober 1944 erklärt US-Finanzminister Henry Morgenthau in einem Buch, wie er Deutschland in einen Agrarstaat verwandeln will. Für die sowjetische Führung unter Josef Stalin sind bei Gesprächen über das künftige Deutschland Reparationsforderungen wichtig.
Die unterschiedlichen Interessen wurden während der Konferenz in Potsdam deutlich. Zwar verabschiedeten die drei Siegermächte USA, Großbritannien und die Sowjetunion (Frankreich stimmte später zu) am 2. August ein Abkommen, in dem sie die politische und geografische Neuordnung Deutschlands, die Entmilitarisierung, die von Deutschland zu entrichtenden Reparationen und den Umgang mit deutschen Kriegsverbrechern festschrieben. Doch schon bald entwickelten vor allem die West-Alliierten andere Vorstellungen.
Hauptgrund war der beginnende Kalte Krieg. Mit der Truman-Doktrin begannen die USA 1947 ihre Eindämmungspolitik gegenüber Moskau. Außerdem entwickelte Washington den Marshallplan und half von 1948 bis 1952 bedürftigen europäischen Staaten mit insgesamt 13,12 Milliarden Dollar (entspricht im Jahr 2013 rund 127,1 Milliarden Dollar). Westeuropa einschließlich Deutschland sollten wirtschaftlich auf die Beine kommen – auch, damit dort US-Produkte abgesetzt werden können. Die Sowjetunion lehnte dieses Vorhaben für mittel- und osteuropäischen Staaten ab und entwickelte den Molotowplan.