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Weitere Trauzeugen-Affäre? Verdacht gegen SPD-Arbeitsminister Hubertus Heil

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Von: Hannah Köllen

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Die Trauzeugen-Affäre im Wirtschaftsministerium sorgte für Aufregung. Jetzt steht fest, dass auch SPD-Politiker Hubertus Heil seinen Trauzeugen in sein Arbeitsministerium geholt hat.

München – Die Trauzeugen-Affäre im Grünen Wirtschaftsministerium rund um Robert Habeck und seinen Staatssekretär Patrick Graichen ist noch ganz frisch. Sie sorgte für viel Aufregung und bescherte Robert Habeck einen gewaltigen Umfrage-Schock: Der Wirtschaftsminister gehört momentan zu den unbeliebtesten Ministern der Ampel-Koalition.

Nun stellt sich heraus, dass auch ein weiterer Minister seinen Trauzeugen in sein Ministerium geholt hat. Wie der Spiegel berichtet, hat Bundesarbeitsminister Hubertus Heil seinen Trauzeugen Carsten Stender als Leiter der Abteilung Europa und Internationales eingestellt.

Ohne Ausschreibung: Arbeitsminister Hubertus Heil stellt seinen Trauzeugen ein

Stender soll auf der Hochzeit des SPD-Politikers im Jahr 2005 als Trauzeuge anwesend gewesen sein. Der promovierte Jurist war nach Spiegel-Angaben lange Zeit in der SPD-Zentrale tätig. Später arbeitete er dann im Auswärtigen Amt, bevor ihn Heil im Jahr 2018 zu sich ins Ministerium holte.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil.
Trauzeugen-Affäre jetzt auch in der SPD? Auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil holte seinen Trauzeugen in sein Ministerium. © IMAGO/Bernd Elmenthaler

Die Stelle in Heils Ministerium wurde an Stender vergeben, ohne dass es im Vorfeld eine Ausschreibung gegeben hatte. Dies sei bei Abteilungsleiterstellen in Ministerien jedoch auch nicht zwangsläufig notwendig.

Eine Besetzung der Stellen könne auch mit einem besonderen Vertrauensverhältnis zur Hausleitung begründet werden, berichtet der Spiegel. Dies war bei Stender, dem Trauzeugen des Ministeriumsleiters Heil, wohl der Fall.

Weitere Trauzeugen-Affäre? Arbeitsministerium sieht keinen Interessenskonflikt

Das Ministerium betont auf Spiegel-Anfrage, dass sowohl Stenders juristische Ausbildung als auch seine „umfangreiche Expertise im internationalen Bereich“ für die Personalentscheidung ausschlaggebend gewesen seien. Als „langjähriger politischer Begleiter und Vertrauter des Ministers“ erfülle Stender „die Anforderungen an einen politischen Beamten in Gänze“.

Das Ministerium sieht „in keinerlei Hinsicht“ einen Interessenskonflikt. Dass Stender vor beinahe 20 Jahren als Trauzeuge auf Heils Hochzeit fungierte, sei lediglich „Ausdruck privater Freundschaft“. (Hannah Köllen)

Der Skandal um Patrick Graichen reißt nicht ab: Nachdem Habecks Staatssekretär kürzlich aufgrund der Trauzeugen-Affäre seinen Posten räumen musste, sieht er sich nun mit Plagiats-Vorwürfen konfrontiert. Graichen lässt aktuell seine Doktorarbeit prüfen.

 

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