USA: Oklahoma setzt bei Hinrichtung auf Giftspritze

2015 wurde zuletzt ein Mensch in Oklahoma mit einer Giftspritze hingerichtet. Nach sechs Jahren wird die Todesstrafe wieder mit der umstrittenen Methode vollzogen.
Washington - Die Behörden im US-Bundesstaat Oklahoma haben erstmals seit sechs Jahren wieder einen Todeskandidaten hinrichten lassen. Der verurteilte Mörder John Marion Grant wurde am Donnerstag (28.10.2021) in einem Gefängnis in McAlester exekutiert, wie die Strafvollzugsbehörde mitteilte. Dem 60-Jährigen wurde laut der US-Zeitung The Oklahoman ein tödliches Gift gespritzt.
John Marion Grant war 1999 wegen Mordes an einer Mitarbeiterin einer Gefängnis-Cafeteria zum Tode verurteilt worden - die Tat hatte er als Gefängnis-Insasse begangen. Das höchste Gericht der USA ließ die von einem anderen Gericht verfügte Aussetzung der Vollstreckung wegen der Verwendung der Giftspritze kurz vor der Hinrichtung aufheben.
Hinrichtung in Oklahoma mit Giftspritze: Seit 2015 ausgesetzt
Im Vorfeld hatten Grants Anwälte argumentiert, dass das Beruhigungsmittel Midazolam eine grausame und ungewöhnliche Bestrafung darstelle. Sie forderten, Hinrichtungen in Oklahoma bis zur Gerichtsverhandlung über den Einsatz der Giftspritze auszusetzen.
Hinrichtungen mit Giftspritzen waren in Oklahoma nach Pannen seit 2015 ausgesetzt worden. Begründung: Midazolam wurde als mögliche Ursache bei mehreren Vorfällen bei Hinrichtungen in Oklahoma identifiziert. Anfang vergangenen Jahres erklärten die zuständigen Behörden in dem Bundesstaat jedoch, wieder Hinrichtungen mit der Giftspritze vollstrecken zu wollen, weil eine „zuverlässige Versorgung“ mit Medikamenten gewährleistet sei. Bei der bislang letzten Hinrichtung in Oklahoma im Januar 2015 war ein Mittel eingesetzt worden, das für eine Exekution gar nicht vorgesehen war.
Auch die Hinrichtung von John Grant verlief alles andere als reibungslos. Nach Angaben eines Reporters der Nachrichtenagentur Associated Press fing Grant an zu schreien, verkrampfte und wandte sich hin und her, bevor er schließlich bewusstlos wurde. „Er bekam ungefähr zwei Dutzend Mal Krämpfe am ganzen Körper und übergab sich dann“, sagte Sean Murphy als Zeuge der Hinrichtung.
Todesstrafe in den USA in 27 US-Bundesstaaten
Nach Angaben des Death Penalty Information Center stehen am 18. November und am 9. Dezember die nächsten beiden Hinrichtungen in Oklahoma an. In 27 von 50 US-Bundesstaaten ist die Todesstrafe weder abgeschafft noch durch ein Moratorium ausgesetzt worden. (ktho/dpa)