Türkei-Wahl: Stichwahl steht fest - Ultranationalist zieht „rote Linie“
Das Rennen zwischen Kilicdaroglu und Erdogan geht in die zweite Runde. Dabei zeigen sich beide Kandidaten siegessicher. Der News-Ticker.
- Internationale Reaktionen: Ernüchterte Stimmung in Deutschland nach Türkei-Wahl.
- Wahlen in der Türkei: Stichwahl zwischen Kemal Kilicdaroglu und Recep Tayyip Erdoğan zeichnet sich ab
- Stimmabgabe von Klilicdaroglu und Erdogan: Erdoğan zeigt zuversichtlich, nächster Präsident der Türkei zu werden.
Dieser Live-Ticker ist beendet. In unserem aktuellen Ticker finden sie alle weiteren Neuigkeiten rund um die Türkei-Wahl.
Update vom 15. Mai, 14.50 Uhr: Der Chef der obersten türkischen Wahlbehörde YSK, Ahmet Yener, hat nun bestätigt, dass es am 28. Mai zu einer Stichwahl zwischen Recep Tayyip Erdogan und Kemal Kilicdaroglu kommen wird. Keiner der Kandidaten habe es geschafft, die nötige Mehrheit für einen Wahlsieg zu erlangen, erklärte Yener in einer Pressekonferenz.
Türkei-Wahl: Ogan stellt bereits Forderungen
Update vom 15. Mai, 14.45 Uhr: Sinan Ogan stellte nach dem ersten Wahlgang in der Türkei klare Forderungen für seine Unterstützung bei der nun anstehenden Stichwahl. Der Kandidat des ultranationalistischen ATA-Bündnisses wird seine Empfehlung am Umgang mit Kurden und Geflüchteten machen. In beiden Fällen lehnte er Zugeständnisse kategorisch ab. „Wir haben bereits jetzt deutlich gemacht, dass der Kampf gegen Terrorismus und das Zurückschicken von Flüchtlingen unsere roten Linien sind“, so Ogan.
Update vom 15. Mai, 12.10 Uhr: Der türkische Exil-Journalist Can Dündar übte im Kurznachrichtendienst Twitter Kritik am Oppositionsbündnis wegen einer offenbar langsamen Reaktion auf die Behauptungen der Regierung von Staatschef Recep Tayyip Erdogan. „Sagen wir, der Palast versucht, einen frühen Sieg zu verkünden, einen psychologischen Vorteil zu schaffen und so den Widerstand der Opposition zu brechen“, schrieb der Journalist und ergänzte: „Warum haben die Parteichefs des Oppositionsbündnisses dann nicht ganz am Anfang ‚Das sind die echten Zahlen, das Spiel ist noch nicht vorbei‘ gesagt? Warum haben sie das Feld Erdogan überlassen?“
In einem weiteren Tweet kritisierte er, die Opposition habe Erdogan „nach 20 Jahren und zahlreichen Wahlen“ immer noch nicht richtig kennengelernt und habe nicht vorhersehen können, was er alles tun könne. „Kann man dem, was gerade passiert, wirklich vergeben?“, so Dündar. In den sozialen Medien riefen Oppositionswähler den Kandidaten Kemal Kilicdaroglu dazu auf, eine Erklärung abzugeben, um die Wählerbasis zu motivieren. Allerdings meldete sich Kilicdaroglu nur mit zwei kurzen Statements zu den Wahlen.

Ernüchterte Reaktionen aus Deutschland auf Ergebnis der Türkei-Wahl
Update vom 15. Mai, 10.24 Uhr: Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags, Michael Roth (SPD), hat den Ausgang der Wahl in der Türkei als ernüchternd bezeichnet. „Das ist erstmal für all diejenigen, die sich eine demokratische und rechtsstaatliche Türkei wünschen, ein sehr ernüchterndes Ergebnis“, sagte Roth am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“. Er rechne damit, dass Präsident Recep Tayyip Erdogan den Wahlkampf im Fall einer Stichwahl weiter mit aller Härte führen werde. „Er wird weiter versuchen, den Oppositionskandidaten zu diskreditieren und seine Glaubwürdigkeit zu schwächen.“
Roth sagte, dass die Wahlen nicht fair gewesen seien. „Die Türkei ist seit spätestens zehn Jahren auf dem Weg in ein autoritäres System. Die Wahlen mögen frei gewesen sein, aber sie waren eben nicht fair.“ Alle wichtigen Staatsinstitutionen, auch die Medien, würden weitgehend von Erdogan kontrolliert. Sollte Erdogan sein Amt verteidigen, erschwere das die deutsch-türkischen Beziehungen. Roth macht sich nach eigenen Angaben auch Sorgen um die Beziehungen zwischen der EU und der Türkei. „Wir brauchen jetzt jemanden, der den Blick wieder nach Europa richtet und zu unseren Werten und das ist dezidiert Erdogan nicht.“
Wahlen in der Türkei: Erdogan sieht sich „vorne“
Update vom 15. Mai, 7.30 Uhr: Recep Tayyip Erdogan sieht sich bei der Präsidentenwahl in der Türkei „mit Abstand vorne“. Bis die vorläufigen Ergebnisse veröffentlicht werden, werde es aber noch einige Zeit brauchen, sagte Erdogan in der Nacht zu Montag vor jubelnden Anhängern in Ankara.
„Den Willen des Volkes muss jeder respektieren“, sagte er weiter. Man wisse zum jetzigen Zeitpunkt nicht, ob es eine Stichwahl geben werde. Im Parlament zeichne sich eine Mehrheit seiner Regierungsallianz ab. Er sei sich daher sicher, dass die Wähler in einer Stichwahl „Sicherheit und Stabilität“ bevorzugen werden.
Erdogan spielt damit darauf an, dass sich Parlament und Präsident theoretisch blockieren könnten, sollte die Mehrheit der Abgeordneten an die Regierungsallianz fallen, das Präsidentenamt aber an die Opposition oder umgekehrt. Zwar kann der Präsident ohne Zustimmung des Parlaments ein Dekret erlassen, verabschiedet das Parlament aber ein Gesetz zum selben Thema, würde das Dekret ungültig.
Wahlen in der Türkei: Keine absolute Mehrheit für Erdogan
Update vom 15. Mai, 3.40 Uhr: Nach 20 Jahren an der Macht muss sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan voraussichtlich erstmals einer Stichwahl stellen. Beim Stand von rund 95 Prozent der ausgezählten Wahlurnen im Inland und rund 37 Prozent im Ausland liege Erdogan bei 49,49 Prozent der Stimmen, sagte der Chef Wahlbehörde, Ahmet Yener, in Ankara am Montagmorgen (Stand 3.00 Uhr MESZ). Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu kam demnach auf 44,79 Prozent. Beide verfehlten damit die absolute Mehrheit von 50 Prozent und müssen am 28. Mai in eine Stichwahl gehen.
Türkei-Wahl: Zweifel an Stimmenauszählung
Update vom 14. Mai, 23.04 Uhr: Erneut hat der Bürgermeister von Ankara, Manur Yavas, in der Pressekonferenz der CHP über die Manipulationen gesprochen. „Wie in den vergangenen Wahlen auch hat die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu die Ergebnisse von Erdogan anfangs sehr hoch gezeigt und danach sind sie heruntergegangen. An vielen Orten werden die Stimmen nicht vom Hohen Wahlrat registriert. Für uns zählen nur die Stimmen, die durch die unterschriebenen Auszählungsprotokolle registriert wurden“. Yavas versprach, jede tatsächlich abgegebenen Stimme zu schützen.
Update vom 14. Mai, 23.54 Uhr: Herausforderer Kilicdaroglu hat bei einer Ansprache massive Zweifel an den offiziellen Auszählungsergebnissen geäußert. Der Hohe Wahlausschuss YSK blockiere „den Willen der Türkei“, da Millionen Stimmen noch immer nicht ausgezählt seien. Kilicdaroglu betonte: „Wir bleiben hier, bis jede einzelne Stimme ausgezählt ist.“
In der Provinz Hatay zeichnet sich unterdessen ein kurioses Ergebnis ab: Nach aktueller Auszählung erhielt die Arbeiterpartei der Türkei (TIP) dort 44.792. Damit würde der auf Platz eins der Liste nominierte Anwalt Can Atalay zum Abgeordneten gewählt. Atalay wurde jedoch als angeblicher Helfer des Putschversuchs gegen Präsident Erdogan zu 18 Jahren Haft verurteilt und sitzt daher derzeit im Gefängnis.
Update vom 14. Mai, 22.26 Uhr: Auch die Vorsitzende der oppositionellen Iyi Parti spricht von Manipulation. „Aber wir werden nicht darauf hereinfallen, denn wir haben diesen Film schon viele Male gesehen. Wir werden bis zum Schluss hinter jeder einzelnen Stimme unseres Volkes her sein! Wir werden bis zum Morgengrauen hier sein! Macht euch keine Sorgen, alles läuft nach Plan!“ Auch der inhaftierte ehemalige Co-Vorsitzende der pro-kurdischen HDP, Selahattin Demirtas, hat sich zu den vermeintlichen Manipulationen geäußert. „Solange ihr die unterschriebenen Auszählungsprotokolle habt, werden wir am Ende die wahren richtigen Ergebnisse bekommen“.
Update vom 14. Mai, 21.55 Uhr: Nach Informationen des Vorsitzenden der Hohen Wahlkommission YSK, Ahmet Yener, läuft die Stimmenauszählung nach Plan. Unauffälligkeiten gäbe es bislang nicht. Der Präsidentschaftskandidat der Opposition, Kemal Kilicdaroglu, rief unterdessen alle Wahlbeobachter dazu auf, ihre Posten nicht zu verlassen. „Wir werden heute Nacht nicht schlafen.. Ich warne den Hohen Wahlrat, ihr seid verpflichtet in den Städten die Daten in euer System einzugeben“.
Update vom 14. Mai, 21.41 Uhr: In der kurdischen Metropole Diyarbakir haben sich hunderte Wahlbeobachter vor dem Gebäude des Hohen Wahlrates YSK versammelt, weil die Daten nicht in das System der Behörde eingespeist worden seien. Die Stimmen für Herausforderer Kemal Kilicdaroglu sollen dort bei rund 72 Prozent liegen. Erdogan ließ die Führung des Hohen Wahlrates nach 2019 komplett durch loyale Personen austauschen.
Erdogan äußert sich zu Ergebnissen der Türkei-Wahl
Update vom 14. Mai, 21.25 Uhr: Präsident Erdogan sieht keinerlei Probleme bei der Türkei-Wahl und nennt die Abstimmung ein „großes demokratisches Fest des Friedens und der Ruhe“. Die großen Oppositionsparteien CHP und Grüne Linkspartei YSL hingegen sprechen von Manipulation. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu wird nach derzeitigem Stand die YSL in den kurdischen Metropolen Hakkari und Mardin keinen Abgeordneten stellen. „Niemand sollte sich auf diese Daten verlassen“, sagt der Sprecher des YSL-Wahlkoordinierungszentrums Mehmet Rüştü Tiryaki.
Update vom 14. Mai, 21.00 Uhr: Wie eine kurdische Nachrichtenagentur meldet, stehen vor dem Sitz der türkischen Wahlbehörde YSK in der kurdischen Metropole Diyarbakır (kurdisch: Amed) zahlreiche Wahlhelfer beziehungsweise Stimmenzähler Schlange, um Säcke voll mit Wahlzetteln abzugeben. Die Stimmenauszählung sei noch lange nicht abgeschlossen und dürfte sich bis in die Nacht erstrecken. Die Grüne Linkspartei (YSP) hat ihre Freiwilligen dazu aufgerufen, die Wahllokale nicht zu verlassen und „Wache für den Volkswillen“ zu halten.
Opposition sieht sich im Aufwind: „Unsere Stimmen werden immer mehr“
Update vom 14. Mai, 20.25 Uhr: Der Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu warnt vor Manipulationen der Wahlen: „Unsere Stimmen werden immer mehr. Die Stimmen der Regierung werden immer weniger. Solange es kein Endergebnis ist, bitte ich alle Wahlbeobachter, die Stimmzettel nicht zu verlassen“. Der Bürgermeister von Ankara gab in der gemeinsamen Pressekonferenz einen neuen Zwischenstand bekannt. Kemal Kilicdaroglu kommt auf 47,42 Prozent. Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan erhält demnach 46,80 Prozent und Sinan Ogan 5,33 Prozent.
Update vom 14. Mai, 19.50 Uhr: Der oppositionelle Sender Halk-TV hat beschlossen nur noch Hochrechnungen zu veröffentlichen, die aus Stimmzetteln von unterschriebenen Auszählungsprotokollen stammen. Demnach liegt nach Auszählung von 45 Prozent der Stimmen Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan mit 47, 43 Prozent leicht vor Herausforderer Kemal Kilicdaroglu mit 46, 81 Prozent.
Bombendrohung in Ankara: AKP-Gebäude evakuiert
Update vom 14. Mai, 19.25 Uhr: Das AKP-Hauptquartier wird wegen einer Bombensuche evakuiert, so berichtet der türkische Dienst der BBC. Auch die Journalisten in der Zentrale wurden aufgefordert, das Gebäude zu verlassen. Ein Sicherheitsbeamter sagte gegenüber, dass der Zutritt erst dann wieder erlaubt sei, wenn das gesamte Gebäude nach Bomben durchsucht worden sei. Die Journalistin Sirin Payzin geht davon aus, dass dies allerdings nur eine Routine-Durchsuchung ist.
Update vom 14. Mai, 19.10 Uhr: Die CHP weckt Zweifel an den Ergebnissen der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. „Anadolu gibt nicht die tatsächlichen Zahlen wieder. Nach unseren Zahlen liegt Kilicdaroglu vorne“, sagte Ankaras Bürgermeister Mansur Yavas. Ähnlich äußerte sich auch Istanbuls Bürgermeister Ekrem Imamoglu. Nach CHP-Zahlen führt Kilicdaroglu mit 47,6 % knapp vor Erdogan, der 46,59 % kommt. Der dritte Präsidentschaftskandidat, Sinan Organ, kommt auf 5,35 Prozent. Dementsprechend zeigt sich auch Kemal Kilicdaroglu selbst siegessicher. Auf Twitter erklärte der CHP-Kandidat: „Wir liegen vorn.“
Nach den Anadolu-Zahlen führt jedoch weiterhin Erdogan. Der Vorsprung schmilzt jedoch. Demnach kommt der AKP-Bewerber nach 40 % ausgezählter Stimmen auf 52,7 %, Kilicdaroglu auf 41,4 %.
Erdogans Vorsprung bei Türkei-Wahl schwindet
Update vom 14. Mai, 18.13 Uhr: Erdogans Vorsprung auf Kemal Kilicdaroglu wird etwas kleiner. Trotzdem erhält er nach aktuellen Zahlen der staatlichen Agentur Anadolu 55,5 % – eine absolute Mehrheit. Der Oppositionskandidat kommt auf 38,16%.
Update vom 14. Mai, 17.42 Uhr: Laut den ersten offiziellen Zahlen liegt nun Erdogan vor Kilicdaroglu. Der Amtsinhaber soll auf 49,85 % kommen, der Herausforderer lediglich auf 45,71 - ein deutlicher Vorsprung für Erdogan, auch wenn bislang nur etwas mehr als ein Prozent der Stimmen ausgezählt worden sind.
Update vom 14. Mai, 17.25 Uhr: Türkische Medien melden bereits erste Ergebnisse der Türkei-Wahlen - und einen Erfolg von Kemal Kılıçdaroğlu. Der Herausforderer soll 53,74 Prozent der Stimmen erhalten haben. Amtsinhaber Erdogan käme demnach nur auf 42,75 %. Offiziell sind die Ergebnisse nicht. Amtliche Zahlen sollen nicht vor 20 Uhr bekannt gegeben werden.
Opposition und Menschenrechtsorganisationen berichten von Manipulation bei Türkei-Wahl
Update vom 14. Mai, 16.39 Uhr: Kurz nach Ende der Schließung der Wahllokale bei der Türkei-Wahl berichten Opposition und Menschenrechtsorganisationen von Manipulationsversuchen. In Istanbul sei der Vorsitz eines Wahlausschusses gestrichen worden, weil er versucht habe, für einen anderen Wähler abzustimmen, berichtete die Istanbuler CHP-Vorsitzende Canan Kaftancioglu. In Mehreren Städten hätten AKP-Wahlbeobachter versucht, mit Wählerinnen und Wählern Wahlkabinen zu betreten. In Giresun seien zudem vorgestempelte Wahlzettel aufgetaucht – allesamt für Präsident Erdoğan.
Update vom 14. Mai, 16.06 Uhr: Die Wahllokale sind geschlossen. Bis es erste Prognosen oder Ergebnisse gibt, dauert es jedoch noch etwas. Bis 17 Uhr dürfen keine Ergebnisse veröffentlicht werden. Anschließend können Sender die Berichte der obersten Wahlbehörde YSK veröffentlichen. Alle Ergebnisse gibt es spätestens ab 20 Uhr.
Update vom 14. Mai, 15.55 Uhr: Bei der Türkei-Wahl zeichnet sich eine hohe Wahlbeteiligung ab. Nach Zahlen der Opposition waren einige Wahlurnen in der Millionenmetropole Istanbul bereits am frühen Sonntagnachmittag gefüllt, vor vielen Wahllokalen hatten sich schon vor der morgendlichen Öffnung Schlangen gebildet.
Oppositionspolitiker hofft nach Türkei-Wahl auf „starke Demokratie“
Update vom 14. Mai, 15.16 Uhr: Nach der Stimmabgabe in Istanbul ist der türkische Präsident Erdogan nach Ankara gereist. Er sei am frühen Nachmittag in der Hauptstadt gelandet, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Eigentlich wollte Erdogan die Ergebnisse der Präsidentschafts- und Parlamentswahl von Istanbul aus verfolgen. Das hatte er noch am Mittag gesagt.
Update vom 14. Mai, 14.10 Uhr: Der Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu genießt große Popularität unter den Wählern der Opposition. Bei einem Wahlsieg der Opposition soll er einer der sieben Vize-Präsidenten von Kandidat Kemal Kilicdaroglu werden. Er gab seine Stimme im Istanbuler Stadtteil Beylikdüzü ab. „Ich hoffe, dass die Ergebnisse dieser Wahl unserem Land eine starke Demokratie bringen“, betonte er nach seiner Stimmabgabe. Alle Stimmen müssten ausgezählt und das Ergebnis akzeptiert werden, so Imamoglu. Der Bürgermeister von Istanbul galt vor der Kandidatur von Kilicdaroglu als eines der potenziellen Oppositionskandidaten.
Wahlen in der Türkei: Erdogan und Kilicdaroglu geben ihre Stimmen ab
Update vom 14. Mai, 12.39 Uhr: Der türkische Oppositionskandidat Kemal Kilicdaroglu zeigte sich bei seiner Stimmabgabe im Zuge der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in der Türkei zuversichtlich. Er hat seine Stimme in der Hauptstadt Ankara abgegeben. Kilicdaroglu äußerte sich gegenüber Journalisten. „Wir alle haben die Demokratie vermisst“, sagte er laut dem Sender Halk TV. „Ihr werdet sehen, der Frühling wird kommen“, ergänzte er und bedankte sich bei allen türkischen Wählern, bevor er gemeinsam mit seiner Frau Selvi Kilicdaroglu das Wahllokal verließ. „Der Frühling wird kommen“ ist zugleich der Wahlspruch des türkischen Oppositionsbündnisses.
Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan gab seine Stimme in Istanbul ab. Auch er erscheinte mit seiner Frau, Emine Erdogan. Er stellte sich an und unterhielt sich währenddessen mit anderen Wählern. Nach seiner Stimmabgabe gab Erdogan ein kurzes Statement ab. „Die Wahl verläuft bislang ohne Probleme ab“, betonte er unter Berufung auf seinen Innenminister, Süleyman Soylu, laut dem Sender AHaber. Es sei wichtig, dass möglichst viele Wähler ihre Stimme abgeben, „um die Stärke der türkischen Demokratie zu zeigen“, so Erdogan.
Türkei-Wahl: Stimmen für Ince werden trotz Rückzug als gültig anerkannt
Update vom 14. Mai, 8.57 Uhr: In der Türkei ist Wahltag. Die Stimmabgabe für Präsidentschafts- und Parlamentswahlen hat angefangen. Von 8 bis 17 Uhr (Ortszeit) werden insgesamt 60.697.845 stimmberechtigte Wähler ihre Stimmen an landesweit 191.910 Wahlurnen abgeben können. Bei den heutigen Wahlen werden außerdem 4.904.672 Personen zum ersten Mal wählen. Ihre Stimmen zusammen mit den Auslandsstimmen zählen zu den Faktoren, die das Wahlergebnis maßgeblich beeinflussen werden. Die Wähler werden bei den Präsidentschaftswahlen für vier Kandidaten, bei den Parlamentswahlen für 24 Parteien stimmen können.
Türkei-Wahl: Mehr als 60 Millionen Wahlberechtigte
Erstmeldung vom 13. Mai: Ankara – Die Türkei-Wahlen stehen kurz bevor: Am Sonntag (14. Mai 2023) entscheiden mehr als 60 Millionen Wahlberechtigte, wer künftig ihr Staatsoberhaupt und Regierungschef ist und sie in der Nationalversammlung vertritt. Die Wahl ist eine Konfrontation zwischen dem regierungstreuen Lager rund um den amtierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und dem „Sechser Tisch“. So heißt das Bündnis von sechs Oppositionsparteien rund um die kemalistisch-sozialdemokratische CHP, das sich hinter Kemal Kilicdaroglu.
Neben Erdogan und Kilicdaroglu kandidiert Sinan Oğan für das Amt des Präsidenten. Dieser hat jedoch keine realistische Chance auf den Wahlsieg. Ein vierter Kandidat, der Oppositionspolitiker Muharrem Ince, hatte sich kurz vor der Wahl zurückgezogen. Eine mögliche Stichwahl könnten beide trotzdem entscheiden, je nachdem, wen ihre Wählerinnen und Wähler unterstützen werden.
Erdogan gegen Kilicdaroglu: Verliert der AKP-Politiker die erste Türkei-Wahl seit über 20 Jahren?
Erdoğan hat bisher noch keine Wahl in der Türkei verloren – in mehr als 20 Jahren. Seit 2002 ist der AKP-Politiker an der Macht. Im Wahlkampf vor der Präsidentschaftswahl am 14. Mai setzt er deshalb vor allem auf Wahlversprechen: Schülerinnen und Schülern verspricht er steuerfreie Computer und Handys. Zudem plant er neue Verkehrsprojekte und möchte Löhne und Renten an die Inflationsrate angleichen. Den vom Erdbeben betroffenen Regionen verspricht Erdoğan einen schnellen Wiederaufbau. Wie dieser finanziert werden soll, sagt er jedoch nicht.
Der Wiederaufbau in den Erdbebenregionen steht ebenfalls im Fokus von Kilicdaroglus Forderungen vor der Türkei-Wahl. Er plant zudem, die Region zu einem Zentrum für den Handel mit Afrika und dem Nahen Osten zu machen. Zusätzlich verspricht der „Sechser Tisch“, das erst 2017 eingeführte Präsidialsystem abzuschaffen, das die Ämter des Staats- und Regierungschefs auf eine Person konzentriert. Allgemein will Killicdaroglu Demokratie, Menschenrechte sowie Presse- und Meinungsfreiheit stärken und politische Gefangene freilassen.
Kilicdaroglu in Umfragen vor Erdogan
Umfragen vor der türkischen Präsidentschaftswahlen prognostizieren einen Wahlsieg für Kemal Kilicdaroglu. Laut PolitPro liegt er im Durchschnitt aller Umfragen vor Erdogan.
- Kilicdaroglu: 48,9 %
- Erdoğan: 43,2 %
Um jedoch bei der Türkei-Wahl zum Präsidenten gewählt zu werden, benötigt Kilicdaroglu mehr als 50 Prozent der Stimmen. Sollte kein Kandidat die absolute Mehrheit erreichen, kommt es in zwei Wochen zur Stichwahl.
Während Erdogan bei der Präsidentschaftswahl zurückliegt, sieht es für seine Partei in Umfragen besser aus. Derzeit bleibt die AKP stärkste Kraft in der Nationalversammlung, wie das Parlament in der Türkei genannt wird. Beim Vergleich der Allianzen ist die Lage jedoch anders. Einige Umfragen prognostizieren dem „Sechser Tisch“ eine Mehrheit. Die PolitPro-Auswertung verschiedener Umfragen im Überblick:
Partei | Umfrage-Ergebnis |
---|---|
AKP | 34,4 % |
CHP | 29,5 % |
İYİ | 11,0 % |
YSP | 10,3 % |
MHP | 6,6 % |
MP | 2,4 % |
TİP | 1,9 % |
YRP | 1,5 % |
Sonstige | 2,4 % |
Damit eine Partei bei der Türkei-Wahl in die Nationalversammlung einzieht, muss sie mindestens sieben Prozent der Stimmen erhalten. (ms/bb/dpa/afp)