Die Wunden von Hanau - drei Jahre nach dem rassistischen Anschlag

In Hanau ermordet ein Rassist am 19. Februar 2020 neun Menschen. Zum dritten Jahrestag des Terrors spricht die FR erneut mit Hinterbliebenen – und fasst den Stand der Recherchen in einer Multimedia-Reportage zusammen.
Am 19. Februar 2020 ermordete ein rechtsextremer Attentäter neun Menschen in Hanau. Ihre Namen: Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kenan Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov. Drei Jahre später wissen wir noch immer nicht genau, was in dieser entsetzlichen Nacht wirklich geschah. Wie kann das sein, in einem Rechtsstaat?
Notrufe, die im Nirgendwo landen. Ein Notausgang, der wohl verschlossen blieb. Ein Polizeieinsatz, der Fragen aufwirft. Recherchen von FR und Forensic Architecture legen Versäumnisse bei Sicherheitsbehörden nahe. Und immer noch haben Menschen Angst, über diese Nacht zu sprechen.

Zum dritten Jahrestag des rechtsextremen Terrors haben die FR-Redakteurin Yağmur Ekim Çay und der FR-Redakteur Gregor Haschnik erneut mit Hinterbliebenen gesprochen, ihre Geschichte und den Stand der Recherchen aufgeschrieben. Fotograf Michael Schick hat die Menschen porträtiert und die Orte des Geschehens und des Gedenkens in Bildern festgehalten.
Crossmedia-Redakteurin Monika Gemmer hat eine multimediale Web-Story mit interaktiven Grafiken produziert. Mit unserem Dossier wollen wir dazu beitragen, dass die Morde von Hanau, die Opfer und auch die Fragen, die bislang ungeklärt blieben, nicht vergessen werden.
Terror in Hanau
Multimedia-Reportage: Das Multimedia-Special „Die Wunden von Hanau – Der rassistische Terroranschlag vom 19. Februar 2020“ finden Sie unter frstory.de/hanau.
Online-Dossier: Die Frankfurter Rundschau begleitet seit dem rassistischen Anschlag in Hanau am 19. Februar 2020 die Familien - und analysiert die politischen Konsequenzen. Gebündelt im Online-Dossier „Terror in Hanau“.

Was genau geschah am Abend des 19. Februar 2020 an den beiden Tatorten, dem Hanauer Heumarkt und dem Kurt-Schumacher-Platz im Stadtteil Kesselstadt? Interaktive Zeitleisten zeichnen die Minuten des Anschlags detailliert nach. In Videos werden die Erkenntnisse der internationalen Rechercheagentur Forensic Architecture präsentiert, die die Taten und den nachfolgenden Polizeieinsatz sekundengenau rekonstruiert hat.
So kommt sie unter anderem zu dem Schluss, dass sich mindestens vier, wahrscheinlich sogar fünf Gäste der Arena Bar hätten retten können, wenn sie zu einem offenen Notausgang gelaufen wären. Doch der war offenbar verschlossen. (Monika Gemmer)
