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Wahl
Aus dem Bürgerkrieg in den Bundestag: Erster syrischer Geflüchteter kandidiert
- vonMarvin Ziegeleschließen
Tareq Alaows will für den Deutschen Bundestag kandidieren. Er will die Stimme „aller Geflüchteten“ sein.
- Ein Geflüchteter aus Syrien will in den Deutschen Bundestag einziehen.
- Sein Ziel: die Erhaltung der Menschenrechte.
- Auch zur Debatte über Geflüchtete bezieht er klar Stellung.
Berlin – Es wäre das erste Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, dass ein syrischer Geflüchteter in den Deutschen Bundestag einzieht. Doch genau das will Tareq Alaows schaffen – und die Stimme „aller Geflüchteten“ im Parlament werden. Alaows kandidiert für die Grünen in Oberhausen unter dem Motto: „Im Krieg und auf der Flucht musste ich selbst mit ansehen, was es bedeutet, entrechtet zu werden. Deshalb würde ich mich besonders für die Erhaltung der Menschenrechte einsetzen“. Das erklärte der 31 Jahre alte gebürtige Syrer in seinem Wahlspot.
Tareq Alaows: Gebürtiger Syrer will in den Bundestag einziehen
Alaows studierte vor seiner Flucht aus Syrien Jura in Damaskus und Aleppo. Parallel dazu leistete er als Mitarbeiter des „Roten Halbmondes“ humanitäre Hilfe im Bürgerkriegsland Syrien. Die Hilfsorganisation unterstützt nach eigenen Angeaben über 4,5 Millionen Menschen in Syrien. Nach eigenen Angaben geriet er daraufhin in den Fokus des Regimes des syrischen Machthabers Baschar al-Assad und flüchtete im Jahr 2015 nach Deutschland. Dort wurde er in einer Turnhalle in Bochum quartiert. Die Situation diente ihm als Anreiz, „die Lebensbedingungen geflüchteter Menschen zu verbessern“. Mit anderen Geflüchteten zusammen gründete er außerdem die Initiative „Refugee Strike Bochum“.
Laut Informationen des „Tagesspiegels“ brachte Alaows sich Deutsch in sechs Monaten bei. Acht Monate nach seiner Flucht aus Syrien hatte er als Sozialarbeiter seinen ersten Job. Über die politische Debatte über Geflüchtete in Deutschland sagte Alaows gegenüber dem „Deutschlandfunk“: „Ich sehe, dass viele negative Berichte über geflüchtete Menschen verbreitet werden.“ Es gebe „viele Menschen, die bemüht und engagiert sind“, sich in der Gesellschaft einzubringen. Besonders wichtig sei es ihm, der Gesellschaft, „die uns 2018, aber auch schon viele Jahre vorher aufgenommen hat und mit Willkommenskultur begegnet ist“, etwas zurückzugeben.
Tareq Alawos: „Die Klimakrise wird die Situation der Menschen im globalen Süden verschärfen“
Integration und Migration werden die Themenschwerpunkte Alaows sein. Das sei auch besonders mit der politischen Linie der Grünen vereinbar, denn „die Klimakrise wird die Situation der Menschen im globalen Süden verschärfen. Gerechte Klimapolitik muss deshalb Flucht und Migration in den Fokus rüclen“, so Alaows in seinem Bewerbungsvideo. (Marvin Ziegele)