Sturm aufs Kapitol: Donald Trumps Tochter Ivanka will kooperieren und kündigt Aussage an

Droht Donald Trump ein weiterer Dämpfer wegen des Sturms auf das Kapitol? Tochter Ivanka ist zu einer Aussage bereit. Sie ist eine zentrale Zeugin des Angriffs.
Washington D.C. – Die Untersuchungen um den Sturm auf das Kapitol in Washington D.C. vor einem Jahr nehmen weiter Fahrt auf: Jetzt könnte Donald Trumps Tochter Ivanka Trump über die Vorfälle am 6. Januar 2021 gegenüber des Untersuchungs-Ausschusses aussagen, wie die US-amerikanische Tageszeitung New York Times berichtet. Dabei bezieht sie sich auf zwei Personen, die mit den aktuell laufenden Gesprächen zwischen Ivanka Trump und dem Untersuchungs-Komitee vertraut sein sollen. So könnte sich die undurchsichtige Rolle der Präsidententochter beim Sturm auf das Kapitol aufklären.
Der versucht damit weiter, Informationen zu dem Angriff auf das Weiße Haus aus dem direkten Umfeld von Donald Trump zu erhalten – und dadurch näheres über dessen Rolle bei den Ereignissen zu erfahren, die fünf Todesopfer sowie 140 teils schwer verletzte Polizisten forderte. Ivanka Trump war während seiner Regierungszeit von März 2017 bis Januar 2021 eine von Trumps Berater:innen. Bei dem Sturm auf das Kapitol in den USA sei sie dem Bericht zufolge eine derjenigen gewesen, die den damaligen Präsidenten erfolglos dazu aufgefordert hatten, seine gewalttätigen Anhänger zurückzurufen.
Sturm auf das Kapitol: Donald Trumps Tochter Ivanka will Anklage vermeiden
Bereits im Januar hatte das Untersuchungs-Komitee demnach Kontakt zu Ivanka Trumps Anwälten aufgenommen und sie gebeten, auszusagen. Jetzt erklärte eine ihrer Sprecher:innen: „Ivanka Trump befindet sich in Diskussionen mit dem Komitee, um freiwillig zu einem Gespräch zu erscheinen“, zitiert die New York Times. Ex-Präsident Donald Trump verharmlost den Sturm aufs Kapitol hingegen weiter.
Name | Ivana Marie Trump, genannt Ivanka Trump |
Geburtsdatum | 30. Oktober 1981 in New York City (Alter: 40 Jahre) |
Berufe | Unternehmerin, Model, Vize-Präsidentin Trump Organization |
Ehemann | Jared Corey Kushner (Unternehmer) |
Zwar muss Ivanka Trump einem Datum für das Gespräch mit dem Untersuchungs-Ausschuss noch zustimmen. Dem sollte allerdings nichts im Wege stehen: So sei aus dem Umfeld von Ivanka Trump zu hören, dass sie nicht den gleichen Weg von Donald Trumps ehemaligen Chefstrategen Stephen K. Bannon einschlagen wolle, berichtet die Tageszeitung. Bannon hatte sich Ende vergangenen Jahres geweigert, mit dem Ausschuss zusammenzuarbeiten – und wurde wegen Missachtung einer Vorladung und dem Vorenthalten von Informationen sogar angeklagt.
Kapitol-Sturm: Sollte Donald Trump laut Tochter Ivanka Angreifer zurückrufen?
Bei der Kontaktaufnahme zu Donald Trumps Umfeld war das Komitee bislang allerdings vorsichtig vorgegangen. Kein Mitglied der Familie von Donald Trump, der Medien und des Kongresses hat der Ausschuss bisher gerichtlich vorgeladen. Es wird vermutet, dass der Ausschuss bei Ivanka Trump als eine zentrale Zeugin auf eine freiwillige Aussage hofft – auch, um eine öffentliche Debatte darum samt möglicher Absage zu vermeiden, was einen großen Rückschlag bedeuten würde.
Erste Informationen zu Ivanka Trumps Rolle bei dem Sturm auf das Kapitol wurden dem Untersuchungs-Komitee dem Bericht zufolge aber bereits von anderer Seite zugetragen: In einem Brief an Ivanka Trump vom 20. Januar bezieht sich der Ausschuss auf den Sicherheitsberater des damaligen Vize-Präsidenten Mike Pence, Keith Kellogg. Laut seiner Aussage habe die Präsidenten-Tochter zweimal versucht, Donald Trump zum Rückruf der Gewalt seitens der Angreifer auf das Weiße Haus zu bewegen.
Donald Trumps Tochter Ivanka hat sich seit Sturm auf das Kapitol zurückgezogen
Trump habe auch Pence unter Druck gesetzt, die Wahl samt Sieg der Demokraten Joe Biden und Kamala Harris ungültig zu machen, als der Kongress die letzten Zählungen abhalten wollte. Dadurch wäre Trump vorerst im Amt geblieben. Kellogg zufolge habe Trump Pence als nicht „stark genug“ bezeichnet, um die Wahl zu kippen.
Durch eine Aussage beim Untersuchungs-Ausschuss würde Ivanka Trump erstmals seit längerer Zeit wieder deutlich mehr öffentliche Aufmerksamkeit erhalten. Seit dem Sturm auf das Kapitol war Donald Trumps Tochter samt Ehemann Jared Kushner aus der Öffentlichkeit nahezu verschwunden. Manche Komitee-Mitglieder fürchten in den angekündigten Gesprächen zwischen Ivanka Trump und dem Ausschuss eine Taktik, die Untersuchungen ins Stocken zu bringen.
Donald Trump über Sturm auf Kapitol: Kinder als Opfer von illegaler Untersuchung
Donald Trump selbst scheint sich seinerseits nicht öffentlich gegen seine Tochter zu stellen. Stattdessen stellt er seine Kinder als Opfer einer angeblich unrechtmäßigen Untersuchung dar: „Sie sind hinter meinen Kindern her!“, sagte Donald Trump im Januar.
Eine den Ausschuss inhaltlich weiterbringende Aussage seiner Tochter Ivanka Trump könnte allerdings einen weiteren Dämpfer für Donald Trump bedeuten – denn hinzukommt, dass das Weiße Haus Donald Trumps Besucherliste vom Tag des Angriffs übergeben muss. (JanTrieselmann)