Stormy Daniels: Wer ist die Frau, die Trump vor Gericht bringt?
Donald Trump muss in New York vor Gericht erscheinen. Woran viele andere scheiterten, hat Stormy Daniels geschafft. Doch wer ist sie?
New York City/München – Es gibt viel, das Donald Trump vorgeworfen wird: Seit Jahren wehrt sich der ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika gegen Vorwürfe aus verschiedenen Richtungen. Ob es um die Einmischung in die Präsidentschaftswahlen geht, den Sturm auf das Kapitol, Finanzverbrechen oder Aufbewahrung von geheimen Dokumenten in seiner Villa in Florida: Bisher musste sich Trump nicht vor Gericht für all das verantworten. Sie aber hat dies bewerkstelligt - Stormy Daniels (44). Ihretwegen wird der 33 Jahre ältere Trump am Dienstag (4. April 2023) nach New York City zitiert. Er ist der erste ehemalige US-Präsident auf der Anklagebank.
Darstellerin von Erwachsenenfilmen: Stormy Daniels bringt Trump vor Gericht
Daniels‘ richtiger Name ist Stephanie Clifford. Geboren wurde sie in Baton Rouge, der Hauptstadt des US-Südstaats Louisiana. Ihre Mutter habe sie vernachlässigt, schreibt die britische Zeitung The Guardian. In ihren Memoiren schrieb Daniels 2018, sie sei im Alter von neun Jahren von einem älteren Mann sexuell missbraucht worden. Auch um ihrem großen Hobby Pferde zu frönen, musste Daniels schnell für sich selbst sorgen, und so arbeitete sie schon in der Highschool in Stripclubs.
Von da war es nicht mehr weit bis zur Industrie von Erwachsenenfilmen. Sie trat als Darstellerin auf, aber führte auch Regie. Ihr Pseudonym Stormy Daniels ist eine Hommage an zwei ihrer Leidenschaften: Harte Musik und harten Alkohol. Motley-Crüe-Bassist Nikki Sixx nannte seine Tochter Storm, und Daniels kommt vom Whiskey „Jack Daniel‘s“.
Lake Tahoe: Stormy Daniels trifft Donald Trump
Trump traf sie schließlich bei einem Golfturnier in Lake Tahoe an der Grenze zwischen Kalifornien und Nevada. Ihr Job war es, die Konkurrenten zwischen den Abschlägen zu begrüßen. Ihre Behauptung ist, dass diesem Treffen ein Abendessen und einer Zusammenkunft in Trumps Hotelzimmer folgte. Trump empfing sie dort angeblich im Schlafanzug. Auch zu dieser Zeit war Trump mit der schwangeren Melania verheiratet.
Sie sagt aber auch: „Ich bin kein Opfer“ - denn sie erwartete sich einen Karriere-Boost. Daniels und Trump blieben demnach in Kontakt, denn er bot ihr eine Rolle in seiner Reality-TV-Show „The Apprentice“ an. Daniels lässt an Trump kein gutes Haar, nennt ihn in Anspielung auf intime Einblicke „Winzling“. Sie nannte den Akt den „vielleicht am wenigsten beeindruckenden Sex, den ich je hatte“.
Dann änderte sich jedoch vieles in Trumps Leben: Er kandidierte 2016 erfolgreich für das Präsidentenamt. Daniels wollte ihre Affäre mit Trump im Fernsehen breittreten, doch laut ihrer Aussage bezahlte Trump ihr 130.000 Dollar zur Vertuschung. Beauftragt hat Trumps dafür seinen damaligen Anwalt Michael Cohen. Das Geld kam nie an. Und 2018 kam die Vereinbarung schließlich ans Licht, als bereits Trump Präsident war.

Trump bestreitet die Affäre, jedoch nicht die Zahlung. Die Anklage hält zwar nicht die Zahlung für illegal, wohl aber die Verwicklung der Zahlung in die Fälschung von Geschäftsdokumenten. Daniels traf kürzlich die Staatsanwälte von Manhattan und beantwortete ihre Fragen zur Zahlung des ehemaligen Präsidenten. Ihr Anwalt Clark Brewster sagte in einem Tweet vom 15. März: „Stormy hat auf Fragen geantwortet und zugestimmt, sich als Zeugin oder bei Bedarf für weitere Untersuchungen zur Verfügung zu stellen.“ Für Daniels ist die Anklage, die sie nach eigener Aussage mit Champagner begoss, ein großes Geschäft. Wie sie auf Twitter schrieb, gebe es eine Welle der Nachfrage an ihren Merchandise-Artikeln.
Sie stellte sich schon einmal gegen einen Republikaner
Daniels‘ Rolle in dem neu eingeleiteten Strafverfahren gegen Trump ist nicht das erste Mal, dass sie einem hochkarätigen republikanischen Politiker gegenübersteht. Ungefähr drei Jahre nach Daniels‘ angeblicher sexueller Begegnung mit Trump startete eine College-Studentin aus New Orleans, die später als politische Aktivistin der Demokraten arbeitete, eine Kampagne mit dem Plan, Daniels gegen David Vitter antreten zu lassen, damals einen amtierenden republikanischen US-Senator aus Louisiana, der seine Wiederwahl anstrebte.
Ein Ermittler des damaligen Hustler-Magazin-Herausgebers Larry Flynt hatte gerade Anrufe von Vitter bei einem Begleitservice aufgedeckt, obwohl er verheiratet war - und traditionelle Familienwerte öffentlich herausposaunte. Die daraus resultierende Bewegung mit dem Namen „Draft Stormy“ veranlasste Daniels, Louisiana zu bereisen und – wie sie schilderte – den Meinungen der Wähler zu Themen zuzuhören, die ihnen wichtig waren. Am Ende jedoch trat Daniels nicht an. Vitter gewann die Wiederwahl, verließ sein Amt jedoch, nachdem er 2015 die Gouverneurswahlen in Louisiana verloren hatte.
Daniels hat eine Tochter und ist in vierter Ehe verheiratet, ihr Gatte ist Barret Blade, wie die britische Zeitung Daily Mail berichtete. Ihn lernte sie bereits vor 25 Jahren kennen. Auch Blade kommt aus derselben Branche wie Daniels. Er wirkte als Darsteller in Erwachsenenfilmen mit.