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Alles nur ein Spionagetrick? Russland wittert gezieltes Täuschungsmanöver hinter US-Leaks

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Von: Sandra Kathe

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Fast täglich kommen neue Details zu den Pentagon-Leaks ans Licht. In Russland geht derweil die Theorie um, die Dokumente könnten eine Täuschung des Westens sein.

Moskau – Während in den USA intensiv untersucht wird, wie offenbar teils authentische Regierungsdokumente zum Ukraine-Krieg in diverse Internetforen geleakt werden konnten, spricht einer der stellvertretenden russische Außenminister von einem möglichen Täuschungsmanöver gegen Russland. Das berichtet die regierungskritische russische Nachrichtenseite The Moscow Times am Mittwoch (12. April). Demnach hätte Sergei Rjabkow russischen Nachrichtenagenturen gesagt, dass es sich bei den veröffentlichten Informationen auch um ein absichtliches Datenleck handeln könnte, um Russland bewusst zu täuschen.

Damit ist Rjabkow nicht der Erste, der die veröffentlichten US-Dokumente zum Ukraine-Krieg, die zahlreiche westliche Geheimdienstexperten als „Alptraum“ für US-Behörden sowie die Ukraine bezeichnet haben, kritisch sieht. Auch der russische Telegram-Kanal „Grey Zone“ hatte bereits vor Tagen öffentlich davor gewarnt, den Dokumenten Glauben zu schenken, wie das Nachrichtenmagazin Spiegel berichtet.

Laut Informationen der Kanalbetreiber gebe es eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Leaks „Desinformationen durch westliche Geheimdienste“ beinhalten, berichtet der Spiegel. Der Kanal steht Berichten zufolge der bekannten Wagner-Gruppe nahe, einer Privatmiliz, für die bereits seit Beginn des Kriegs zahllose Kämpfer gegen die Ukraine im Einsatz sind.

Über die Echtheit der geleakten US-Informationen und ihre Aussagen über den Ukraine-Krieg herrscht noch Unklarheit.
Über die Echtheit der geleakten US-Informationen und ihre Aussagen über den Ukraine-Krieg herrscht noch Unklarheit. (Symbolfoto) © Genya Savilov/AFP

Berichte über US-Leaks zum Ukraine-Krieg: Russischer Politiker spricht von Hybrid-Krieg gegen USA

Von einem ähnlichen Szenario geht laut Moscow Times wohl auch Rjabkow aus: „Da die USA eine Kriegspartei im Ukraine-Konflikt sind, und im Wesentlichen einen Hybrid-Krieg gegen uns führen, ist es möglich, dass solche Techniken zur Anwendung kommen, um die Russische Föderation zu täuschen“, hatte der Sankt Petersburger Politiker russischen Nachrichtenagenturen gesagt.

Zu den Informationen, die aus den US-Leaks hervorgehen, zählen etwa Warnungen, dass der Ukraine zeitnah die Munition für ihre Luftabwehrsysteme ausgehen könnte, und Hinweise auf Spionagefälle in engsten Moskauer Regierungskreisen. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa hatte es zuvor auch Anschuldigungen gegeben, dass Russland selbst an der Veröffentlichung der Geheimdokumente beteiligt gewesen sein könnte. Geäußert hat sich der Kreml zu diesen Anschuldigungen jedoch nicht.

Rätselraten um US-Leaks zum Ukraine-Krieg: Informationen für Russland „einigermaßen interessant“

Stattdessen betonte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, dass die Leaks für Russland „einigermaßen interessant“ seien und ihr Inhalt studiert, analysiert und diskutiert werde. Dennoch wisse Russland „wie alle anderen“ nicht, wie glaubwürdig die Dokumente letztlich seien. Am Freitag (7. April) hatte Peskow ihre Veröffentlichung so kommentiert, dass die Papiere zeigten, wie tief die USA und die Nato-Staaten in den Ukraine-Krieg verwickelt seien.

Aktuell prüfen US-Behörden die Echtheit der Dokumente sowie den Ursprung der Leaks. Berichten der New York Times zufolge sollen etliche echte Dokumente zunächst wohl in Originalform online veröffentlicht worden sein. Später seien dann auch nachträglich manipulierte Versionen, etwa auf pro-russischen Telegram-Kanälen, aufgetaucht. (saka mit Material der dpa)

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