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Wer traut sich bei der SPD?

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Von: Tobias Peter

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Michael Roth
Michael Roth. © dpa

Das Prozedere der SPD-Kandidatenkür.

Stell dir vor, die SPD wählt eine neue Parteispitze – und niemand kandidiert. Eine Zeit lang sah es so aus, als würde es nur Absagen geben. Doch das ist jetzt vorbei. Michael Roth und Christina Kampmann wollen sich als Duo um den Parteivorsitz der SPD bewerben. Gemeinsam wollen der Staatsminister im Auswärtigen Amt und die frühere NRW-Familienministerin der Partei neues Selbstbewusstsein verleihen. Wer wird am Ende mit ihnen konkurrieren? Das ist noch unklar.

Diese Unsicherheit hat viel mit der schwierigen Lage der SPD zu tun. Ein weiterer Punkt ist auch das Verfahren, wie die Parteiführung gefunden werden soll. Seit Montag können sich Kandidaten offiziell im Willy-Brandt-Haus melden, Bewerbungsschluss soll aber erst der 1. September sein. Es dürfen Einzelkandidaten, aber auch Duos antreten. Letzteren werden in der SPD besonders gute Chancen eingeräumt. Sie müssen aus Frau und Mann bestehen und sich vorab finden.

Wer immer antreten will, braucht die Unterstützung von fünf Unterbezirken, einem Bezirk oder einem Landesverband der SPD. Zugleich gilt: Angesichts der Lage der SPD haben politische Schwergewichte diesmal nicht zwingend die besten Chancen.

Christina Kampmann.
Christina Kampmann. © dpa

Die 76-jährige Gesine Schwan, Leiterin der SPD-Grundwertekommission, hat verlauten lassen, sie könne sich eine Kandidatur vorstellen – auch gemeinsam mit Juso-Chef Kevin Kühnert. Mit ihm abgesprochen war das nicht. Kühnert (30) spielt offenkundig durch, welche Chancen er für sich und seine Inhalte sieht – in welcher Konstellation auch immer. Er äußert sich nicht.

Weitere Namen in Umlauf

Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (SPD) hat gesagt, wenn es bei Juso-Chef und Schwan als einzigen Kandidaten bleibe, „würde ich mir überlegen, auch anzutreten“. Als aussichtsreicher möglicher Bewerber gilt auch SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil. Der 41-Jährige dürfte allerdings genau darauf schauen, was der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil tut. Gegen ihn würde Klingbeil wohl nicht antreten. Doch Weil fährt erst mal in Urlaub.

Bei den Frauen wird immer wieder Bundesfamilienministerin Franziska Giffey als geeignete Kandidatin genannt. Sie ist allerdings wegen Plagiatsvorwürfen in Sachen ihrer Doktorarbeit in Schwierigkeiten, im schlimmsten Fall könnte die Freie Universität Berlin ihr den Titel aberkennen.

Nach Ende der Bewerbungsfrist sollen die Kandidaten auf Regionalkonferenzen den Mitgliedern Rede und Antwort stehen. Bis zum 26. Oktober soll das Ergebnis eines Mitgliederentscheids vorliegen. Kommt kein Duo oder Kandidat auf mehr als 50 Prozent, gibt es eine Stichwahl. Der oder die Sieger sollen Anfang Dezember auf einem Parteitag offiziell ins Amt gewählt werden.

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