SPD: Vorsitz, Geschichte und Umfragewerte der ältesten Partei Deutschlands
Mitte der Nullerjahre begann sich eine Krise der SPD abzuzeichnen. Wie kam es dazu und wo steht die Partei heute?
Nach den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz konnte die SPD erst einmal aufatmen. Die rheinland-pfälzische Regierungschefin Malu Dreyer kann in ihrem Amt bleiben. Nun stellt sie mit Olaf Scholz auch den neuen Bundeskanzler.
SPD: Vorsitz, Politiker:innen, Mitglieder
Nachdem die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles im Juni 2019 von der Parteiführung zurückgetreten war, musste die SPD im Juni 2019 erneut wählen. Erstmals seit 1993 wählten alle Parteimitglieder in zwei Wahlgängen die neue Parteiführung: Eine Doppelspitze aus Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans. Anno 2021 folgte die nächste Wahl. Esken blieb an der Spitze, Lars Klingbeil wurde als zweite Spitze gewählt.
Mit Michael Müller (Berlin), Dietmar Woidke (Brandenburg), Andreas Bovenschulte (Bremen), Peter Tschentscher (Hamburg), Manuela Schwesig (Mecklenburg-Vorpommern), Stephan Weil (Niedersachsen), Malu Dreyer (Rheinland-Pfalz) und Anke Rehlinger (Saarland) stellt die Partei zudem in acht Bundesländern die Ministerpräsident:innen.

SPD: Geschichte und Ziele
Die SPD blickt auf eine 150-jährige Geschichte zurück und ist damit die älteste noch bestehende Partei Deutschlands. In den 1970er Jahren war sie erstmals die bundesweit stärkste Partei und war bereits in diversen Regierungskoalitionen vertreten. Sie stellte mit Willy Brandt, Helmut Schmidt und Gerhard Schröder zusammen 20 Jahre lange den Bundeskanzler.
Zunächst hielt die SPD nach dem Ersten Weltkrieg am Marxismus fest. 1959 führte das Godesberger Programm zur programmatischen Öffnung, seit der die SPD an Zielen wie Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität festhält. Rund zehn Jahre später begann sich die Partei aufgrund vieler neuer Mitglieder ideologisch nach links zu bewegen, woraus sich ab Mitte der 1970er Jahre eine Protestbewegung gegen die Atomenergie und Rüstungspolitik bildete. Aus dieser ging die Grüne hervor - eine Ursache für die Krise, in der sich die SPD etwa seit Mitte der 2000er Jahre befindet.
Vorsitz | Saskia Esken und Lars Klingbeil |
Gründung | 23. Mai 1863 in Leipzig |
Grundwerte | Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität |
Die SPD ist bei der Bundestagswahl 2021 Sieger
2005 lag die SPD auf mit der Union vergleichbaren Ergebnissen, 2009, 2012 und 2017 allerdings folgten die niedrigsten Werte in der SPD-Geschichte. Auch intern spiegelt sich dieser Krisenzustand, etwa mangelt es an Nachwuchs für Führungsposten. Seit Herbst 2018 lagen die Grünen in Umfragen vor der SPD. Das änderte sich erst kurz vor der Bundestagswahl 2021.
Bei der vergangenen Wahl zum neuen Deutschen Bundestag holte die SPD insgesamt 26,4 Prozent der Erststimmen und 25,7 Prozent der Zweitstimmen. Damit ging sie als Sieger aus der Wahl hervor und bildet nun gemeinsam mit den Grünen und der FDP die neue Bundesregierung. Neuer Bundeskanzler ist der SPD-Kandidat Olaf Scholz. (Tanja Koch)