Rückschlag für Russland: Putins Truppen fliehen verkleidet vor dem Ukraine-Krieg
Und nun folgt der nächste Rückschlag für Moskau-Machthaber Wladimir Putin. Russische Soldaten sollen einem Bericht zufolge von der Front in der Ukraine fliehen.
München/Saporischschja - Läuft die ukrainische Gegenoffensive bereits an? In einer Zangenbewegung einerseits im Donbass und andererseits im Süden vor Saporischschja?
Ukraine-Krieg: Soldaten fliehen verkleidet als Zivilisten
Die russische Armee soll wegen der hohen Verluste jetzt auch Männer aus Mariupol am Asowschen Meer rekrutierten, berichtet im Ukraine-Krieg The Kyiv Independent. Das lässt sich nicht unabhängig überprüfen. Ein Vertrauter von Moskau-Machthaber Wladimir Putin schlägt dagegen wegen der Gegenoffensive sogar eine atomare Antwort durch Russland vor.
Das größte Atomkraftwerk (AKW) Europas steht wiederum nahe Saporischschja (rund 750.000 Einwohner), direkt am Fluss Dnjepr am Rande der Kleinstadt Enerhodar. Russische Soldaten sollen nun vereinzelt versuchen, fluchtartig und als Zivilisten verkleidet, die Region Saporischschja zu verlassen. Das behauptet der im Exil lebende ukrainische Bürgermeister Saporischschjas, Iwan Fedorow.

Über entsprechende Aussagen Fedorows berichtet das US-amerikanische Magazin Newsweek mit Verweis auf die Online-Ausgabe der Ukrainska Pravda, die aus einem TV-Interview Fedorows in der Sendung „Rund um die Uhr zitiert“.
Oblast Saporischschja: Russische Besatzer veranlassen Evakuierungen
Die Situation in der Oblast Saporischschja ist Anfang Mai hochgradig angespannt. Laut britischem Verteidigungsministerium haben die russischen Besatzer auf den Dächern des AKWs Verteidigungsstellungen errichtet, während die ukrainische Armee auf der gegenüber liegenden Seite des Dnjepr steht, rund um die Stadt Nikopol (etwa 115.000 Einwohner).
Am Freitag (5. Mai) hatte Jewhen Balyzkyj, der von Moskau eingesetzte Gouverneur der nur teilweise besetzten Region, die Evakuierung von Zivilisten aus 18 Dörfern und Städten der Oblast angeordnet. Tags darauf warnte der Leiter der Internationalen Atomenergiebehörde der Vereinten Nationen (IAEA), dass man „extrem besorgt über die sehr realen Sicherheitsrisiken“ wegen der Kämpfe rund um das Kernkraftwerk sei. Ein mutmaßlicher AKW-Ingenieur, der in dem Bericht Ihor genannt wird, erklärte dem Spiegel, dass in Enerhodar angeblich Banken und das Krankenhaus geplündert würden. „Offiziell heißt es jedoch, es gebe keine Panik, es handele sich um Präventivmaßnahmen und alle würden in zwei Wochen nach Hause zurückkehren“, wird Ihor zitiert.
Ukraine-Gegenoffensive: Verlassen russische Soldaten die Region Saporischschja?
„Leider können wir heute nur über die Evakuierung der Anwohner aus mehr als der Hälfte des vorübergehend besetzten Gebiets der Oblast Saporischschja sprechen. Und im Gegenteil, die feindlichen Truppen rücken immer mehr an die Front von Saporischschja“, sagte Fedorow laut Ukrainska Pravda. Er erzählte dem Bericht zufolge auch von angeblich flüchtenden russischen Soldaten: „Aber es gibt einige Militärangehörige, die versuchen, aus den vorübergehend besetzten Gebieten zu fliehen. Deshalb berichten unsere Bewohner von häufigen Fällen, in denen das russische Militärpersonal Zivilkleidung anzieht.“
Seit Monaten bekräftigt Fedorow beste Kontakte zu mutmaßlichen Quellen in seine Heimat, was sich nicht unabhängig verifizieren lässt. Fedorow erklärte weiter: „Deshalb wurde jetzt für das Verlassen des vorübergehend besetzten Gebietes eine weitere Filterung hinzugefügt.“ So würde die russische Armee „alle Zivilisten in Autos überprüfen und versuchen zu verhindern, dass russisches Militärpersonal getarnt wird“.

Ukraine-Gegenoffensive: Riesige Verteidigungsanlagen in der Oblast Saporischschja
Flucht-Szenen, weil die Ukraine überlegene westliche Waffen für ihren Gegenschlag auffahren kann? NATO-Länder und ihre Partner hatten Kiew in den vergangenen Monaten nach Angaben des westlichen Verteidigungsbündnisses mehr als 230 Kampfpanzer geliefert, darunter waren moderne Leopard 2A6 aus Deutschland und schlagkräftige Challenger 2 aus Großbritannien. Hinzukommen laut NATO 1550 gepanzerte Fahrzeuge wie Schützenpanzer, zum Beispiel US-amerikanische Bradleys.
Das ZDF berichtete indes von intensiven Befestigungsarbeiten der russischen Armee in den Regionen Saporischschja und Luhansk. Satellitenbildern zufolge wurden Hunderte Kilometer Schützengräben ausgehoben. Einzig ein 70 Kilometer langer Schützengraben soll das besetzte Melitopol in der Region Saporischschja absichern, schreibt das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) mit Verweis auf das „Zentrum für journalistische Untersuchungen“. Kommt hier die lange erwartete Gegenoffensive jetzt ins Rollen? (pm)