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Ukrainische Soldaten in Bachmut eingekesselt: Sitzen Kämpfer in Tunneln fest?

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Von: Katja Saake

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Russische Truppen sollen bei der Schlacht um Bachmut hunderte ukrainische Soldaten eingekesselt haben. Die Kämpfer sollen sich in Tunneln verschanzen.

Bachmut - Seit Monaten dauert die Schlacht um die ostukrainische Stadt Bachmut im Ukraine-Krieg nun schon an - mit hohen Verlusten auf russischer und ukrainischer Seite. Aktuell haben russische Truppen den östlichen Teil Bachmuts eingenommen, ukrainische Soldaten halten den westlichen Teil der Stadt, die mittlerweile fast vollständig zerstört ist. Ukrainische Kämpfer sollen sich jetzt in Tunnelsystemen unter einem Industriegebiet befinden - eingekesselt von russischen Truppen.

Schlacht um Bachmut: Selenskyj will Stadt unbedingt verteidigen

Erst am Dienstag (14. März) hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nach einem Treffen mit seinem obersten Militärkommando verkündet, an der Verteidigung Bachmuts trotz allem weiter festhalten zu wollen. Die Entscheidung sei einstimmig ausgefallen. Auch der Chef der ukrainischen Armee, Walerij Saluschnyj, betonte die Wichtigkeit der Verteidigung von Bachmut aus Sicht der Ukraine in einem Facebook-Post am selben Tag: „Die Abwehroperation in diesem Gebiet ist von höchster strategischer Bedeutung, um den Feind abzuweisen“, schrieb er.

Ein ukrainischer Soldat blickt aus einem Unterstand im Februar 2023
Ein ukrainischer Soldat in einem Unterstand (Symbolbild) © dpa

Die Lage bei der Schlacht um Bachmut könnte sich unterdessen aktuell weiter zuspitzen. Laut russischen Medienberichten sollen hunderte ukrainische Soldaten in Tunneln unter einem Industriegebiet in Bachmut eingeschlossen sein und von russischen Soldaten belagert werden. Das Szenario erinnert an die wochenlange Verteidigung des Asow-Stahlwerks in Mariupol im April und Mai letzten Jahres durch ukrainische Kämpfer. Auch dort hatten sich die ukrainischen Verteidiger in unterirdischen Tunnelsystemen verschanzt.

Russische Medien: Hunderte ukrainische Soldaten in Tunneln unter Bachmut

Die kremlfreundlichen russischen Zeitungen Rossiskaya Gazyeta (RG) und Pravda berichteten, dass sich ukrainische Truppen in unterirdischen Korridoren unter dem Wostokmash-Werk im Industriegebiet „Artyomovsk Metal Processing Plant“ (AZOM) im nördlichen Teil der Stadt befänden - einem Metallverarbeitungszentrum in Bachmut (Artyomovsk oder auch Artemovsk ist der russische Name für Bachmut). Die Berichte sind jedoch nicht von unabhängiger Seite bestätigt.

Rossiskaya Gazyeta beruft sich außerdem auf den russischen Telegram-Kanal „Military- Chronicle“, nach dem sich 300 ukrainische Soldaten in den unterirdischen Anlagen unter dem Wostokmash-Werk befinden sollen. Die Gesamtzahl der ukrainischen Truppen in dem Industrie-Gebiet soll laut Post bei 500 liegen. Auch unterirdische Anlagen unter dem nahen Metallwerk Makeevka sollen von ukrainischer Seite aus genutzt werden.

Schlacht um Bachmut: Russland soll Industriegebiet besetzt haben

Die Rossiskaya Gazyeta zitiert außerdem den russischen Militärjournalisten Alexander Simonov, nach dessen Angaben russische Soldaten das Industriegebiet in Bachmut bereits gestürmt und das Wostokmash-Werk, unter denen sich die ukrainischen Soldaten befinden sollen, unter ihre Kontrolle gebracht hätten. Wagner Söldner seien laut Simonov in die unterirdischen Tunnel eingedrungen und es fänden im Moment Kämpfe in bis zu 320 Metern Tiefe statt.

Laut Pravda würden viele Militärbeobachter, Ähnlichkeiten zwischen den Kämpfen im AZOM-Industriegebiet und denen um das Asow-Stahlwerk sehen. Auch Militärbeobachter Boris Rozhin verglich AZOM mit Asowstal. Das Metallverarbeitungswerk nehme ein riesiges Areal im Norden der Stadt Bachmut ein und habe ein ausgebautes Netz von unterirdischen Versorgungsgängen, die dutzende Stockwerke in die Tiefe reichten. Es werde daher schwierig sein, es gegen den hartnäckigen Widerstand der Streitkräfte der Ukraine zu erobern, sagte er. (kasa)

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