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Russische Soldaten beklagen sich bei Putin: „Zur Schlachtbank geschickt“

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Von: Moritz Serif

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Russland hat im Krieg gegen die Ukraine mit weiteren Verlusten zu kämpfen. Soldaten werfen Putin vor, dass er sie ohne Vorbereitung in die Schlacht schicke.

Moskau – Russische Rekruten haben in einer aufgezeichneten Botschaft an Präsident Wladimir Putin erklärt, sie würden „zur Schlachtbank geschickt“. Sie müssten „ohne jegliche Unterstützung“ gegen die Ukraine kämpfen, klagten sie. Es fehle an Ausbildung, Waffen und Munition. Darüber berichtete das unabhängige russische investigative Magazin The Insider. Auch Newsweek hatte darüber berichtet.

Putin hatte im September 2022 eine Teilmobilisierung angekündigt. Anfang Februar erklärte die in Washington ansässige Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW), Putin habe die Pläne trotz eines „dezimierten Militärs“ verschoben. „Putin zögert offenbar, eine zweite Mobilisierungswelle anzukündigen“, urteilten die Fachleute. Das liege an der „extremen Unpopularität der ersten Mobilisierungswelle“. Putins Zögern könne darauf hindeuten, dass er eine „stille Mobilisierung“ bevorzuge, so das ISW weiter.

Putin soll russische Rekruten „ohne Vorbereitung“ in die Schlacht geschickt haben

Doch schon jetzt ist Unmut öffentlich vernehmbar. Die mobilisierten Soldaten seien „ohne Vorbereitung“ in die Schlacht geschickt worden, so The Insider. Die Kämpfer hätten den Befehl erhalten, die Stadt Awdijiwka in der umkämpften Oblast Donezk in „Angriffseinheiten“ zu stürmen. Awdijiwka war in den letzten Wochen ein Mittelpunkt russischer Offensivoperationen. Der ukrainische Generalstab berichtete auch am Sonntag (26. Februar), dass die Streitkräfte des Landes in den vergangenen 24 Stunden Angriffe auf die Stadt abgewehrt hatten.

Russische Soldaten
Soldaten bei einer Parade in Moskau. (Archivfoto) © Maksim Blinov / Imago Images

Die mobilisierten russischen Soldaten wurden den Berichten zufolge auf Befehl separatistischer Kommandeure der „Volksrepublik Donezk“ entsandt, um das befestigte Gebiet um Awdijiwka zu stürmen. Ein nicht namentlich genannter Kämpfer sagte dem russischen Magazin, es habe keine Unterstützung, Artillerie, Kommunikation, Pioniere oder Aufklärung gegeben. Die Rekruten seien „zur Schlachtbank geschickt“ worden, fügte er hinzu.

Russische Rekruten müssen in Donezk wohl auf Verwundung hoffen

Der Rekrut beschrieb, dass russische Soldaten in den Augen der Befehlshaber entbehrlich seien und Verletzungen die einzige Möglichkeit darstellten, lebend nach Hause zu kommen: „Das Kommando sagt, dass wir alle Verbrauchsmaterial sind und die einzige Chance, nach Hause zurückzukehren, darin besteht, verwundet zu werden“. „Wir kennen die Namen und Ränge der Kommandeure nicht, da sie sie uns nicht sagen“, fügte er hinzu. Die tatsächliche Zahl der Todesopfer unter den russischen Soldaten in der Ukraine ist nicht bekannt. (mse)

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